Hof Sprungturm-Sturz führt zu Arm- und Beinbruch

Nadine Schobert
Aus fünf Metern Höhe stürzte der Bub vom Sprungturm, er kam auf dem Betonboden am Beckenrand auf Foto: Nadine Schobert

Im Hofer Freibad rutscht ein Junge aus und fällt vom Fünf-Meter-Turm. Die Polizei schließt ein Fremdverschulden aus. Die Sprungtürme entsprechen der Norm.

 
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Hof - Es ist eine Horrorvorstellung: ein Sturz aus fünf Metern Höhe auf harten Betonboden. Wie berichtet, hat ein 13-jähriger Junge genau das am Samstagnachmittag im Hofer Freibad erlebt. Der Bub verlor auf dem Sprungturm den Halt und stürzte. Er verfehlte das Wasser und schlug auf den Beckenrand auf. Laut Polizei und Augenzeugen deutet nichts auf Fremdverschulden hin. Für den Jungen ging der Sturz wohl - verhältnismäßig - glimpflich aus. Er wurde zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht.

Vor vier Jahren ähnlicher Unfall in Naila

Im Jahr 2015 hat sich in Naila ein ähnlicher Fall ereignet. Auch dort sind die Sprungtürme durch ein

Geländer auf beiden Seiten gesichert. Dennoch war in Naila ein damals 15-Jähriger so unglücklich vom Fünf-Meter-Turm auf den Beckenrand gestürzt, dass er schwere Verletzungen davontrug. Die Rettungskräfte hatten den Jungen mit dem Hubschrauber nach Bayreuth ins Klinikum transportiert. Auch in diesem Fall hatte die Polizei ein Fremdverschulden schnell ausschließen können. Der Junge in Naila hatte ebenfalls versucht, sich am Geländerpfosten festzuhalten. Wie die Polizei damals berichtete, hatte er dann geradezu einen Salto geschlagen. Ob er am Sprungturm gestolpert oder ausgerutscht war und sich hatte festhalten wollen oder ob er den Sprung aus Angst abgebrochen hatte, war auch 2015 in Naila unklar.

Bademeister Marcel Hofmann war am Samstagnachmittag vor Ort, als der 13-Jährige stürzte. "So etwas kommt - Gott sei Dank - sehr selten vor", sagt er. Er selbst habe noch nie einen derartigen Sturz gesehen. "Der Junge und seine Familie können wirklich von Glück reden, dass nichts Schlimmeres passiert ist."

Der 13-Jährige habe auf dem Sprungturm gestanden und Anlauf genommen. "Bis dahin sah alles ganz normal aus, wie bei jedem Sprung", berichtet Hofmann. Aber plötzlich habe der Junge mitten in der Bewegung abgebremst. "Er ist ausgerutscht, hat sich am Geländer festgehalten und fiel vom Turm." Durch den Schwung habe er das Wasser verfehlt und sei auf dem Beckenrand aufgekommen. Warum der 13-jährige Bub sich im letzten Moment doch gegen den Absprung entschieden hat, ist nicht klar. "Ob er einfach Angst bekommen hat oder ob er - wie er selbst sagte - dachte, es wäre noch jemand unter ihm im Wasser, kann ich nicht sagen", erklärt der Bademeister. Dass wirklich noch jemand im Becken war, kann er aber ausschließen.

Hofmann erklärt die übliche Vorgehensweise: "Wir lassen immer nur einen allein auf den Sprungturm." Dann warte die Badeaufsicht, bis derjenige, der gesprungen ist, weggeschwommen ist. Erst dann darf der nächste Springer auf den Turm. "Die Türme werden jedes Jahr vom TÜV geprüft, und auch das Geländer entspricht den Richtlinien", versichert Hofmann.

Nach dem Sturz habe die Badeaufsicht sofort den Notdienst verständigt. Die Sanitäter stellten fest, dass sich der Verunglückte ein Bein und einen Arm gebrochen hatte. Der 13-Jährige wurde ins Krankenhaus transportiert. Die Eltern des Jungen waren ebenfalls im Freibad, im Krankenwagen waren sie an der Seite ihres Sohnes.

"Einen derartigen Vorfall hatten wir erst ein Mal, in den 80er-Jahren", erinnert sich die Hofer Bäderleiterin Michaela Franke auf Nachfrage der Frankenpost . Damals fiel ein Jugendlicher vom Zehn-Meter-Turm - und hatte riesiges Glück, er kam mit leichteren Verletzungen davon. Seitdem habe es keinen Sturz auf den Beckenrand mehr gegeben, erzählt Michaela Franke. Es komme aber immer wieder vor, dass Kinder oder Jugendliche auf den Türmen ausrutschen und Platzwunden oder aufgeschlagene Knie davontragen. Es sei großes Glück, dass der 13-Jährige am Samstag verhältnismäßig glimpflich davongekommen ist, sagt Franke. Mit der Länge des Geländers oder anderen Beschaffenheiten des Sprungturms habe der Vorfall nichts zu tun.

Die Sprungtürme im Hofer Freibad entsprächen genau den Vorschriften. "Es gibt Normen, die deutschlandweit gelten." Einmal im Jahr prüfe der TÜV den Zustand der Türme. Bei Bedarf werde dann nachgebessert oder instand gesetzt, bestätigt die Bäderleiterin die Aussagen von Bademeister Marcel Hofmann.

Die Polizei war vor Ort, um sich ein Bild vom Unfallhergang zu machen. "Stürze kommen öfter vor, aber das jemand wirklich außerhalb des Wassers landet, ist selten", sagt Martin Prechtl, Polizeisprecher der Polizeiinspektion Hof. Fremdverschulden schließen die Beamten aber aus.

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