Hof Wasserverbrauch auf Rekordhöhe

Von Lothar Faltenbacher
Wasserverbrauch auf Rekordhöhe Quelle: Unbekannt

Im zweitheißesten Sommer seit 135 Jahren steigt der Wasserverbrauch enorm. Der Wasserspeicher der Talsperre Mauthaus ist dennoch zu 75 Prozent gefüllt.

 
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Hof/Landkreis - Am letzten August-Wochenende knackte das Hofer Freibad die 80 000-Besucher-Marke, fast so viele wie im Jahrhundertsommer 2003. Peter Jandl, Leiter der Hofer Wetterwarte, spricht vom zweitheißesten Sommer seit dem Jahr 1880 und Spitzentemperaturen von mehr als 35 Grad. "Besonders für die Schulkinder war dieser Sommer eine tolle Zeit, weil viele der heißen Tage in die Sommerferien gefallen sind", fasst Jandl einen für die meisten Beteiligten schönen Sommer zusammen.

Doch die lang anhaltende Hitzeperiode mit wenigen Regentagen ist auch die Ursache für teilweise schwierige Situationen im Rahmen der Wasserversorgung. Auch wenn niemand von einer akuten Trinkwasserknappheit in Bayern ausgeht, hat ein Wasserversorger im Raum Forchheim seinen Nutzern verboten, mit Trinkwasser das Auto zu waschen oder den Rasen zu bewässern.

Stefanie Köppel, bei den Stadtwerken Hof für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, kann zufrieden auf die Situation in Hof blicken: "Für Hof gab es keinerlei Probleme. Dank verschiedener Wasserreserven ist auch bei Trockenheit genügend Wasser vorhanden. Auch wenn, wie in diesem Jahr, der Wasserverbrauch im August etwa zehn Prozent höher lag als im letzten Jahr." Daraus resultiere ein um 17 Liter erhöhter Durchschnittsverbrauch von 171 Litern pro Tag und Einwohner. "Allerdings fehlen bei der Berechnung die verbrauchsarmen Monate bis zum Jahresende", sagt Köppel und rechnet am Ende mit rund 150 Litern pro Kopf und Tag. Im Bereich der Bewässerung öffentlicher Grünflächen gab es laut Stefanie Köppel in diesem Sommer keine Engpässe.

Jörg Zittrich, Chef der Kurgärtnerei in Bad Steben, hat mit seinen Mitarbeitern in diesem Sommer im Gegensatz zur Stadt Hof ein Mammutprogramm absolviert: "Zwei Kollegen waren in diesem Sommer nur damit beschäftigt, den Kurpark mit seinen Beetflächen und Bäumen zu gießen. Wir haben heuer die vier- bis fünffache Wassermenge im Vergleich mit den Vorjahren gebraucht."

Für den Landkreis Hof gehört die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) in Kronach seit über 40 Jahren mit ihrer Trinkwassertalsperre Mauthaus, vielen bekannt unter dem Namen Ködeltalsperre, zu einem der wichtigsten Versorger mit Trinkwasser. Dr. Matthias Schrepfermann, Abteilungsleiter im Wasserwirtschaftsamt Kronach und Betriebsbeauftrager der Talsperre, geht auf den Wasserspeicher in der Trinkwassertalsperre ein und betont: "Trotz der heißen Sommermonate liegt der Füllstand der Talsperre im Rahmen des langjährigen Mittels." Die Talsperre ist laut Dr. Matthias Schrepfermann zurzeit zu 75 Prozent gefüllt, das sind etwa 14,5 Millionen Kubikmeter. "Die Trinkwassertalsperre Mauthaus würde zwei aufeinander folgende Trocken-Sommer und Trocken-Winter problemlos überstehen."

Die FWO beliefert etwa 20 Prozent der oberfränkischen Gemeinden. Neben den kreisfreien Städten Bamberg, Bayreuth, Coburg und Hof sind insgesamt 63 kommunale Gemeinden, Städte oder Zweckverbände Abnehmer der Talsperre. Diese verteilen in ihren Ortsnetzen das Trinkwasser weiter bis zum Endkunden in private Haushalte und Gewerbebetriebe. In Hof deckt die FWO etwa 25 Prozent des Wasserbedarfs ab. "Drei Viertel unseres Trinkwassers bekommen wir aus eigenen Anlagen im Quellgebiet Konradsreuth und dem Weißenstädter Becken", sagt Stefanie Köppel.

Markus Rauh, Verbandsdirektor der FWO, beziffert den Mehrverbrauch an Trinkwasser im Sommer 2015 auf etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Auf das gesamte Jahr bezogen liegt die erhöhte Abgabemenge bei fünf Prozent", relativiert Rauh. Mit 1,13 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verzeichnete das Wasserwerk im August die dritthöchste Abgabemenge überhaupt. "In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, dass es für unsere Kunden ausreichend Wasser gibt." Das steht für die FWO aus drei verschiedenen Ressourcen zur Verfügung.

Neben der Talsperre sind dies die Verbundleitung aus dem Raum Nürnberg/Erlangen, mit der Wasser vor allem nach Bamberg transportiert wird, sowie die Einspeisung von den Stadtwerken Kulmbach im Pumpwerk See im Landkreis Kulmbach. Von dort wird das Wasser nach Bayreuth gepumpt. "Hier haben wir ausreichend Reserven, denn den rund 14 Millionen Kubikmetern Wasser, die wir im Jahr abgeben, stehen 21 Millionen Kubikmeter Bestand gegenüber", sagt Markus Rauh. Auf den Pro-Kopf-Verbrauch eingehend, verweist Rauh auf Zahlen des Verbands der bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW), die den Tagesbedarf pro Kopf auf 143 Liter beziffert.

Mit Blick auf den Sommer 2015 bezeichnet Markus Rauh den 7. August als Rekordtag: "An diesem Tag haben wir mit mehr als 53 000 Kubikmetern sogar den Höchstwert aus dem Rekordsommerjahr 2003 überschritten." Dennoch habe es zu keiner Zeit einen Engpass für FWO-Nutzer gegeben. "Einschränkungen sind nach meiner Überzeugung nur in Bereichen zu erwarten, wo die Wasserversorgung hauptsächlich auf Quellen basiert", erinnert der Verbandsdirektor an die Wasserversorgungsbilanz Oberfranken, die auf rund 650 Quellen, hauptsächlich in Fichtelgebirge und Frankenwald, verweist.

Für unsere Kunden gibt es ausreichend Wasser. Wir haben genügend Reserven.

Markus Rauh,

FWO-Verbandsdirektor

Die Talsperre ist zurzeit zu 75 Prozent gefüllt, das sind 14,5 Millionen Kubikmeter.

Dr. Matthias Schrepfermann,

Wasserwirtschaftsamt Kronach

Drei Viertel unseres Wassers bekommen wir aus eigenen Anlagen.

Stefanie Köppel,

Stadtwerke Hof

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