Hof Unter Brüdern

Uwe von Dorn

150 Jahre alt ist die Hofer Absolvia. Das Jubiläum feierte sie mit einem Kommers und einem Ball. Wichtig ist ihr, von einem Klischee wegzukommen.

 
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Hof - Vivat, crescat, floreat! Es möge also leben, wachsen und blühen. Seit 150 Jahren gibt es die Absolvia Hof, und dieses Jubiläum feierten die Absolven mit einem Festwochenende. Es handelt sich um die älteste und aktivste Schülerverbindung Hofs.

Senior Pascal Turgut begrüßte in der vollbesetzten Bürgergesellschaft in Hof viele befreundete Verbindungen aus ganz Oberfranken und Honoratioren der Stadt. Die Absolvia Hof, 1869 gegründet, wuchs schnell und war Gastgeberin zahlreicher Veranstaltungen. Die Bundesbrüder bildeten, erklärte Turgut, feste Freundschaften, die auch schwere Zeiten überdauerten. Das war auch notwendig. Als die Nationalsozialisten an der Macht waren und Schüler- sowie Studentenverbindungen verboten wurden, dauerten diese Freundschaften an.

Nachdem der Zweite Weltkrieg vorbei war und das Vereinsverbot aufgehoben wurde, gründeten sich in Hof drei alte Verbindungen wieder. Dass die Absolvia nach langer Zeit schnell wieder neu gegründet wurde, lasse auf das starke Zusammengehörigkeitsgefühl und auf die tiefen Freundschaften unter den Bundesbürgern schließen. "Und das ist genau das, was eine Verbindung ausmacht", sagte Senior Pascal Turgut. "Einheit, Einigkeit, Freundschaft, Gemeinsamkeit, Gleichgesinntheit, das Miteinander und die Verbundenheit sind wichtige Punkte, die unsere Verbindung ausmachen", betonte Turgut.

Nicht nur die Ehrengäste zeigten mit ihren Reden ihre Wertschätzung. Auch Bundesbruder Hans-Joachim Hansen brachte es auf den Punkt: "Jeder Mensch hat eine Heimat, ist irgendwo zu Hause und hat ein Recht darauf. Dieses ureigenste Bedürfnis hat der Mensch, seitdem er sesshaft wurde", sagte er. Wer seine Heimat liebe und achte, huldigt seiner Herkunft, Abstammung und Kultur und akzeptiere das gleiche bei allen Mitbewohnern rund um den Erdball. Zur Absolvia gehören, machte Hansen deutlich, Bundesbrüder, die sich zu den freiheitlichen demokratischen Grundsätzen unseres Staates in einem geeinten freien Europa bekennen. Und: "Die Absolvia ist kein Männerhaufen mit abstrusen Trinkgewohnheiten, wie es so mancher meint - Absolvia ist Lebensfreude pur, allem voran Liebe und Wertschätzung gegenüber unseren Frauen." Man bilde eine große Familie, pflege Freundschaften generationsübergreifend ohne Ansehen der Person, der Konfession, der politischen Anschauung, der Herkunft, des Besitzes oder des Berufes. "Wir Absolven wissen, wie es ist, wenn man nach pauschalen Weltbildern und vorgefertigten Meinungen über Verbindungen, als nicht mehr zeitgemäß abqualifiziert wird. Dem kann ich nur erwidern: Wenn ihr uns schmäht, so redet ihr doch von Dingen, von denen ihr nichts versteht", schloss Hansen.

Dekan Günter Saalfrank betonte beim Festkommers am Freitagabend, was es heiße, bei den Absolven zu sein: "Vor fünf Jahren bin ich zu Fremden gekommen und bin unter Freunden gegangen."

Weiter ging es am Samstag mit der Ballnacht mit der Band Barfly. Am Sonntag folgte die Einweihung der Absolviagasse in Hof.

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