Diese Neuerung belastet nun auch die Kinderarztpraxen enorm. "Die Regelungen sind für uns völlig unpraktisch", sagt Lutz Dietrich, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin in Hof. "Im Durchschnitt kommen pro Halbtag 50 bis 60 Patienten zu uns. Dieser Durchsatz ist enorm."
Dass gesunde Kinder nach ihrer Krankheit, wenn Schnupfen oder Husten schon wieder abgeklungen sind, nun erneut in die Praxis kommen müssen, um sich ein negatives Corona-Zertifikat oder eine Gesundschreibung abzuholen, sei unverständlich. "Sie müssen sich erneut in ein Wartezimmer setzen, in dem sich Krankheiten tummeln." Dietrich spricht sich für eine Abschaffung der zusätzlichen Attestpflicht aus.
Für ihn als Arzt sei es außerdem eine große Verantwortung, die mit dem Ausstellen dieser Zertifikate einhergeht, denn die Kinder könnten kurz darauf doch angesteckt und wenige Tage später positiv getestet werden. "Auf dem Schreiben weisen wir deshalb immer darauf hin, dass das Kind frei von sichtbar ansteckenden Krankheiten ist, mehr kann ich nicht verantworten", sagt Lutz Dietrich.
Dass Eltern mit ihrem Kind dadurch wiederholt in die Kinderarztpraxis müssen, weiß auch der Schulamtsdirektor. Aber die Schulen sollen nun mal so lange wie möglich offen bleiben, das ist Ziel des neuen Plans. Stefan Stadelmann weiß um die Bürden, auch wenn er selbst sie für notwendig hält: "Ich komme gerade aus einer Schule. Wenn da alle Erstklässler mit Maske im Zimmer hocken - das ist schon krass."