Hof Technik und nackte Tatsachen

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Stadtbrandinspektor Horst Herrmann ist überzeugt von seinem Kalender. Quelle: Unbekannt

Auch 2016 bringt die Freiwillige Feuerwehr Hof wieder ihren erotischen Feuerwehrfrauen-Kalender heraus. Die Bild -Zeitung konstruierte daraus einst einen Skandal.

 
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Hof - Seit 2006 veröffentlicht die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Hof einen Feuerwehrkalender, der um einiges heißer ist, als die meisten Konkurrenzangebote auf dem Markt. Lasziv räkeln sich leicht bekleidete Damen im Gerätehaus, liebkosen Spritzpumpen, schmiegen sich an Feuerwehrautos. Viel Technik trifft auf noch mehr nackte Haut. Mit dem Hofer Feuerwehrkalender werden feuchte Männerträume wahr.

Bereits seit Jahren berichtet auch die Bild -Zeitung regelmäßig über den Kalender. "Bizarrer Zoff um zwei heiße Kalender" titelt das Boulevard-Blatt seit Mittwoch auf seiner Online-Präsenz. Von einem Streit mit der Nürnberger Feuerwehr, die ebenfalls einen Feuerwehrkalender herausbringt - allerdings ohne erotische Motive, ist dort die Rede. "Das ist nichts weiter als ein großer Schmarrn", kritisiert Stadtbrandinspektor Horst Herrmann das Gebahren der Gazette. "Die haben als Aufhänger einen Streit inszeniert, den es gar nicht gibt." Schnell seien auch andere Medien auf den Zug mit aufgesprungen und haben die Hofer Feuerwehr kontaktiert.

Vom Konzept des Nürnberger Kalenders, in dem Fotos von brisanten Einsätzen zu sehen sind, hält Herrmann trotzdem nicht viel: "Wir verzichten bewusst auf Bilder, die schwere und belastende Einsätze zeigen", erzählt er. "Wenn sich jemand einen Kalender an die Wand hängt, dann möchte er sich sicherlich nicht tagtäglich irgendwelche verunglückten Personen anschauen. Gerade wenn bei dem Vorfall vielleicht auch Freunde und Bekannte betroffen waren."

Einsatzfotos und historische Feuerwehrbilder gibt es im Hofer Kalender allerdings auch. "Diese Bilder halten wir aber möglichst unverfänglich", berichtet Herrmann. Sie sollen als Alternative für all jene fungieren, denen die nackten Tatsachen zu heiß sind.

Mit dieser Wahlfreiheit hat sich die Hofer Feuerwehr gewissermaßen eine Marktlücke erschlossen. Und eine feste Stammkundschaft: "Mittlerweile haben wir Kunden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum", erzählt Herrmann. "Sogar Bestellungen aus Luxemburg und Dänemark haben wir schon bekommen", weiß er. "Wenn wir die Bestellungen sichten, die über unsere Homepage reinkommen, dann fällt uns schon auf, dass viele den Kalender jedes Jahr wieder bestellen." Die Frauen, die im Kalender abgebildet sind, seien jedoch mittlerweile keine echten Feuerwehrfrauen mehr, sondern Hobby-Fotomodelle, die sich für eine kleine Aufwandsentschädigung ablichten lassen. Für die Bilder zeichnet sich Fotograf Jürgen Wunderlich zuständig.

Auf die Idee, einen erotischen Feuerwehrkalender herauszubringen, sei damals im Jahr 2006 der ehemalige Stadtbrandrat Peter Leupold gekommen. Als Gag zum 150. Jubiläum. Zunächst wurde der Kalender nur im kleinen Kreis verteilt. Schließlich sei die Idee aber so gut angekommen, dass man sich rasch dazu entschloss, den Kalender auch in größerer Auflage zu vertreiben.

Kritik habe man für den Kalender bislang nicht einstecken müssen. "Wenn wir befürchten müssten, dass wir durch den Kalender in ein schlechtes Licht geraten, dann hätten wir ihn längst eingestellt." Zu erwerben gibt es den Kalender für 9,90 Euro auf der Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Hof.

Die haben als Aufhänger einen Streit inszeniert, den es gar nicht gibt

Horst Hoffmann,

Stadtbrandinspektor

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