Immer wieder gelangen Fahrer in die Schlagzeilen, die bei Unfällen bremsen oder gar stehen bleiben, um das Leid der Opfer zu beobachten, brennende Fahrzeuge zu filmen - und dieses Material nicht selten online zur Schau zu stellen. Manch einer behindert mit seinem Verhalten die Einsatzkräfte - in Situationen, in denen es um Leben und Tod gehen kann. Zudem erhöht sich die Gefahr weiterer Unfälle, wenn Gaffer den Verkehr zum Stocken bringen.
Die Entscheidung, ob eine Sichtschutzwand angefordert wird, obliegt der Verkehrspolizei. Ein Kriterium dabei ist, wie lange der Einsatz dauern wird. Das Minimum ist eine Stunde. Dabei wartet die Verkehrspolizei nicht ab, wie sich die Verkehrsteilnehmer verhalten, sondern handelt vorbeugend: "Wir wollen Gafferei von vorneherein verhindern", sagt Thiemet. "Es ist wichtig, den Verkehr flüssig zu halten. Die Fahrer sollten eine Unfallstelle in mäßigem Tempo, aber zügig passieren." Ziel des Pilotprojektes ist es, zunächst einmal Erfahrungen im Einsatz der Sichtschutzwände zu gewinnen." "Wir sind noch im Anfangsstadium", erklärt Horst Thiemt. Zu klären sei auch die Frage: "Wie fühlen sich die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit hinter dem Zaun? Trägt der Sichtschutz zu ihrem eigenem Sicherheitsgefühl bei oder eher nicht?"
Das Phänomen Sensationslust wird es immer geben. "Das liegt wohl in der Natur des Menschen", sagt Horst Thiemt. "Einzelne Leute halten sich eben nicht an die Vorschriften. Es gibt aber auch sehr viel Vernünftige", betont der Inspektionsleiter. Und so erhalte die Polizei viel Verständnis und Zuspruch für ihr Vorgehen gegen Gaffer, auch in Internet-Diskussionen.
In den Fokus ist in den vergangenen Jahren auch das Thema Rettungsgassen geraten. Immer wieder kommt es vor, dass Einsatz- und Rettungskräfte im Stau fest hängen. Die Hofer Verkehrspolizei hat deshalb am Freitagmorgen auf der A 9 extra eine Streife durch den Stau geschickt, um zu kontrollieren, ob die Rettungsgasse freigehalten wurde.
Und tatsächlich ertappten die Beamten einige Fahrer, die sich nicht an die Vorschriften hielten. Die Polizisten notierten die Kennzeichen, lotsten die Fahrer hinter der Unfallstelle aus dem Verkehr und sprachen Beanstandungen aus.
"Ein Lkw-Fahrer war besonders dreist", berichtet Horst Thiemt. Um zu beweisen, dass er die Gasse nicht blockiert habe, zeigte er den Polizisten ein Foto, das er mit dem Handy aus dem fahrenden Lkw heraus aufgenommen hatte. Das brachte ihm ein Bußgeld ein: wegen illegaler Nutzung des Mobiltelefons während des Fahrens.