Für die Abiturienten bedeutet die Allgemeine Hochschulreife laut Pfadenhauer eine echte Zäsur, einen tiefen Einschnitt im bisherigen Leben: "Gravierende Veränderungen werden auf euch zukommen, jetzt nach dem sicheren Ende eurer ach so lieb gewonnenen Schulzeit. Der eine empfindet es als eine Erlösung, der andere wird sich vielleicht vorsichtig in sein neues Wirkungsfeld herantasten. Wieder andere werden aktiv und unvoreingenommen an alles Neue herangehen, und dann gibt es auch noch jene, die einfach erst einmal sich selber ausprobieren wollen. All das ist in Ordnung, das ist euer gutes Recht. Erobert die Welt, eure Welt, denn die Welt gehört den Mutigen und den Mutigen hilft das Glück."
Die Welt sah vor der Pandemie nach Worten des Schulleiters allerdings noch ganz anders aus. So hätte man von der boomenden Wirtschaft und einer fast 100 Prozent sicheren Anstellungsgarantie profitieren können. Und man hätte sich keine Sorgen machen müssen, am Ende des eingeschlagenen Studiums dann angesichts der drohenden Krise keine adäquate Anstellung zu finden.
Pfadenhauer machte den Abiturienten aber mit klaren Aussagen Mut und auch deutlich, dass sich der Wert und die Qualität eines Absolventen in den seltensten Fällen in der Wertigkeit einer Zahl mit zwei Dezimalen bemisst: "Nein, viel stärker zählen in der späteren Berufswelt neben den Kardinaltugenden Fleiß, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Akkuratesse, Belastbarkeit, vor allem auch die Fähigkeit zur Kommunikation, Offenheit und Mitmenschlichkeit, kurz Empathie oder Einführungsvermögen. Kein Mega-Abiturschnitt hilft euch später weiter, wenn es darum geht, knifflige Situationen zu meistern, kommunikativ Probleme anzugehen, die Kollegen mitzunehmen, ein Team um sich zu bauen, Loyalität nicht nur einzufordern, sondern jeden Tag als Vorbild aktiv zu leben."
In der Rückschau der Ereignisse der letzten vier Monate zollte der Schulleiter den Abiturienten wie den Eltern und Erziehungsberechtigten ein großes Kompliment, vor allem für das tapfere Durchhalten und Nicht-Verzweifeln nach dem Shutdown und das geduldige Ertragen eines zeitweilig unabwendbaren Handicaps des Maskentragens und des Einhaltens des Sicherheitsabstands.
Grußworte sprachen Dr. Bernd Rosemann für den Elternbeirat und Landrat Klaus Peter Söllner für den Landkreis - auch im Namen von Oberbürgermeister Ingo Lehmann, der auch der Feierstunde beiwohnte. Dr. Bernd Rosemann gratulierte nicht nur im Namen aller Eltern, sondern auch für den Förderverband: "Heute ist ein bedeutsamer, sicher auch ein aufregender Tag. Es gilt Abschied zu nehmen, von Lieb gewonnenem, von Gewohntem und Bekanntem und es gilt aufzubrechen, in einen neuen Lebensabschnitt. Macht euch mit dem Rüstzeug auf mit Optimismus und Zuversicht in die Zukunft." Und Landrat Söllner stellte fest: "Euch steht jetzt die Welt offen und denkt bitte auch in Zukunft an Kulmbach und an Oberfranken."
Die Rede der Abiturienten hielten Laura Meile, Mikhail Vassilyev und Lea Potzel. Die Zeit, die man gemeinsam verbracht hatte, wurde in einem Video zusammengefasst. Die Abiturienten stellten fest, dass die vergangene Schulzeit und besonders die letzten zwei Jahre voller einzigartiger Momente waren. Aber auch die Studienfahrten machten die Schulzeit am MGF unvergesslich. Neben den Lehrkäften wurde besonders den Eltern gedankt: "Wir würden ohne eure Hilfe nicht hier stehen, dafür kann man euch nicht genug danken. Besonders deswegen tut es weh, dass ihr gerade nicht dabei sein könnt."