Hof Schuhwechsel am Fuß des Fuji

Von Robin Edelmann

Der Hofer Robin Edelmann verbringt vier Wochen in Japan. Dort lebt er zeitweise in einem Lager mit 40 000 Pfadfindern aus 150 Nationen zusammen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof/Tokio - Nach unserem Flug nach Tokio sind wir beim Aussteigen von der Hitzewelle, die Japan gerade im Griff hat, regelrecht erschlagen worden. Wir wurden am Flughafen von einem verschwitzten Japaner abgeholt, der uns mit seinem Bus in fünf Stunden über Land zum Fujiyama brachte. An dessen Fuß steht unsere erste Unterkunft, ein japanisches Schullandheim. In dem Haus wurden wir sofort mit der japanischen Kultur konfrontiert. Teilweise musste ich alle fünf Minuten meine Schuhe wechseln. Dazu kam das Essen, das zu jeder Mahlzeit aus Reis und Misu-Suppe bestand; dazu gab es meistens Fisch oder Hühnchen.

Am nächsten Morgen mussten wir früh raus, um uns mit dem Bus auf den Weg nach Tokio zu machen. Als wir dort ankamen, hatten wir erst kaum Orientierung - wir haben eine halbe Stunde lang die U-Bahn gesucht. Dann haben wir uns gleich auf den Weg zum Rathaus gemacht, von dessen Dach man eine tolle Aussicht hat. Anschließend haben wir ein wenig Taschengeld bekommen - so konnten wir uns Mittagessen kaufen. Nachdem ich eine japanische Suppenküche gefunden hatte, wollte ich gleich etwas bestellen: Allerdings musste man das Essen an einem Automaten ordern, auf dem nur japanische Zeichen waren. Ein Japaner hat mir geholfen.

Dann sind wir mit der U-Bahn zur berühmten "Alle-Gehen-Kreuzung" gefahren: Ich habe gleich meine Frankenflagge ausgepackt, um ein wenig Werbung für meine Heimat zu machen. Dann hatten wir Gelegenheit, zu shoppen. Am nächsten Tag stiegen wir mit viel Vorfreude auf unser Hauptziel - das Weltpfadfindertreffen - wieder in einen Bus. Als wir nach einer halben Ewigkeit - 16 Stunden Fahrt - am Jamboree ankamen, war ich nur noch begeistert. Es ist so, als ob die ganze Welt zu Besuch wäre - mit dem Unterschied, dass jeder jeden grüßt und jeder freundlich zum anderen ist. Am Abend wurde das Lager mit einer riesigen Feier eröffnet. Hier waren 40 000 Pfadfinder aus 150 Nationen, um gespannt dem Geschehen auf der Bühne zu folgten. Es wurden einige Reden gehalten und japanische Bands traten auf.

Um eine Zusammenkunft der ganz anderen Art wird es in meinem nächsten Bericht gehen: Im Rahmen der Gedenk-Wochen zum 70. Jahrestag der Bombenabwürfe besuchten wir Hiroshima.

Drei Franken in Japan

Bilder