Hof Trubel um Eisteich-Erneuerung

Überdachte Eissportfläche statt Eishalle: Unten der Lettenbachsee, rechts die Saale, schmiegt sich die Eisfläche an neuer Stelle in die Landschaft ein. Das Kassen- und WC-Gebäude, vorn, hat die Form einer Ellipse, hinten ist das längliche Betriebsgebäude zu sehen. Die Dachkonstruktion mit Kosten von 1,9 Millionen Euro ist einer der Gründe des aktuellen Preisanstiegs. Quelle: Unbekannt

Ist die neue Eisfläche zu klein? Beschneidet sich der Stadtrat selbst in seiner Bedeutung? Wer muss wann worüber informiert sein? Noch vor Baubeginn geht es heiß her im Rathaus.

 
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Hof - Wenn Olympiateilnehmer die Schlittschuhe fürs Eishockey schnüren, dann werden sie auf einem standardisierten Spielfeld von 60 mal 30 Metern auflaufen. In den meisten anderen Eishockey-Ligen - von der bayerischen Regionalliga bis zur amerikanischen NHL - gelten fürs Spielfeld weniger genaue Abmessungen: Laut geltender DIN-Norm müssen sie zwischen 56 und 61 Meter lang und zwischen 26 und 30 Metern breit sein. Noch. Anscheinend spielen Verbände mit dem Gedanken, das internationale Maß auf 60 Meter Länge festzuschreiben. Das hätte, sollte es kommen, Auswirkungen auf die geplante Eisteich-Erweiterung: Derzeit rechnen die Verantwortlichen damit, dass die Eisfläche 56 mal 26 Meter groß ist. Damit wäre sie zu klein für internationale Eishockey-Turniere. Die Frage, ob das tatsächlich so kommt, wurde am Montag nur überschattet von der Frage, ob das die Hofer interessieren sollte.

"Ich habe vorhin ein sehr irritierendes Gespräch mit dem Vorstand des Schwimmvereins gehabt", leitete CSU-Stadtrat Dominik Zeh eine Anfrage ein. Der bayerische Eishockeyverband habe sich an den Verein gewandt und mitgeteilt, dass die geplante Eisfläche möglicherweise zu klein sei für internationale Turniere - und möglicherweise sogar für eine künftige bayerische Meisterschaft. "Falls das so sein sollte, wäre das ein Schildbürgerstreich", warf Zeh den Planern vor. Und damit hauptsächlich dem Hofer Sportbürgermeister Florian Strößner. Der räumte zunächst ein, dass man das Spielfeld bewusst verkleinern will.

"In der ursprünglichen Planung waren wir tatsächlich von 60 mal 30 Metern ausgegangen. Dann haben unsere Fachplaner gesagt, die DIN-Norm lasse auch die Größe von 56 mal 26 Meter zu." Um Kosten zu sparen, habe man den Gedanken aufgenommen. "Wir befinden uns im Gespräch mit den Eishockey-Verbänden und mit den Fachplanern, ob wir das so machen - wir werden das noch in dieser Woche eingehend beraten", sagte Strößner.

Er gab aber auch ganz klar zu verstehen, was er von dieser Art der Anfrage hält: "Unsere Fachplaner sind deutschlandweit unterwegs, um Eisflächen zu bauen, die wissen, was sie tun." Außerdem: Man baue hier gerade ein Freizeitzentrum für die Menschen der Region, keine internationale Turnierstätte.

In jenes Horn bliesen auch Gudrun Bruns und Joachim Dumann, FAB: Man habe doch gar keine Eishockey-Mannschaft, die sich auf internationalem Parkett bewege, wofür also der ganze Aufzug. "Diesen Streit sollten wir ganz schnell zu den Akten legen", sagte Dumann. Und auch OB Fichtner versuchte, zu schlichten: "Wir verlangen jetzt Auskunft von den Planern." Schon kurz zuvor waren sich die Stadträte zum Thema Eisteich in die Haare geraten - allerdings wegen einer ganz anderen Frage.

Am Montag hat der Stadtrat die ersten Arbeiten für den Bau des neuen Freizeitzentrums vergeben: Die Firma SBG Tiefbau aus Hof wird für 359 000 Euro die Erdarbeiten übernehmen. Die meisten anderen Auftragsvergaben werden von nun an über den Bauausschuss laufen: Der Stadtrat hat am Montag einstimmig beschlossen, dem Ausschuss für dieses Projekt auch größere Vergaben zu übertragen - normalerweise müssen Positionen mit mehr als 250 000 Euro Kostenvolumen in den Stadtrat. "Das ist ein Akt, bei dem sich der Stadtrat selbst beschneidet", monierte Dr. Jürgen Adelt (SPD). Während sein Fraktionskollege Reinhard Meringer lediglich moniert hatte, dass sich der Sportbeirat des Stadtrats nicht genügend informiert fühle, haderte Adelt ganz grundsätzlich mit der Entscheidung. "Wenn wir jetzt die Bemessungsgrenzen für den Bauausschuss hochschrauben, geht es im Stadtrat bald nur noch um Satzungen und Berichte." Die Fraktion stimme der Änderung nur zu, weil ihr das Projekt am Herzen liege.

Gudrun Bruns (FAB) war einer Meinung mit OB Dr. Harald Fichtner, als sie sagte: "Die Zeit für den Ausbau drängt, und für den Bauablauf ist das die bessere Entscheidung." Der Bauausschuss tagt öfter als der Stadtrat - das war der Grund für die Änderung.

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