Welt aus Zeichen und "Strichmännchen"

Bad Steben - A. R. Penck ist einer derjenigen deutschen Künstler, die international sehr erfolgreich geworden sind. Ihm widmet das Grafikmuseum Stiftung Schreiner Bad Steben seine nächste Ausstellung. Vom Sonntag, 9. August, an sind Holzschnitte, Lithografien und Radierungen aus den 1980er- und 90er-Jahren zu sehen sowie einige Druckstöcke. Allerdings kann die Ausstellung nur nach einer Anmeldung und Terminvereinbarung besucht werden; eine Vernissage findet nicht statt.

Penck, der 1939 als Ralf Winkler in Dresden geboren wurde und 2017 starb, hat einen derart einprägsamen individuellen Stil entwickelt, dass jeder seine Werke sofort erkennt. Insbesondere seine "Strichmännchen" sind berühmt. Dazu kommen abstrakte, formelhafte, archaisch anmutende Zeichen. Gemälde und Grafiken zeigen Verwandtschaft zur naiven Malerei; die Motive sind neben- und übereinander angeordnet. Mit seinem Zeichensystem schuf Penck komplexe Bildwelten. Die Zeichen gehen teils auf Abstraktionen von Figürlichem zurück: Menschen mit betonten Gesten, Tiere wie Schlange, Adler, Löwe, Stier, die symbolhaften Charakter haben. Dazu kommen Punkte, Augen, Sonne, Mond, Kreuze. Penck wollte nach eigener Aussage "moderne Historienbilder" schaffen. Ein häufiges Motiv ist der Kampf.

Mit sechs Jahren hat Penck die Bombardierung Dresdens erlebt und dieses Erlebnis immer als prägend bezeichnet. Als Künstler war er Autodidakt; ein Kunststudium blieb ihm in der DDR verwehrt. 1980 wurde er ausgebürgert; in Westdeutschland begann seine internationale Karriere. Er wurde Professor an der Kunstakademie Düsseldorf, lebte unter anderem auch in London und Dublin. Seine Gemälde in oft riesigem Format, Bronzen und Grafiken werden weltweit gezeigt.

Die Schau in Bad Steben trägt den Titel "A.R. PENCK (Ralf Winkler) international"; sie wird ergänzt mit Arbeiten internationaler Künstler: Donald Baechler, USA, Tony Bevan, England, James Brown, USA, Eduardo Chillida, Spanien, Enzo Cucci, Italien, Per Kirkeby, Dänemark, Mimmo Paladino, Italien, Arnulf Rainer, Österreich, Juliano Sarmento, Portugal, Sean Scully, Irland und den Deutschen Georg Baselitz und Marcus Lüpertz.

Zu der Ausstellung im Grafikmuseum Stiftung Schreiner im Kurhaus Bad Steben, Badstraße 31, erscheint ein Begleitheft. red