Hof Theater Hof zieht in die "Schaustelle"

Manfred Köhler
13 Meter hoch soll die Interims-Spielstätte am Hofer Theater werden. Schon diese Woche beginnen die Bauarbeiten. Fotomontage: Theater Hof/Firma Spantech Quelle: Unbekannt

Im Mai soll die Halle als Interims-Spielstätte stehen. Sie wird 13 Meter hoch, der Zugang erfolgt wie gehabt über das Foyer.

 
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Hof - Die Interimsspielstätte des Theaters Hof für die Umbauspielzeit 2020/21 wird "Schaustelle" heißen. Diesen Namen hat Theater-Geschäftsführer Florian Lühnsdorf bei einer Infoveranstaltung am Sonntagvormittag bekannt gegeben. In Kooperation mit Extra-Radio waren über 100 Vorschläge gesammelt und ausgewertet worden - auch mit "oberfränkischem Touch" wie "Theaterholln" oder "Derwallamoll". Für den Namen Schaustelle habe man sich entschieden, weil er die Verbindung von Baustelle und Show optimal auf den Punkt bringe.

Der Zeitplan

In dieser Woche beginnen die Bauarbeiten für die Leichtbauhalle. Im Mai soll sie stehen, dann soll auch darin geprobt werden. Ab September dient die "Schaustelle" als Aufführungsort für die großen Produktionen. Gleich zu Beginn der Umbauphase wird das Studio technisch saniert, bereits im November soll es dem Spielbetrieb wieder zur Verfügung stehen. Die technische Sanierung des Großen Hauses ist für die Zeit von Juni dieses Jahres bis Sommer 2021 geplant. Mit Beginn der Spielzeit 2021/22 soll wieder regulär im Großen Haus gespielt werden.

Wie berichtet, wird das Theater Hof für 23 Millionen Euro saniert. Etwa zweieinhalb Millionen Euro sind für Miete, Errichtung und Betrieb einer Leichtbauhalle als Interimsspielstätte kalkuliert. Rund 500 Gäste nutzten am Sonntag die Möglichkeit, sich über Details der Planungen ein eigenes Bild zu machen. Oberbürgermeister Harald Fichtner hob dabei hervor, dass es im Vorfeld der Entscheidung zur Theatersanierung keinen Streit, sondern Einigkeit und ein gutes Miteinander gegeben habe. Sein Fazit: "Vielleicht liegt in dieser Zwangssituation sogar eine Chance."

Kulturamtsleiter Peter Nürmberger erläuterte zunächst die Schwierigkeiten durch die marode und unmodern gewordene Bühnentechnik des Theaters, die den Spielbetrieb bereits zunehmend erschwert habe. So sei unter anderem der Hubboden schon seit längerer Zeit nicht mehr im szenischen Einsatz. Rund ein Drittel der Technik sei bereits ausgefallen, Ersatzteile seien nicht mehr erhältlich. Das Publikum merke davon nur deshalb nichts, weil es den Mitarbeitern im Bereich Technik durch ihr Können gelinge, die Mängel auszugleichen. Peter Nürmberger versprach: "Am Ende der Sanierung wird das Theater so dastehen als wäre es neu."

Intendant Reinhardt Friese betonte, dass es sich nicht um eine Luxussanierung handle, sondern dringend notwendige Maßnahmen. "Der Intendant bekommt bestimmt keinen Whirlpool ins Büro gebaut", sagte er scherzend. Für den Weiterbetrieb während der Sanierung habe man sich zunächst vorgestellt, "in die Stadt auszuschwärmen", sprich: an verschiedenen Orten in Hof zu spielen. Diesen Gedanken habe man mangels geeigneter Räume ebenso verwerfen müssen wie einen Weiterbetrieb während der laufenden Sanierung. So sei man schließlich auf die Interimsspielstätte gekommen.

Geschäftsführer Florian Lühnsdorf schilderte, wie sich die Theatergäste den laufenden Betrieb während der Sanierungszeit vorzustellen haben. So werde man weiterhin über den Haupteingang ins Foyer gelangen und das gastronomische Angebot in Anspruch nehmen können. Während die Gäste einen direkten Zugang vom Foyer über die jetzigen Notausgänge durch einen Gang zur Halle nutzen könnten, der im Winter auch beheizt werde, gelangten die Künstler durch einen separaten Eingang auf die Bühne. Bei den Aufführungen wolle man nicht nur die gewohnt hohe Qualität bieten, sondern auch das Wohlbefinden der Abonnenten garantieren können: "Dank einer vergleichbaren Reihenbestuhlung werden Sie auch in der Halle Plätze mit Ihren gewohnten Sitznachbarn vorfinden."

Warum man sich für die Übergangszeit nicht für ein Zelt, sondern für eine Halle entschieden habe, erläuterte Walter Kottke von der Bühnenplanung. Walter Kottke: "In einem Zelt würde man während einer Aufführung jede Sirene und sogar den Regen hören." Aber auch die Wärmeisolierung sei in der Halle deutlich besser als in einem Zelt. Kottkes Kollege Sascha Opitz ging auf die technische Ausstattung in der Halle ein. Geboten werde unter anderem eine Drehbühne, die nach der Interimszeit im Theater übernommen werden könne. Wie der Technische Leiter des Theaters Hof, Klaus Ehrenberg, versicherte, wird die Bühne genauso tief angelegt sein wie im Großen Haus, sogar einen Meter breiter. Hagen Rothemund aus Rehau wollte wissen, ob wegen der Halle der Parkplatz verkleinert werden müsse und wie hoch die Konstruktion ausfalle. Peter Nürmberger antwortete, dass je Parkbucht etwa ein bis zwei Parkplätze wegfallen würden. Die bis zu 13 Meter hohe Halle werde zusätzlich aufgeständert und damit ein beachtliches Bauwerk.

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