Hof Sex und Crime geht immer

Stefan Rompza

Männerfantasien und Bierseligkeit passen gut zusammen. Das Stück "Erotikbrille" der Theaterbühne Zedtwitz spielt mit dieser Kombination.

 
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Zedtwitz - An den vergangenen drei Wochenenden haben die Laienschauspieler der Fränkischen Theaterbühne Zedtwitz ihre Fans im Bürgerhaus zur Post mit dem Lustspiel "Die Erotikbrille" begeistert. Die neun Aufführungen waren restlos ausverkauft und die Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten. Die tolle schauspielerische Leistung, gespickt mit viel Witz und flotten Sprüchen in Mundart, hatte nur sehr wenig mit "Laien"-Schauspiel zu tun.

Das Stück spielt im Gasthof "Zur Post", der Wirt Julius (Markus Reuther) betreibt. Julius ist selbst sein bester Gast und notorisch pleite. Seine Saufkumpane, Kartbrüder und fast einzigen Gäste sind Hans-Gerch (Stefan Wilfert), Bertl, der Postbote (Manuel Schaller) und Urban (Andreas Steinhäußer). Sie lassen in der Kneipe lieber anschreiben, anstatt ihre Zeche zu zahlen. Julius' Gattin Paula, gespielt von Carmen Meisel, macht sich lieber mit dem vertrottelten Reiseleiter Brumfti (Markus Schmidt) in seinem Ferrari ein paar vergnügliche Stunden und überlässt Juilius seinem Schicksal, was dieser nach ein paar Schnäpsen gerne annimmt, frei nach dem Motto "Die Hos'n voll g'schissn und des Hemd voll g'speit, ein Prosit der Gemütlichkeit". Einzig und allein sorgt der gute Hausgeist und Putzfrau Marie, sehr gut verkörpert von Birgit Wilfert, für ein wenig Ordnung und lässt sich auch von ihrem Chef Julius nichts gefallen: "Wie a g'speiter Teller Schnitz schaut der heut wieder aus", poltert Marie vor Julius' Ehefrau mit Gummistiefeln und Wickelschürze über die Bühne.

Unerwartet tauchen im Gasthaus zwei neue Gäste auf. Der amerikanische "Bissnessmääähn" Jack, der sich nur als solcher ausgibt, und seine aufreizende Begleiterin Sofie, gespielt von Thomas Langheinrich und Sabine Schmidt, führen nichts Gutes im Schilde. In Bonnie-und-Clyde-Manier wollen die beiden die depperten Dörfler mit einer neuartigen Erfindung, einer Sexbrille, ausnehmen. Für Julius und seine Zechbrüder wird ein Männertraum wahr. Die Brille, mit der man(n) durch die Kleidung der Damen blicken kann, müssen sie natürlich alle haben. Kurzerhand planen sie einen Männerabend, zu dem auch noch der einfältige Polizist Willi (Dieter Schmidt), immer auf der Flucht vor seiner Frau Apolonia (Franziska Gebhardt), und der Reiseleiter Brumfti eingeladen werden. Der Plan von Jack ist es, dass seine Komplizin Sofie, die sich zwischenzeitlich bei Julius als Aushilfskellnerin eingeschlichen hat, in Reizwäsche die hormongesteuerte Männertruppe bedienen soll, nachdem diese die erotischen Brillen aufgesetzt haben. Dummerweise werden Jack und Sofie bei ihren Planungen von Putzfrau Marie belauscht, die drauf und dran ist, den Zirkus auffliegen zu lassen. Das Gaunerpärchen kann Marie überzeugen, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen und spannt sie mit ein. Jack verspricht Marie, dass sie in einer seiner Erotikshows auftreten darf.

Der "Stangentanz" von Marie in Gummistiefeln an einem Besenstiel bringt den Saal im Bürgerhaus zum Kochen, genauso wie die Szene, in der sie Pfarrer Lieblich (Marco Kolbinger) unter den Tisch säuft. Am Abend treffen sich dann die aufgedrehten Mannsbilder im Wirtshaus und testen die Sexbrillen, die pro Stück vorzugsweise 300 statt 700 Euro kosten sollen. Der Schwindel funktioniert, und Julius, der das Geschäft seines Lebens wittert, kauft gleich hundert Brillen, die er mit der Erbschaft seiner Frau Paula bezahlt.

Als Paula nach Hause kommt und in die lustige Gesellschaft platzt, fliegt der Betrug auf, da Paula nicht in Unterwäsche aufgetreten ist. Am Ende rettet Polizist Willi mit "seinem kriminalistischen Spürsinn" die notgeilen Wirtshausbrüder und verhaftet Jack und Sofie, die sich gerade mit dem ergaunerten Geld aus dem Staub machen wollen.

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