Harsdorf Absage an Freiflächen-Photovoltaik

Werner Reißaus
Möglichen Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf dem Harsdorfer Gemeindegebiet steht der dortige Gemeinderat skeptisch gegenüber. Foto: Patrick Pleul/dpa Quelle: Unbekannt

Die Gemeinde Harsdorf sieht keine Notwendigkeit, großflächige Anlagen zuzulassen. Bisher liegt dazu lediglich eine Anfrage vor, nicht aber ein konkreter Bauantrag.

 
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Harsdorf - Der Gemeinderat Harsdorf sieht weiterhin keinen Handlungsbedarf, um für Photovoltaikfreiflächenanlagen im Gemeindebereich ein Baurecht zu schaffen. Konkret berichtete Bürgermeister Günther Hübner (CSU) am Dienstagabend von einer "losen" Anfrage eines Privatmannes aus Frankfurt am Main. Hübner positionierte sich bereits vor der weiteren Beratung: "Ich bin von solchen Anlagen nicht begeistert. Wir haben keinen direkten Anlass, darüber zu beraten. Nach wie vor stehe ich auf dem Standpunkt, nur in Ausnahmefällen derartige Anlagen zuzulassen. Wir haben genügend Dachflächen, um darauf Photovoltaikanlagen errichten zu lassen." Und für zweiten Bürgermeister Manfred Zapf (CSU) war klar: "Nur, wenn ein Bauantrag kommt, sehe ich für uns im Gemeinderat eine Pflicht, darüber zu beraten."

Die Meinung Zapfs teilte auch Wilfried Löwinger (CSU), der auf das Solarpotentialkataster des Landkreises Kulmbach verwies, das noch viele freie Flächen aufzeigt: "Da sollten wir auch von der Gemeinde etwas anschieben. Da gibt es die tollsten Finanzierungsmodelle." Die Nutzung von Solarenergie auf dem eigenen Dach sei in vielen Fällen auch wirtschaftlich lohnend und ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz.

Die Verbesserung der DSL-Versorgung und der Mobilfunkabdeckung ist für den Gemeinderat Harsdorf weiterhin ein zentrales Thema. Bürgermeister Hübner verwies auf das Gigabit-Programm, das eine Förderung von 80 bis 90 Prozent ermöglicht. Das Ingenieur-Büro Reuther-Consult, Bad Staffelstein, wird zunächst mit der Prüfung beauftragt, ob Harsdorf in dieses Gigabit-Programm einbezogen werden kann, und mit welchen Kosten bei einem weiteren Ausbau der DSL-Versorgung zu rechnen ist. Keine Chance sieht Bürgermeister Hübner indes, bei der Mobilfunkabdeckung in das bayerische Mobilfunk-Förderprogramm zu gelangen, zumal keine Funklöcher vorhanden seien. Hübner: "Ich habe darüber zumindest noch keine Klagen aus unser Einwohnerschaft gehört."

In trockenen Tüchern scheint der Trassenverlauf für den Anschluss der Wasserversorgung an den Übergabeschacht der Fernwasserversorgung Oberfranken zu sein. Der Bürgermeister berichtete davon, dass mit den betroffenen Grundstückseigentümern die notwendigen Dienstbarkeiten abgesprochen wurden und in Kürze auch die notarielle Beurkundung erfolgen kann. Wichtig sei auch, so das Gemeindeoberhaupt, dass die Deutsche Bahn jetzt die Durchpressung im Schienenbereich für die Anschlussleitung zur FWO vornehmen lässt: "Jetzt gilt es, den Förderantrag durchzubringen." Gemeinderat Wilhelm Lauterbach (FW) bat zu prüfen, ob mit der neuen Zuleitung in der Raiffeisenstraße zum Ortsnetz auch der Gehweg bis zur Sandreuther Straße um rund 100 Meter verlängert werden kann.

Was die bevorstehenden Sanierungsarbeiten an Ortskanälen angeht, so dürfe am Kanal in der Raiffeisenstraße die vorhandene Normweite mit Blick auf das genehmigte Wasserrechtsverfahren nicht vergrößert werden, sonst laufe die Gemeinde Gefahr, keinen Zuschuss zu erhalten. Das Gremium stimmte dem Trassenverlauf zur FWO und der Grobplanung im Abwasserbereich ohne Einwände zu.

Die Nutzung des Saales im Gemeindezentrum außerhalb der bisherigen Vereinbarung mit den Ortsvereinen und der Pächterin wird während der noch anhaltenden Corona Pandemie auch auf den Posaunenchor Trebgast und den Kirchenchor Trebgast erweitert. Vorrang haben aber weiterhin die Ortsvereine; die Nutzung muss außerdem auf den vorhandenen Belegungsplan abgestimmt sein. Für das Corona-Schutzkonzept im Saal sind die Vereine zuständig. Bürgermeister Hübner erklärte: "Im Rahmen der Pandemie wollen wir auch unseren Nachbarvereinen helfen."

Auf Antrag des TSV Harsdorf genehmigte der Gemeinderat eine pauschale Sportbetriebsförderung zu den Übungsleiterkosten mit 229 Euro. Bürgermeister Hübner gab noch bekannt, dass die Autobahndirektion noch in diesem Jahr eine Planung vorlegen wird, wie der Lärmschutzwall zur Gemeindestraße Zettmeisel-Altenreuth angelegt wird. Die dort gelagerten Betonteile sollen in Kürze abtransportiert werden.

Schwer erschüttert zeigte sich Bürgermeister Günther Hübner zu Beginn der Sitzung, die nach wie vor im Saal des Gemeindezentrums "Zur Tanne" stattfand, von den Vorfällen am vergangenen Samstag am Reichstag in Berlin: "Ich denke, wir müssen auch vor Ort weiterhin daran arbeiten, dass bei uns am Dorf das Zusammenleben so wie bisher bleibt."

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