Landkreis Wenn heiße Autos zur Todesfalle werden

Laura Schmidt
"Ab 40 Grad wird es für den Hund sehr kritisch": In Autos wird es im Sommer binnen weniger Minuten sehr heiß. Foto: Tanja Esser/Adobe Stock Quelle: Unbekannt

Wer im Hochsommer sein Tier im Auto lässt, riskiert das Leben seines Vierbeiners. Zudem können rechtliche Konsequenzen auf den Tierhalter zukommen.

 
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Landkreis - Die Hundstage halten den Landkreis weiterhin in ihrem heißen Griff. Schon vormittags kratzen die Temperaturen an der 30-Grad-Marke. Wer bei einer solchen Hitze im Stau steht, weiß: Ohne Klimaanlage wird es ganz schnell ungemütlich. Doch trotz solch leidvoller Erfahrungen gibt es immer wieder Menschen, die ihre Hunde - manchmal sogar ihre Kinder - in Autos zurücklassen, die sie zuvor in der prallen Sonne geparkt haben.

Tipps vom Tierarzt

Für die Retter hat Peter Beer noch einen Tipp: "Man kann den Hund mit kaltem Wasser ansprühen oder zumindest nass machen, angefangen bei den Beinen. Wichtig ist dabei, dass man nicht gleich volle Kiste auf den Brustkorb geht, sonst stirbt das Tier", rät er.

Peter Beer, Vorsitzender des tierärztlichen Bezirksverbands und selbst Tierarzt, erklärt, wie gefährlich solche Situationen werden können: "Die Temperaturen steigen in einem Auto relativ schnell. Stellt man sein Auto bei 30 Grad in die Sonne, hat man nach zehn Minuten schon 37 Grad, nach einer halben Stunde sind es bereits 46 - ab 40 Grad wird es für den Hund sehr kritisch." Dementsprechend dürfe man sein Tier auch nicht kurz zum Einkaufen im Wagen lassen - denn das dauere in der Regel länger als zehn Minuten. Komme es hart auf hart, führe die Überhitzung zu Herzversagen.

Zuletzt hatte in Rehau ein Hundehalter seine beiden Tiere im Kofferraum des geparkten Autos zurückgelassen. "Als die Kollegen vor Ort ankamen, kam aber auch schon der Besitzer. Der Fall wird momentan geprüft", erklärt Hans Runge, Leiter der Rehauer Polizeidienststelle. Die Zahl der Fälle, in denen die Polizei eingreifen müsse, gehe im Landkreis allerdings gegen Null, berichtet Thomas Brendel von der Polizei Hof. "Die meisten Menschen sind durch Beiträge in Presse und Rundfunk ohnehin aufgeschreckt", berichtet er. Grundsätzlich gehe man aber jeder Meldung nach - bei einem Menschen noch schneller als bei einem Tier. Für den Verantwortlichen könne sein Verhalten durchaus ernste Konsequenzen mit sich bringen: Bei Kindern könne der Strafbestand der Körperverletzung erfüllt sein, der Fall wird dann der Staatsanwaltschaft vorgelegt. "Bei Tieren geht das Ganze über das Tierschutzgesetz, aber es ist auch ein Vergehen, das an die Staatsanwaltschaft geht", erklärt Brendel.

Wer seinen Hund im Auto lässt, könnte unter Umständen das Veterinäramt aufs Tapet rufen, berichtet Rainer Krauß, Pressesprecher der Stadt Hof. "Wenn das Tier völlig dehydriert ist, erstellt es ein Gutachten. Zum einen könnte es ein Bußgeld geben, aber ein solches Vorgehen hat möglicherweise auch die Konsequenz, dass ein Tier dem Halter entzogen wird."

Jürgen Stadter von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken in Bayreuth appelliert an Tierhalter und Passanten: "Grundsätzlich sollten Fahrer ihre Tiere bei den Temperaturen nicht im Auto lassen. Und die, die ein Tier in einem überhitzten Fahrzeug sehen, sollten sich kümmern." Man könne die entsprechende Dienststelle anrufen, im Ernstfall aber auch den Notruf betätigen.

Wem die Hitze der Hundstage sonst noch zu schaffen macht, lesen Sie in der Mittwochsausgabe der Frankenpost.

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