Kulmbach Aufschrei gegen Straße durch den Buchwald

Werner Reißaus
Die Anlieger der Ortsstraße "Leithen" sind von den Plänen der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, die Plassenburg verkehrsmäßig über den Buchwald zu erschließen, Quelle: Unbekannt

Die Schlösserverwaltung zieht offenbar in Erwägung, durch den Buchwald eine Zufahrt zur Plassenburg zu bauen. Das sorgt im Gemeinderat Ködnitz für erhitzte Gemüter.

 
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Ködnitz - Der Aufreger kam am Montagabend am Schluss der Ködnitzer Gemeinderatssitzung: Gemeinderat Michael Heisinger (Rangen) berichtete davon, dass ihm ein Brief der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen an die Anlieger der Ködnitzer Ortsstraße "Leithen" in die Hände gelangte. Konkret ging es darin um die verkehrsmäßige Erschließung der Plassenburg. Dazu liege bereits ein Gutachten vor, das verschiedene Möglichkeiten der Trassenführung sowie auch die jeweiligen Herausforderungen der Umsetzung aufzeigt. Unter anderem gehe es dabei um eine mögliche Straße durch den Buchwald. Heisinger drückte darüber seine Verwunderung aus und wurde deutlich: "Das ist eine seltsame Methotik. Allein der Gedanke, die Plassenburg über den Buchwald mit einer sechs bis zehn Meter breiten Straße zu erschließen, ist verwerflich." Das bisherige Vorgehen bezeichnete Heisinger als unmöglich.

Aus diesem Brief wird nach Worten Heisingers ersichtlich, dass es Bestrebungen in alle Richtungen gebe: "Es gibt tatsächlich scheinbar einen Vorschlag, die Plassenburg theoretisch über den Buchwald zu erschließen." Heisinger wollte deshalb wissen, inwieweit die Gemeinde Ködnitz in diese Pläne der Schlösserverwaltung involviert ist oder ob es darüber bereits Informationen gebe: "Ich weiß jedenfalls noch gar nichts und es war mein erstes Wort, was ich von den Anliegern gehört habe."

So wurden alle Anlieger an der "Leithen" angeschrieben und darauf hingewiesen, dass es bereits seit mehreren Jahren beabsichtigt ist, die Plassenburg verkehrsmäßig zu erschließen. Es sei der Schlösserverwaltung wichtig, die Anlieger zeitgleich mit der Gemeinde über eine mögliche Trassenführung zu informieren, heißt es laut Heisinger in dem Brief. Es sei ein persönliches Gespräch vor Ort mit dem Präsidenten und den jeweils zuständigen Referentinnen der Abteilungen angeboten worden. Abschließend hieß es in dem Schreiben: "Gerne kommen wir hierfür zu Ihnen nach Hause oder laden Sie beispielsweise in ein Besprechungszimmer auf die Plassenburg ein. Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie gegebenenfalls am 21. September 2020 für das Gespräch Zeit hätten und wo Sie den Termin wahrnehmen möchten." Für die Organisation des Termins bat die Schlösserverwaltung um eine Rückmeldung möglichst bis zum kommenden Montag, 31. August.

Bürgermeisterin Anita Sack (FW) räumte ein, dass ihr eine Präsentation des Gutachtens von der Schlösserverwaltung zwar angekündigt wurde, doch bislang habe man sich auf keinen gemeinsamen Termin verständigen können: "Ich habe lediglich einen Anruf von Präsident Schreiber von der Schlösserverwaltung bekommen, dass er gerne das präsentieren wolle, was er zur verkehrsmäßigen Erschließung der Plassenburg über den Buchwald für Vorstellungen hat. Ich habe dem Präsidenten zu verstehen gegeben, dass er dem Gemeinderat diese Vorstellung in einer öffentlichen Sitzung präsentieren muss. Wir werden es dann im Gemeinderat bewerten, wenn wir das Gutachten vorgestellt bekommen." Nachdem die Verwaltung der VG Trebgast nach den Anschriften der Anlieger angefragt wurde, wurden diese lediglich an die Schlösserverwaltung weiter gegeben. Mehr sei bis dato nicht geschehen.

Heisinger stellte fest, dass er aus allen Wolken gefallen sei, als er von dem Ansinnen der Schlösserverwaltung erfuhr: "Es wurde ein Gutachten erstellt und die Anlieger sowie der Gemeinderat haben keine Informationen darüber. Wir müssen da sofort reagieren und das von vorneherein bis aufs Blut bekämpfen, denn das ist ein Irrsinn. Der Buchwald ist ein Heiligtum. Allein die Idee zu haben, für Busse eine Spur reinzubauen, ist fahrlässig, das ist ein absolutes No-Go hoch zehn. Nur weil man in Kulmbach nicht in der Lage ist, 50 Meter vom Bus aus zur Burg zu laufen. Wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, um diese Sache zu verhindern und das müssen wir mit Engagement tun."

Hier hielt die Bürgermeisterin entgegen, dass es zunächst nur um die Präsentation des Gutachtens gehe - und das werde man dann auch anhören, um dann im Gemeinderat eine Entscheidung zu treffen. Das genügte Heisinger aber nicht: "Die Anlieger, die an dem wunderschönen Wanderweg wohnen, bekommen Briefe von der Schlösserverwaltung und sind entsetzt. Da muss man sich einmal die Zeit nehmen, die Anlieger und auch den Gemeinderat darüber zu informieren." Die Bürgermeisterin konterte: "Wenn ich nichts weiß, kann ich niemanden vorher informieren. Ich weiß nur, dass es eine Anfrage gibt und die hören wir uns erst einmal an."

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