Auch eine Petition für Zakis Rückkehr hatte der Helferkreis bereits im Februar initiiert, die große Öffentlichkeit gefunden hat: Bis heute haben 30 365 Menschen unterschrieben. Eingereicht wurde sie bei Stephanie Schuhknecht, Vorsitzende des Petitionsausschusses, die sich auch jetzt wieder für Zaki einsetzte, als es neue Herausforderungen gab.
Was war passiert? Zunächst wurde von der Zentralen Ausländerbehörde (ZAB) die Bezahlung der Abschiebekosten von mehreren tausend Euro als Bedingung für die Wiedereinreise des jungen Afghanen gesetzt. Die Verkürzung der mehrjährigen Einreisesperre, die jeder ausgewiesene Flüchtling einhalten muss, wurde im Zusammenhang mit der Bezahlung der Kosten in Aussicht gestellt. Rebekka Krauss führt aus: "Im Juli kündigte die ZAB jedoch an, die Wiedereinreisesperre um nur sechs Monate zu verkürzen - entgegen der in Aussicht gestellten 18 Monate. Deshalb konnte erst das Einschalten des betreuenden Anwalts und der Vorwurf des Verstoßes gegen gute Verwaltung dies verhindern." Nun ist der Antrag auf Wiedereinreise bewilligt, ein großer Schritt ist gemacht - dank dem Bemühen des Helferkreises und Lokalpolitiker wie Inge Aures, Emmi Zeulner, Rainer Ludwig sowie Schuhknecht. "Letztere zwei haben sogar einen Brandbrief eingereicht, um auf die Dringlichkeit von Zakis Situation aufmerksam zu machen", so Krauss. Auch die Unterstützer der Petition beteiligten sich erneut, indem sie viele Briefe an das Innenministerium und den Landtag schickten.
Die nächste Herausforderung ist nun das noch fehlende Ausbildungsvisum der Botschaft in Delhi. "Ohne Corona wäre das kein großes Problem", erklärt Rebekka Krauss. "Doch Zaki hat erst vor Kurzem geprüft: Es gibt aktuell keine Flüge von Kabul nach Indien. Die weltweite Pandemie macht Flugreisen und auch die Wiedereinreise nach Deutschland sehr schwierig." Doch auch für diesen nächsten Schritt lässt sich der Helferkreis aktuell Lösungsansätze einfallen: "Hier sind wir im Gespräch mit den Behörden. Und vielleicht kann Zaki über einen Umweg nach Indien gelangen", schließt Krauss.
Generell betont der Helferkreis rund um Zaki das Versäumnis der Bayerischen Regierung und der ZAB, junge, gut integrierte und engagierte Flüchtlinge eine faire Chance zu geben. "Auf so vielen Ebenen sind diese bemühten jungen Männer ein Gewinn für unsere Gesellschaft, so viel Potenzial geht durch die Abschiebungen verloren. Zudem ist die Entscheidung, junge Menschen in ein vom Krieg zerrüttetes Land zu schicken, aus humanitärer Perspektive nicht nachzuvollziehen. Zaki beispielsweise hat keine Möglichkeit in Kabul einen Job zu bekommen, Geld zu verdienen und für sich zu sorgen. Dafür hat er oft Todesangst."
Zaki selbst beschreibt seine Situation über Textnachrichten so: "Ich bin hier ungefähr seit einem Jahr und habe viele traurige und gefährliche Dinge gesehen und erlebt. Warum bin ich in ein Land, wo ich nie gewesen war, abgeschoben worden? Vielleicht, weil ich hier geboren bin. Bevor ich nach Afghanistan abgeschoben wurde, wusste ich nicht, wie gefährlich es hier ist. Ab acht Uhr gehe ich nicht aus dem Haus, weil es sehr gefährlich sein kann. Jeden Tag höre ich hier über die Taliban, Mord, Diebstähle, Krieg in verschiedenen Gegenden in Kabul. Ich hoffe nur, dass ich bald meine Ausbildung in Deutschland anfangen kann. Das ist meine einzige Hoffnung."