Hof Unbekannter raubt Tankstelle aus

Bilder der Überwachungskamera Foto: Polizei

Mit einem Messer bedrohte der Vermummte die Angestellte. Ihm gelang mit mehreren Hundert Euro die Flucht. Bislang fehlt von dem Räuber jede Spur. Die Polizei bittet um Hinweise.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof - Die Kriminalpolizei Hof sucht weiterhin nach dem unbekannten Mann, der in der Nacht zum Montag gegen 22 Uhr eine Tankstelle in Hof überfallen hat. Am gestrigen Dienstag veröffentlichten die Ermittler Bilder, die die Überwachungskamera im Kassenraum der OMV-Tankstelle aufgenommen hat.

Sie zeigen, in welcher bedrohlichen Situation sich die Kassiererin eine Stunde vor Geschäftsschluss befunden hat. Der junge und sportliche Mann fuchtelte mit einem langen Küchenmesser herum und bedrohte die Frau. Maskiert war er mit einer schwarzen Motorrad-Sturmhaube, die nur Schlitze für Augen und Mund des Täters offenließen. Dennoch habe die Kassiererin ausgesprochen gelassen reagiert, berichten ihre Kollegen. Sie habe den Unbekannten sogar noch gefragt, ob "jetzt schon Fasching ist".

Der überaus nervöse Täter habe seiner Entschlossenheit Ausdruck verliehen, indem er mit der Faust einen Wechselteller für Bargeld auf der Theke der Kasse zerschlug. Daraufhin händigte ihm die Kassiererin mehrere Geldscheine aus. Insgesamt fielen dem Räuber nur etwa 500 Euro in die Hände. Das Geld packte die Kassenkraft in eine Plastiktüte, die sie dem Täter zuwarf. Trotz der verhältnismäßig geringen Beute scheint der Räuber mit seinem Abend ziemlich zufrieden gewesen zu sein. Die Überwachungskamera hat auch festgehalten, wie er einen Freudensprung hinlegte, als er den Kassenraum wieder verließ. Der Kassiererin hinterließ er in akzentfreiem Deutsch eine böse Drohung: Er werde am nächsten Abend wiederkommen und die Tankstelle in die Luft sprengen.

Vieles spricht dafür, dass der Unbekannte ortskundig ist oder sich vorher den Tatort gut angesehen hat. Über einen nun niedergedrückten Maschendrahtzaun flüchtete er zunächst auf das Gelände einer benachbarten Autowerkstatt. Dort beginnt ein Fußweg, der bergab in Richtung Unterkotzau führt.

Der Geschäftsführer der Tankstelle, Alexander Grottenmüller, wies darauf hin, dass sich Räuber generell keine großen Hoffnungen machen brauchen, wenn sie sich Tankstellen als Ziele aussuchen. Zu keinem Zeitpunkt könne man dort mehr als einige Hundert Euro erbeuten. Was darüber hinausgehe, wandere fortlaufend in einen mit Zeitschloss gesicherten Tresor. "Wir haben so wenig Geld in der Kasse, dass wir nicht einmal einen 500-Euro-Schein wechseln können", sagt Grottenmüller.

Die geringen Aussichten auf eine lukrative Beute stehen in einem großen Missverhältnis zu der Höhe der Strafen, die Gerichte gegen bewaffnete Tankstellenräuber verhängen. Zuletzt hat das Landgericht Hof eine fünfjährige Freiheitsstrafe für einen Hofer ausgesprochen, der im Juli 2015 die Agip-Tankstelle in der Wunsiedler Straße überfallen hatte. Dem 29-jährigen, schwer Abhängigen war der Alkohol ausgegangen. Mit einer täuschend echt aussehenden Schreckschuss-Pistole nötigt er die Kassiererin nachts um zwei Uhr, die Kasse zu öffnen und ihm die Scheine darin in eine Plastiktüte zu verpacken. Er springt in das Auto, das er sich von einem Freund geliehen hat und braust in Richtung Grenzübergang Selb los. Seine Beute, rund 1100 Euro, will er in "Casino, Bordell, Schnaps und Zigaretten" umsetzen. Allerdings wird er noch vor dem Grenzübergang festgenommen.
Hinweise auf den Räuber in der OMV-Tankstelle erbittet weiterhin die Hofer Kripo. Gesucht wird ein etwa 1,70 Meter großer und schlanker Mann, der nach Einschätzung der Zeugin etwa 20 Jahre alt ist. In jener Nacht trug er einen grauen Kapuzenpullover mit der weißen Aufschrift "Area-Sixty-Two", eine mittelblaue Arbeitshose mit schwarzen Stoffeinsätzen, dunkle Schuhe und graue Handschuhe. Zudem fragt die Kripo, wer vor oder nach der Tat im Umfeld der Tankstelle Verdächtiges beobachtet hat. Hinweise werden unter der Rufnummer 09281/704-0 entgegengenommen.




Autor

Bilder