Hof Wird Hof Kompetenzstandort für digitale Verwaltung?

Sören Göpel

Beim Besuch der bayerischen Staatsministerin platzieren die hiesigen Politiker und die Hochschule einen Wunsch. Warum die Saalestadt der ideale Standort wäre.

 
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Hof - Judith Gerlach (CSU) Staatsministerin für Digitales, hat am Freitag das digitale Gründerzentrum Einstein 1 besucht. Geschäftsführer Hermann Hohenberger führte die 34-Jährige durch den Neubau, der im November vergangenen Jahres eröffnet wurde.


Landrat Oliver Bär (CSU) erklärte nach dem Treffen mit Gerlach, dass er gemeinsam mit den anderen Gesellschaftern des Digitalen Gründerzentrums – Stadt Hof, Landkreis Wunsiedel und Hochschule Hof – ein „Kompetenzzentrum Digitale Verwaltung“ in Hof angeregt habe. „Dafür haben wir heute bei der Staatsministerin geworben.“ Hof mit seiner Fachhochschule und der Hochschule für öffentliche Verwaltung sei in Kombination mit dem Einstein 1 der „ideale Standort“. Damit könnte der „akademische Hügel“, wie Hofs Oberbürgermeister Harald Fichtner (CSU) das Viertel nannte, bereichert werden.


Gerlach zeigte sich beim Rundgang durch das Gründerzentrum beeindruckt von den neuen Möglichkeiten. Sie selbst habe nach ihrer Ernennung zur Digitalministerin ähnliche Probleme wie Gründer gehabt, musste zunächst eine Struktur aufbauen, Mitarbeiter finden und um Budgets kämpfen. Gerlach warb dafür, die Gründerszene zu unterstützen und nicht zu belächeln. Gerade in Regionen, in denen traditionelle Geschäftsfelder wegbrechen oder vor Jahren weggebrochen sind, sei es wichtig, Kreativität und Mut zu unterstützen. „Viele Start-Ups schaffen leider den zweiten Schritt nicht und etablieren sich. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten.“ Investoren müssten Zeit geben und Interesse an nachhaltigem Wachstum haben. Auch gesellschaftlich müsse einiges passieren. Wer keinen traditionellen Beruf ergreife, gelte schnell als Sonderling. „Diese Leute gestalten aber womöglich die Zukunft“, sagte Gerlach.


Welche Möglichkeiten digitale Firmen bieten, präsentierte Florian Tinter von „Minkz“. Die Firma für E-Sports, Videospiele, arbeite mittlerweile mit Handball- und Fußball-Profimannschaften zusammen und biete Coaching an. E-Sports schult kognitive Fähigkeiten. Gerade Ballsportler profitieren durch Computertraining und verbessern unter anderem ihr Reaktionsvermögen. Das Minkz-E-Sport-Team etabliere sich gerade in der deutschen Szene.


In einem weiteren Vortrag sprach Thomas Meuche, Dozent an der Hochschule Hof, über die Digitalisierung in der Verwaltung. Vieles könne durch digitale Oberflächen vereinfacht werden, Anträge für Führerscheine beispielsweise. „Aber nicht alles. In manchen Bereichen müssen Mitarbeiter in Ämtern präsent sein und den Kunden helfen.“ Meuche warnte davor, die neue Welt nur von der technischen Seite aus zu denken. „Wir müssen die Menschen mitnehmen,sie üben lassen, schulen, erklären, worum es geht, warum der neue Weg in einem bestimmten Bereich ein besserer ist.“ Grob gesagt: „Einfach einen Computer hinstellen, der noch mehr kann, ist falsch.“

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