Hof Waffen sind nie Spielzeug

Nach Schüssen aus einer Softairpistole in Hof warnt die Polizei vor allzu sorglosem Umgang mit diesen Waffen. Die beiden Schützen müssen mit harten Strafen rechnen.

 
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Hof - Softairwaffen gelten als ungefährlich, wer damit hantiert, wähnt sich manchmal auf der sicheren Seite des Gesetzes. Nur: Wenn das Gegenüber nicht weiß, dass aus der Waffe nur Kügelchen fliegen, die schlechtestenfalls einen Bluterguss nach sich ziehen, dann wird es für alle Beteiligten brisant. So wie am Donnerstagabend in der Pfarr in Hof.

"Mit einer solchen Waffe darf man nicht in der Öffentlichkeit auftreten. Sonst verstößt man gegen das Waffengesetz", sagt Alexander Czech, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. In Hof schossen 17- und ein 23-jähriger Mann aus einem Fenster in der Innenstadt. Ein Großaufgebot der Polizei rückte aus und sperrte das Areal weiträumig ab. Nach der Alarmierung war nur klar, dass aus einem Fenster heraus eine Waffe abgefeuert worden war. Welche Art Kugeln flogen, wusste zunächst niemand. Was inzwischen feststeht: Einige der verschossenen Plastikkugeln beschädigten vor dem Wohnhaus geparkte Autos. Dies teilt die Polizei mit. Ebenso hatte sich am Abend ein Passant bei den Polizisten gemeldet, der getroffen, aber nicht verletzt wurde. Dieser Schuss, auch wenn er folgenlos blieb, könnte dem Schützen auch eine Anzeige wegen versuchter schwerer Körperverletzung einhandeln, stellt Alexander Czech klar. Es handele sich dabei um eine Straftat und habe nichts mit einem Jugendstreich zu tun. Besitzen darf Softairwaffen im Grunde jeder, man braucht keinen Waffenschein, auch das Alter spielt keine Rolle. Wer damit - auf gesichertem Terrain - herumballern will, kann sich im Fachhandel oder im Internet eine kaufen, mit 20 Euro ist man dabei. Allerdings sollte man damit vorsichtig umgehen. Denn wenn die Pistole von einer echten scharfen Waffe optisch nicht oder kaum zu unterscheiden ist, dann spricht das Gesetz von einer Anscheinswaffe. Sie sichtbar in der Öffentlichkeit zu präsentieren oder gar auf jemanden anzulegen, ist streng untersagt. Czech: "Das Verbot gilt auch für die Spielzeugpistolen, wie sie an Fasching üblich sind", erklärt der Polizeisprecher.

Das relativ leise Schussgeräusch einer Softairwaffe ähnele dem eines Luftgewehrs und sei eigentlich mit dem lauten Knall einer echten Waffe nicht zu verwechseln, erklärt Christian Finck, Inhaber des Hofer Waffengeschäfts Rödter. Auch Softairwaffen funktionieren mit Druckluft. Während "echte" Luftpistolen eine Energie bis 7,5 Joule entwickeln, sind es bei Softairwaffen maximal 1,5 bis zwei Joule. Bei ihren Schießspielen tragen die Teilnehmer Schutzausrüstung. Gefährlich sind die Plastikkugeln fürs Auge, deshalb sind auch Schutzbrillen unabdingbar. Den Großeinsatz der Polizei am Donnerstagabend hält Christian Finck für berechtigt: "Die Beamten mussten ja vom Schlimmsten ausgehen."

Die beiden jungen Hofer scheinen ein ungezwungenes Verhältnis zu Waffen zu haben. Denn nachdem die Polizei am Donnerstag in das Haus in der Pfarr mit schwerer Schutzausrüstung eingedrungen war und die beiden festnahm, kam mehr zum Vorschein. Im Zimmer der beiden entdeckten die Beamten neben mehreren täuschend echt aussehenden Softair- und Spielzeugwaffen auch Messer, einen verbotenen Schlagring und einen als Taschenlampe getarnten Elektroschocker. Die Polizisten stellten die Gegenstände sicher und brachten die Männer für die weiteren Ermittlungen zur Dienststelle.

Inzwischen sind sie wieder auf freiem Fuß, müssen aber mit ernsten juristischen Folgen rechnen. "Wir raten ab, mit solchen Waffen oder sogenannten Anscheinswaffen hier in der Öffentlichkeit herumzulaufen und dann entsprechende Einsätze auszulösen", teilte die Polizei mit, nachdem die Lage bereinigt war.

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Für die Ermittlungen bittet die Polizei Hof weitere Zeugen, vor allem Passanten, die von den Plastikkugeln getroffen oder deren Gegenstände beschädigt wurden, sich bei der Polizeiinspektion Hof unter 09281/7040 zu melden.

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