Keine Tickets, dafür Armbanduhren überreicht der Bürgermeister drei Lebensrettern, die an diesem Abend ins Rathaus gekommen sind: Maike Popp aus Enchenreuth, Lothar Gaube aus Marxgrün und Benjamin Reingruber aus Münchberg. "Man hat im Leben nur wenig Chancen, für einen anderen Menschen so etwas zu tun und wirklich etwas zu verändern", findet Benjamin Reingruber. Der 21-Jährige hat deshalb nicht gezögert, als er den Aufruf zur Typisierung entdeckte. "Für die Betroffenen geht es ja wirklich um was, und für einen selbst ist es keine große Sache, auch wenn man Knochenmark aus dem Becken spenden müsste. Es steht in keiner Relation zu dem, was man bewegt." Bei Benjamin Reingruber genügte jedoch eine Blutentnahme, zu der er im Oktober nach Dresden gefahren ist. Die Stammzellen bekam eine 38-Jährige Frau aus Frankreich. Ebenfalls für eine Französin spendete Maike Popp und hat die Nacht vorher schlecht geschlafen. "Weil ich panische Angst vor Spritzen habe." Deshalb sei schon der Termin im Bürgersaal für sie eine Überwindung gewesen. "Aber meine kleine Cousine ist genauso alt wie Leonard", begründet die Rechtsanwaltsfachangestellte ihren Entschluss, sich typisieren zu lassen. Vor der Spende musste sie sich vier Tage lang selbst spritzen, damit der Körper Stammzellen bildet. Kontakt zu "ihren" Patienten können Maike Popp und Benjamin Reingruber auch nach der Sperrzeit nicht aufnehmen. Das verbietet das französische Datenschutzgesetz. "Schade, aber nicht ausschlaggebend. Das Wichtigste ist, dass man jemandem das Leben retten konnte", findet Benjamin Reingruber.