Hof/Zell am See Von der Saale ins verschneite Alpenland

Werner Rost

Viel Lob hat der MEC Hof für den 15. Hochfrankenexpress erhalten. Kitzbühel und Zell am See waren die Ziele des Sonderzugs. Für nächstes Jahr steht eine Großstadt im Programm.

 
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Hof/Zell am See - Die jüngste Fahrt des Hochfrankenexpresses hat am Samstag einige Rekorde in der mittlerweile 15-jährigen Erfolgsgeschichte des beliebten Sonderzugs gebrochen: Noch nie zuvor hat eine Tagesfahrt ein so weit von Hof entferntes Ziel angesteuert und noch nie zuvor hat der Hochfrankenexpress seine Gäste in eine so große Höhe über dem Meeresspiegel befördert.

521 Kilometer beträgt die Entfernung von Hof über München, Kufstein und Kitzbühel nach Zell am See. Bedingt durch den Lokwechsel in Regensburg und durch einen Fahrtrichtungswechsel in Wörgl betrug die Fahrzeit sieben Stunden. Auf der Giselabahn - benannt nach der zweiten Tochter von Sissi und Kaiser Franz Joseph I. - überquerten die Fahrgäste zwischen Sankt Johann in Tirol und Leogang den Scheitelpunkt in Hochfilzen in 970 Meter Höhe über dem Meeresspiegel.

Um die Fahrt durch die verschneite Hochgebirgslandschaft erleben zu können, mussten die Teilnehmer früh aufstehen. Gegen 3 Uhr morgens dürfte bei den meisten im Raum Bad Steben und Naila der Wecker geklingelt haben. Die Privatbahn Agilis stellte wie in den Vorjahren ein "Schienen-Großraumtaxi" in Form zweier Triebwagen als Zubringer zur Verfügung, wobei dieser Zug bereits um 4.06 Uhr in Bad Steben abfuhr. Spätestens zu dieser Zeit mussten sich auch die Teilnehmer aus Hof aus ihren Betten schälen, denn pünktlich um 5 Uhr ertönte am Hauptbahnhof der Abfahrtspfiff für den 15. Hochfrankenexpress mit acht Reise- und zwei Gesellschaftswagen. Anders als beim Sonderzug nach Prag vor einem Jahr säumten diesmal in Hochfranken keine fotografierenden Bahnfans die Strecke, denn zu dieser Zeit war es noch stockdunkel.

Es lag wohl nicht nur am höheren Teilnehmerpreis von 89 Euro, sondern auch an der langen Fahrtdauer, dass der Sonderzug in diesem Jahr nicht voll ausgebucht war. 390 Reiselustige aus den Kreisen Hof und Wunsiedel hatten sich Plätze reservieren lassen. Weil der Zug für den Lokwechsel einen längeren Aufenthalt in Regensburg benötigte, hatte Reiseleiter Christian Aubert vom Sonderzugveranstalter Bahntouristikexpress auch in Regensburg die Werbetrommel gerührt und damit 35 weitere Ausflügler aus der Oberpfalz gewonnen.

Der MEC Hof bewirtete die Fahrgäste mit kalten und warmen Getränken und Imbiss-Angeboten in den Abteilen. In einem der Gesellschaftswagen schlüpften zwei MECler in die Rolle eines Hofer Wärschtlamos und boten somit auch einen warmen Imbiss an.

Etwa ein Viertel der Fahrgäste hatte sich für Kitzbühel als Reiseziel entschieden. Die große Mehrheit fuhr bis ans Endziel nach Zell am See. In beiden Orten hatte Reiseleiter Aubert Stadtführungen organisiert. Ein Novum erlebten die Stammteilnehmer des Hochfrankenexpresses in Zell am See: Erstmals konnte man zwischen einer Bahn-Nostalgiefahrt und einem Schiffsausflug wählen. 120 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit für einen Ausflug auf der schmalspurigen Pinzgauer Lokalbahn von Zell am See bis Mittersill. Etwa 180 Ausflügler hatten sich stattdessen für eine Rundfahrt mit dem Motorschiff "Schmittenhöhe" entschieden. Dessen Sonnendeck machte zwar seinem Namen keine Ehre, doch es blieb zumindest trocken und lockte einige Abgehärtete ins Freie. Die meisten bevorzugten die geschlossenen Schiffsdecks, um von dort aus das Alpenpanorama zu bewundern und sich kulinarisch verwöhnen zu lassen. Zwar hätten sich alle etwas mehr Sonne gewünscht, doch man war froh, dass man zumindest einen Tag ohne Regen oder Schnee erwischt hatte.

Ein Novum gab es auf der Rückfahrt. Anders als in den Vorjahren fand diesmal keine Wahl für das Ziel des nächsten Hochfrankenexpresses statt. Und das aus gutem Grund: Wie Reiseleiter Aubert erläuterte, war bei der Abstimmung vor einem Jahr Berlin sehr knapp dem Alpenland unterlegen. Deshalb werde man dem Wunsch jener Interessenten Rechnung tragen und mit dem 16. Hochfrankenexpress am 4. April 2020 in die Bundeshauptstadt fahren. Neben einer Stadtrundfahrt und einer Schifffahrt auf der Havel soll auch die Möglichkeit für eine Besichtigung des Reichstages bestehen. "Mit unserem nächsten Reiseziel Berlin können sich die Teilnehmer über deutlich kürzere Fahrzeiten freuen", betonte Aubert.

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