Hof/Landkreis - Der Anblick mag in diesen Tagen irreführen. Doch die gelben Westen, die die Demonstranten an diesem frostigen Freitagnachmittag vor der Hofer Freiheitshalle tragen, haben so gar nichts mit der Randale ähnlich gekleideter Aktivisten in Frankreich zu tun. Hier geht es um friedlichen Protest, der von demokratischen Grundsätzen gedeckt ist. Für die Teilhabe - und gegen den Südost-Link, jene als Monstertrasse verschriene Stromleitung vom Norden Deutschlands in den Süden. Und die soll bekanntlich, das hat die Firma Tennet am Mittwoch noch einmal bekräftigt, durch die Region führen. Ein wichtiger Baustein für die Versorgungssicherheit, sagen die Befürworter, allen voran der Bund, völlig unnötig, sagen die Gegner. "Ich bin Raumwiderstand" steht auf vielen gelben Westen. Sie spielen damit auf jenen Begriff an, der zentral ist in den Tennet-Planungen. Raumwiderstände können alle möglichen Dinge sein: undurchdringliche Felsschichten, Besiedlung, Naturschutzgebiete - oder eben auch Menschen. Und das betonen die Demonstranten in Schwarz auf schrillem Gelb. Eine unter den Demonstranten ist Susanne Knörnschild aus Kirchgattendorf. Sie fühlt sich in der Trassen-Diskussion an die Zeit erinnert, in der die A 93 geplant wurde. "Damals hat man uns auch ein paar Trassen zur Auswahl gegeben und eine mussten wir nehmen", sagt sie. Dafür, dass die Meinung der Menschen vor Ort gehört wird, müsste man aufstehen: "Man kann doch nicht einfach auf der Couch sitzen und abwarten", sagt sie.