Und so habe sie sich erst einmal dran gemacht, die Protokollbücher aus 15 Jahrzehnten zu wälzen und sich dabei mit der Geschichte des Turngaus vertraut zu machen. Und das führte schließlich auch zu der Frage, wo eigentlich der Gründungsstein der Vereinigung zu finden sei. Michaela Mäder-Schletz erwanderte das Relikt auf dem Großen Waldstein und entwickelte dadurch so richtig Ehrfurcht vor ihrer Aufgabe: "Man fühlt sich klitzeklein, wenn man überlegt, wie lange der Turngau schon besteht."
An die Organisation der Jubiläums-Sportgala sei man schließlich mit dem Anspruch heran gegangen, nicht nur die Vielfalt und Leistungskraft des Turngaus zu zeigen, sondern vor allem auch Spaß am Sport zu vermitteln. Über ein Jahr lang dauerten die Planungen, zuletzt habe ein zehnköpfiges Gremium sich alle drei Wochen getroffen, um die genauen Details zu besprechen – allen voran auch Uta Habedank, die sich um die Koordination der Sportgruppen und um die Programmplanung kümmerte. Die Idee: "Wir wollten die Entwicklung einer Turnerkarriere von den Anfängen bis hin zum Leistungssport zeigen", verrät Michaela Mäder-Schletz.
Und so wurde der erste Programmpunkt nach der Begrüßung auch zur ersten großen Bewährung, ob bei der Sportgala alles klappen würde. Denn zu Beginn standen mit der Vorführung des Eltern-Kind-Turnens gleich mehrere Vereine zusammen auf der Bühne. Und die kleinen Purzel, die sich zusammen mit ihren Eltern in die Herzen der Zuschauer turnten, feierten dabei ihre persönliche Premiere.
"Tolle Sachen auf acht Rollen" wurden dann schon von der nächsten Altersgruppe vorgeführt, die zudem Erfahrungen bei zahlreichen Meisterschaften nachweisen konnte. "Leni und Marie von den Rollschuhläufern des TSV Hof haben extra was Neues einstudiert", kündigte Moderatorin Iris Leichauer an und verwandelte Frust über den Mangel an männlichem Nachwuchs in charmanten Trotz: "Wir Frauen sind cool. Wenn die Männer nicht da sind, machen wir das allein!"
Was Frauen allein so alles auf die Beine stellen können, bewies dann auch eine weitere Gruppenvorführung aller Vereine. 30 Sportlerinnen kombinierten kühn zwei bekannte Sportarten zu einer neuen: "Steppen-Drums Alive", eine Mischung aus Step Aerobic und rhythmischem Trommeln auf Gymnastikbällen zu den Klängen von Michael Jacksons "Billie Jean". Bei dieser Nummer kam im Publikum so richtig Jubel auf, und es zeigte sich: Spaß haben hier alle – die auf der Bühne genauso wie die auf den Rängen.
Damit wurde bei weitem nicht zum letzten Mal an diesem Abend das Credo von Michaela Mäder-Schletz bewiesen: "Spaß besteht nicht darin, sich nur bespaßen lassen. Am meisten Freude hat man, wenn man selbst mitmacht." Tatsächlich war die Sportgala ein großes Bespaßenlassen und Mitmachen gleichermaßen. Dank der heiteren Plauderei der Moderatoren Iris Leichauer und Horst Schlegel gerieten sogar die Umbaupausen zur Unterhaltung. Die Besucher waren zum guten Teil ohnehin so etwas wie Mitwirkende als Verwandte und Freunde der Akteure aus Hof, Rehau, Selb und vielen Orten mehr.
Letztlich waren auch die Akteure beides: Nach jeder Vorführung, vom Geräteturnen über Break Dance, Ballett-Akrobatik, Trampolin bis hin zu den Soul City Dancers, tauchten die Sportler danach im Publikum auf, stießen mit Limo- oder Kaffeebechern auf ihren Erfolg an – und genossen dann als Zuschauer die weitere Show ihrer Sport-Kollegen.