Hof Sportshow der Superlative

Manfred Köhler

Zum 150. Jubiläum zeigt der Turngau in einer bunten Gala das breite Spektrum der Angebote aus Geräte- und Bodenturnen, Tanz und Gymnastik. 300 Sportler beweisen den Besuchern, wie viel Spaß die Bewegung macht.

 
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Hof – 300 Sport-Akteure aus über einem Dutzend Vereinen haben am Samstag in der Hofer Jahnhalle mit einer Show der Superlative begeistert: Zur Feier des Jubiläums 150 Jahre Turngau Fichtelgebirge-Nordoberfranken zeigten Mitglieder allen Altersklassen ein buntes Panorama aus Geräte- und Bodenturnen, Tanz und Gymnastik. Die knapp 20 Programmpunkte der über vierstündigen Sportgala lockten rund 500 Zuschauer und sorgten damit für volle Ränge in der Jahnhalle. Sogar Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner verzichtete dafür, wie er in seinem Grußwort sagte, auf eigene Sport-Aktivitäten: "Da mache ich lieber mal Passiv-Sport und schaue zu."

Turnliga lädt ein

Wer die Sportgala in Hof verpasst, aber nun Lust aufs Turnen bekommen hat, kann sich ein Highlight vormerken: Am 28. Oktober ab 9 Uhr richtet der TV Rehau in der Dreifachturnhalle am Sportzentrum Rehau das 3. Wettkampfwochenende der bayerischen Turnliga aus. In vier Wettkampfklassen messen sich jeweils sechs Mannschaften aus ganz Bayern. Geboten wird laut Ankündigung der Turnliga das Beste, was der Freistaat Bayern im männlichen Geräteturnen zu bieten hat. Foto: M.K.

Über den Erfolg der Gala war kaum jemand so überrascht wie Michaela Mäder-Schletz, die Vorsitzende des Turngaus: "Ich bin da ein bisschen mit Bedenken rangegangen, denn die Besucherzahlen bei solchen Veranstaltungen sind eher rückläufig", sagte sie auf Nachfrage. "Aber unsere Übungsleiter haben sich bei den Vorbereitungen mit so viel Engagement und Motivation ins Zeug gelegt, dass mir selbst erst so richtig klar geworden ist, wie aktiv unser Turngau ist."

In die Vorbereitungen und die Ausrichtung des Großereignisses sei sie vor sechs Jahren "irgendwie reingetappt", berichtete Michaela Mäder-Schletz schmunzelnd: "Man hat mir erzählt, als Vorsitzende habe man nicht allzu viel zu tun. Kurz nach der Wahl erfuhr ich dann von dem bevorstehenden Jubiläum."

Und so habe sie sich erst einmal dran gemacht, die Protokollbücher aus 15 Jahrzehnten zu wälzen und sich dabei mit der Geschichte des Turngaus vertraut zu machen. Und das führte schließlich auch zu der Frage, wo eigentlich der Gründungsstein der Vereinigung zu finden sei. Michaela Mäder-Schletz erwanderte das Relikt auf dem Großen Waldstein und entwickelte dadurch so richtig Ehrfurcht vor ihrer Aufgabe: "Man fühlt sich klitzeklein, wenn man überlegt, wie lange der Turngau schon besteht."

An die Organisation der Jubiläums-Sportgala sei man schließlich mit dem Anspruch heran gegangen, nicht nur die Vielfalt und Leistungskraft des Turngaus zu zeigen, sondern vor allem auch Spaß am Sport zu vermitteln. Über ein Jahr lang dauerten die Planungen, zuletzt habe ein zehnköpfiges Gremium sich alle drei Wochen getroffen, um die genauen Details zu besprechen – allen voran auch Uta Habedank, die sich um die Koordination der Sportgruppen und um die Programmplanung kümmerte. Die Idee: "Wir wollten die Entwicklung einer Turnerkarriere von den Anfängen bis hin zum Leistungssport zeigen", verrät Michaela Mäder-Schletz.

Und so wurde der erste Programmpunkt nach der Begrüßung auch zur ersten großen Bewährung, ob bei der Sportgala alles klappen würde. Denn zu Beginn standen mit der Vorführung des Eltern-Kind-Turnens gleich mehrere Vereine zusammen auf der Bühne. Und die kleinen Purzel, die sich zusammen mit ihren Eltern in die Herzen der Zuschauer turnten, feierten dabei ihre persönliche Premiere.

"Tolle Sachen auf acht Rollen" wurden dann schon von der nächsten Altersgruppe vorgeführt, die zudem Erfahrungen bei zahlreichen Meisterschaften nachweisen konnte. "Leni und Marie von den Rollschuhläufern des TSV Hof haben extra was Neues einstudiert", kündigte Moderatorin Iris Leichauer an und verwandelte Frust über den Mangel an männlichem Nachwuchs in charmanten Trotz: "Wir Frauen sind cool. Wenn die Männer nicht da sind, machen wir das allein!"

Was Frauen allein so alles auf die Beine stellen können, bewies dann auch eine weitere Gruppenvorführung aller Vereine. 30 Sportlerinnen kombinierten kühn zwei bekannte Sportarten zu einer neuen: "Steppen-Drums Alive", eine Mischung aus Step Aerobic und rhythmischem Trommeln auf Gymnastikbällen zu den Klängen von Michael Jacksons "Billie Jean". Bei dieser Nummer kam im Publikum so richtig Jubel auf, und es zeigte sich: Spaß haben hier alle – die auf der Bühne genauso wie die auf den Rängen.

Damit wurde bei weitem nicht zum letzten Mal an diesem Abend das Credo von Michaela Mäder-Schletz bewiesen: "Spaß besteht nicht darin, sich nur bespaßen lassen. Am meisten Freude hat man, wenn man selbst mitmacht." Tatsächlich war die Sportgala ein großes Bespaßenlassen und Mitmachen gleichermaßen. Dank der heiteren Plauderei der Moderatoren Iris Leichauer und Horst Schlegel gerieten sogar die Umbaupausen zur Unterhaltung. Die Besucher waren zum guten Teil ohnehin so etwas wie Mitwirkende als Verwandte und Freunde der Akteure aus Hof, Rehau, Selb und vielen Orten mehr.

Letztlich waren auch die Akteure beides: Nach jeder Vorführung, vom Geräteturnen über Break Dance, Ballett-Akrobatik, Trampolin bis hin zu den Soul City Dancers, tauchten die Sportler danach im Publikum auf, stießen mit Limo- oder Kaffeebechern auf ihren Erfolg an – und genossen dann als Zuschauer die weitere Show ihrer Sport-Kollegen.

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