Und doch geht es Landfrauenchören um weit mehr, als nur darum, das Publikum zu unterhalten: Sie pflegen Traditionen, erhalten bäuerliche Kultur und vor allem regionales Liedgut. Der erste Landfrauenchor entstand im Jahr 1972 in Mittelfranken. Rasch wurde daraus eine Bewegung, die zunächst Bäuerinnen im südbayerischen Raum, bald aber auch im Rest des Freistaats mitriss. Mittlerweile hat fast jeder Landkreis seinen eigenen Landfrauenchor.
Als gut gelaunte Botschafterinnen mit beschwingten Liedern auf den Lippen repräsentieren die Sängerinnen ihre jeweilige Region - auch im Ausland: In den Hofer Partnerstädten Ogden (USA), Villeneuve la Garenne (Frankeich) und Joensuu (Finnland) waren die Landfrauen bereits zu Gast, darüber hinaus aber zum Beispiel auch in Wien und Rom, in Schottland, Schweden, Polen und Südtirol. Fest im Terminkalender des Ensembles verankert sind aber auch die Veranstaltungen des Bayerischen Bauernverbands.
Dazu gehört das Landfrauenchöretreffen, das seit 1978 alle zwei Jahre stattfindet. Bereits zum zweiten Mal richtete heuer der Hofer Landfrauenchor mit seiner Vorsitzenden, der Kreisbäuerin Karin Wolfrum, das Event aus. 450 Sängerinnen und einige Sänger kamen dafür in die Saalestadt. "Das ist für uns eine Ehre", sagt Lottes. "Auch wenn es für die Frauen stressig war: Nach dem Singen haben sie gleich Kuchen verkauft."
Zu derart besonderen Anlässen holen die Damen - und auch der Chorleiter - ihre Trachten aus dem Schrank. Dabei handelt es sich um die "erneuerte vogtländische Tracht", wie Helmut Lottes erklärt. "Sie ist bei uns in den evangelischen Gegenden üblich."
Für die Damen gilt dabei: Mieder und Kopfbedeckung sind gleichermaßen schwarz, Strümpfe und Bluse weiß. Bei den Röcken, Schürzen und Halstüchern sind alle Farben erlaubt. "Gerade im Sommer treten wir aber auch mal einfach in schwarz-grünen T-Shirts auf", berichtet der Chorleiter weiter.
Doch im Mittelpunkt steht letztlich immer die Musik. Helmut Lottes ist sich sicher: "Die Freude am Singen verstärkt das Lebensglück." Das möchte das Ensemble auch dem Publikum des "Ersten Hochfränkischen Chorfestivals" vermitteln, das die Frankenpost im Herbst veranstaltet: am Sonntag, 18. November, im Festsaal der Freiheitshalle Hof sowie an zwei weiteren Veranstaltungsorten im Frankenwald und im Fichtelgebirge, die noch bekannt gegeben werden.