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Hof Scharfer Blick auf die Problemzonen

Christine Wild

Apfel, Birne oder Sanduhr? Stilberaterin Eva Ruppert ist dieser Frage mit Blick auf die Figuren von 18 Damen in der Boutique "Core" nachgegangen.

 
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Hof - "Wir wollen heute unser Selbstbild objektivieren - die Werkzeuge dafür habe ich hier schon mal bereit gelegt, damit Sie sich langsam daran gewöhnen!", sagt Eva Ruppert mit einem Augenzwinkern. Dabei schielt sie auf Maßband und Messkluppe auf einem Sideboard. Ruppert leitete am Mittwochabend in der Boutique "Core" in der Lorenzstraße den Figurberatungs-Workshop, zu dem die Frankenpost eingeladen hatte. Achtzehn Damen waren gekommen, die eben noch gut gelaunt an ihren Prosecco-Gläsern nippten, nun aber kurz verstummen. Tatsächlich sorgt die Aussicht, bald vor versammelter Mannschaft vermessen zu werden, für ein etwas flaues Gefühl im Magen, auch bei der Schreiberin dieser Zeilen. Möchte man wirklich Erkenntnisse über die eigenen Problemzonen in Form unwiderlegbarer Messwerte gewinnen? Diese Bedenken gehen in diesem Augenblick anscheinend allen durch den Kopf, wie ein Blick in die Runde verrät. Da fasst sich eine Seminarteilnehmerin ein Herz und wirft ein: "Ach, dafür sind wir doch hier!" Natürlich, das stimmt. Und schon sind Zuversicht und gute Laune zurück.

"Wir sind viel zu kritisch mit uns selbst, das macht es für uns Frauen schwierig!" Eva Ruppert macht die Bedenken der Anwesenden sofort zum Thema und versichert: "Ich werde im Verlauf dieses Abend Ihren Figurtyp bestimmen und Ihnen sagen, wie Sie ihn am besten verpacken können - denn Sie müssen wissen: Menschen, die uns sehen, können immer nur das wahrnehmen, was wir ihnen zeigen!"

Bevor Eva Ruppert aber offenlegt, wer welchem Körpertyp zuzuordnen ist und wie sich dieser am vorteilhaftesten kleiden lässt, gibt sie den Kursteilnehmerinnen zehn grundlegende Garderoben-Prinzipien an die Hand, mit deren Hilfe viele Stil-Sünden schon von vornherein umschifft werden können.

Dass dunkle Farben schlanker erscheinen lassen, ist nicht neu, aber Eva Ruppert liefert auch die Erklärung dafür: "Dunkle Farben begrenzen die Konturen besser und schlucken Schatten, sodass Rundungen weniger plastisch hervortreten." Zweite Regel: "Muster machen nicht schlank!"

Es folgen Breiten- und Längen-Prinzip: Je breiter eine Fläche ist, desto kürzer erscheint sie. Je breiter also ein Hosenbein ist, desto dicker wirken die Beine, "aber das kann man mit einem hohen Schuh ausgleichen. Man muss also nicht auf Modetrends verzichten, sondern nur wissen, wie man bestimmte Sachen ausgleichen kann", so die Stilberaterin.

Das Strecken-Prinzip besagt, dass das menschliche Auge immer einer Strecke bis zum nächsten Kontrast folgt. "Je weniger Kontrast man also zwischen Hüfte und Taille, zum Beispiel durch farblich absetzte Gürtel und Schuhe erzeugt, desto länger wirkt das Bein", verrät die Expertin. Außerdem lässt sich das Auge leicht auf einen Blickfang, wie eine kontrastierende, Kette lenken. "Nutzen Sie das für Körperstellen, die Sie betonen möchten, aber verzichten Sie zum Beispiel auf Applikationen am Po!", rät Eva Ruppert.

In puncto Material gilt: Je grober das Material, desto grober wirkt man. "Aber Sie können auch mal darauf verzichten, ladylike auszusehen, Und ich verspreche Ihnen: Wenn Sie sich dafür entscheiden, einen groben, aber stimmigen Look zu kreieren, wird niemand auf Ihre Figur schauen!", versichert die Fachfrau.

Schlanker erscheinen lassen nicht nur Bügelfalten, Ketten oder Schals, die den Körper längs halbieren, sondern auch die Prinzipien der "dunklen Mitte" (dunkle, einfarbige Hose/Rock und Oberteil in derselben Farbe, figurnah geschnitten, kombiniert mit andersfarbiger Jacke, Bluse oder Blazer) oder des "dunklen Rahmens" (umgekehrte Kombination).

Nach diesen zehn Grundregeln ist es dann soweit, und Eva Ruppert legt ihre Messinstrumente an. Wespen-, Birnen- und Bambus-Typen macht sie dabei aus - und demonstriert ganz praktisch, wie sich die einzelnen Typen perfekt in Szene setzen lassen: Auf Zuruf sucht das so engagierte wie geduldige Core-Team das perfekte Outfit für jede Teilnehmerin heraus und sorgt zusammen mit Eva Ruppert für so manche Überraschung, sowohl bei den Zuschauerinnen als auch bei den Damen, die gerade eingekleidet werden.

"Ich habe immer zu ganz anderen Hosen gegriffen, weil ich dachte, Falten machen breiter, aber gerade fühle ich mich total wohl in einer Hose, die ich vorher nie probiert hätte!", berichtet etwa Kursteilnehmerin Alexandra Hüttner begeistert.

Letztendlich ist auch das Vermessen nur halb so schlimm wie befürchtet - und es hat den positiven Effekt, dass Eva Ruppert für jede einzelne Teilnehmerin, passend zu deren Figurtyp, ein eigenes Portfolio mit weiteren individuellen Tipps erstellen kann, damit die 18 Damen in Zukunft ihre Figur in noch perfekterem Licht präsentieren können.

Am 23. März gehen die Frankenpost Frauenwelten mit dem Farbberatungs-Workshop "Strahlen Sie in den schönsten Farben" weiter. "Stylingtipps, die wirklich helfen", verspricht die Workshop-Leiterin Eva Ruppert für den 11. Mai.

Anmelden zu den Workshops, die jeweils 99 Euro kosten, kann man sich unter der Telefonnummer 09281/816-104 oder per E-Mail unter der Adresse: veranstaltungen@frankenpost.de.

Zur Person

Seit 1994 arbeitet Eva Ruppert aus Ebersdorf bei Coburg als Image-Trainerin, Farb- und Stilberaterin und Visagistin. Sie berät, in Workshops und Seminaren, Damen und Herren jeden Alters und hilft ihnen, mit einem Augenzwinkern, ihren ganz persönlichen Stil zu finden. Zu ihren Kunden zählen sowohl Privatpersonen und Geschäftsleute als auch Personen des öffentlichen Lebens. Außerdem ist sie seit Langem in der Wochenend-Beilage So! der Frankenpost eine gefragte Autorin.

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