Hof "Wir singen über alles zwischen Himmel und Erde"

Christine Wild
Melancholisch, aber auch humorvoll - das ist die Musik von Jaakko Laitinen (links) und Harri Kuusijärvi. Die beiden präsentieren sich als Lehtojärven Hirvenpää Duo am morgigen Mittwoch in Hof Foto: Antti Sepponen

Am Mittwoch präsentiert die Deutsch-Finnische Gesellschaft Hof finnischen Tango. Zu erleben ist das Lehtojärven- Hirvenpää-Duo.

 
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Hof - Das Lehtojärven-Hirvenpää-Duo - das sind Jaakko Laitinen und Harri Kuusijärvi (Akkordeon). Auf höchstem, musikalischem Niveau singen und spielen sie finnischen Tango.

Termin

Das Konzert des Lehtojärven-Hirvenpää-Duos findet am morgigen Mittwoch, 16. Oktober, um 20 Uhr, in Kampschultes Kulturkantine im Hofer Theater (Zugang über die Rückseite des Theatergebäudes) statt; Einlass ab 19 Uhr. Eintritt zwölf Euro, DFG-Mitglieder, Schüler und Studenten acht Euro.

Herr Kuusijärvi, was verschlägt Sie und Ihren Duo-Partner Jaakko Laitinen nach Hof?

Das Konzert ist ein Teil unserer Deutschlandtournee mit insgesamt 15 Konzerten. Wir feiern auf dieser Tournee die Veröffentlichung unseres Debutalbums. Die Deutsch-Finnische Gesellschaft organisiert die Tournee für uns.

Steht ausschließlich finnischer Tango auf dem Programm?

Unser Programm besteht aus finnischer Musik, aber die Stücke sind nicht ausschließlich Tangos. Neben alten finnischen Schlagern spielen wir viele eigene Stücke. Die Texte sind von Jaakko; ich habe die Kompositionen geschrieben - die meisten davon sind auf der neuen CD.

Wodurch unterscheidet sich der finnische vom argentinischen Tango?

Man sagt, dass sich im finnischen Tango die Elemente des argentinischen Tangos, deutsche Marschrhythmen und slawische Melodien treffen. Finnische Tangomusik bewegt sich in klaren Grenzen und Rahmen - das betrifft sowohl die Musik als auch den Tanz. Argentinischer Tango wiederum ist eine bunte Einheit, in der sich verschiedene Musik- und Tanzstile treffen; hier ist die Leidenschaft des Momentes und auch die Improvisation stärker vertreten als im finnischen Tango.

Welcher Tango war zuerst da: argentinischer oder finnischer?

Der argentinische Tango entstand Mitte der 1880er-Jahre. Nach Finnland kam der neue Musikstil gegen 1910. Anfangs war Tango in Finnland weniger wichtig. Der Durchbruch fand in den 1930er-Jahren statt, und die 1950er- bis 1960er-Jahre bezeichnet man in Finnland als die Goldene Zeit des Tango. Da hat ganz Finnland Tango getanzt.

Wie kamen Sie zum finnischen Tango?

Ich war 2017 auf einer Tournee in Argentinien. Dort wurden mir mein Akkordeon und das Reisegepäck gestohlen. Kurz vor dieser Reise hatte mir Jaakko viele Liedtexte geschickt, zu denen ich neue Stücke komponieren sollte. Meine "argentinische Tragödie” war der Impuls dafür, in unseren neuen Stücken die Tangoeinflüsse zu verarbeiten. Auf unserer neuen CD sind neben Tangos auch Stücke aus der Welt des finnischen Schlagers vertreten. Man kann aber sagen, dass der Tango der musikalische Ursprung unserer Band ist.

Sie schreiben selbst, Ihre Texte seien melancholisch, aber auf dem Foto sehen Sie beide eher aus, als würden Sie auch gern mal einen Scherz machen - ist Lachen im Konzert erlaubt?

Unsere Texte sind in der Tat etwas melancholisch und schicksalhaft, wie das in finnischen Tangos eben so ist. Aber Humor haben wir natürlich auch, sonst wäre das Leben zu schwer. Lachen ist in unseren Konzerten nicht nur erlaubt, sondern erwünscht!

Worüber singen Sie?

Vom Hunger nach Leben und vom Tod, von Arbeit und Glück, vom Ende der Welt und der menschlichen Seele, von Träumen und Spaß und von "käkkärämännyistä - krummen Kiefern" - was bedeutet, über alles, was zwischen Himmel und Erde sowie außerhalb davon passiert.

Wird bei Ihren Konzerten auch getanzt?

Unsere Konzerte sind keine Tanzveranstaltungen - aber wenn die Musik in die Beine geht, dann muss wohl getanzt werden! Das Gespräch führte Christine Wild

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