Kulmbach Aus zehn Metern Höhe eine herrliche Weitsicht

Erich, Marcus Olbrich

Aus Spenden finanziert und mit Spenden saniert: Der Spitzeichner Turm lohnt immer wieder einen Besuch.

 
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Kulmbach - Im Jahre 1927 errichtete der Verkehrs- und Verschönerungsverein auf Empfehlung des Revierförsters Mainer und des Forstrates Eduard Schindhelm den Spitzeichner Turm. Als Platz wurde eine Anhöhe zwischen Heinersreuth und Röhrleinshof gewählt. Diese hat mit 528 Metern die gleiche Höhe wie der Patersberg. Der Entwurf stammte vom Architekten Hermann Döring, Kulmbach, Lichtenfelser Straße 3.

Die damaligen Baukosten beliefen sich auf 7000 Reichsmark und wurden durch Spenden abgedeckt. Vor allem die Vereinsmitglieder und Kulmbacher Firmen, aber auch die Einwohner von Spitzeichen, Heinersreuth und Trebgast, beteiligten sich. Der rührige Kulmbacher Bürgermeister Hans Hacker erklomm bei der Hebefeier im August 1927 als Erster den Turm.

Über dem Eingang wurde eine Tafel mit einer Widmung, einem Loblied von Johann Wolfgang von Goethe auf Franken, angebracht. Auf der Tafel steht:

"Franken ist ein gesegnetes Land,

von den Burgen und Schlössern eine Aussicht viele Stunden weit."

Den Rahmen der Tafel bildet der Schriftzug "Dieser Bau wurde angeregt durch Forstrat Eduard Schindhelm und ausgeführt v. Verkehrs u. Verschön. Verein Kulmbach 1927". Tafel und Schrift entwarf der Kulmbacher Kunstmaler Lorenz Spitzenpfeil. Der Granitwerksbesitzer Otto Pezold aus Wirsberg lieferte das Material, einen fein geschliffenen Fichtelgebirgs-Syenit.

Eine Besteigung des zehn Meter hohen Turms lohnt sich. Oben bietet sich eine prächtige Sicht auf die Höhenzüge des Frankenwaldes, weit über die fränkische Linie hinaus mit dem Pressecker Knock und dem Döbraberg. Im Nordosten sieht man die Weinleite im Bereich von Neuenmarkt-Wirsberg und die Sessenreuther Höhe, im Osten das Fichtelgebirge mit Kornberg, Rudolphstein, Schneeberg und Ochsenkopf. Südöstlich, bei klarer Sicht, erkennt man den Rauhen Kulm, im Süden und Westen die Hochebene des Rangen abfallend in die Täler des Roten und Weißen Mains.

Für die Wandervereine ist der Turm eine Art von Stützpunkt, da sich hier eine Vielzahl gut markierter Wanderwege kreuzen. Deshalb wurde auch eine große Wege-Übersichtstafel angebracht.

Im Herbst des Jahres 1984 wurde der Turm von einer Windbö erfasst, die die Verkleidung des Dachstuhls abriss. Um die geschätzten rund 35 000 Mark Reparaturkosten zusammenzubringen, beschlossen die Mitglieder des Verkehrs- und Verschönerungsvereins, wieder eine Spendenaktion ins Leben zu rufen.

"Was vor 60 Jahren in ungleich schwierigeren wirtschaftlichen Zeiten möglich war", so der geschäftsführende Vorsitzende Georg Schaffranek, "sollte zur Erhaltung des Turms im größtem zusammenhängenden Erholungs- und Wandergebiet am Rehberg und Rehbergrücken in unmittelbarer Nähe zur Stadt auch jetzt noch möglich sein."

Der energische Vorsitzende und sein tüchtiges Vorstandsteam mit Schatzmeister Karl Brach, Schriftführer Lothar Schmid sowie den Beiräten Otto Glenk und Willy Pfotenhauer konnten nach einer gründlichen Renovierung den Turm am 6. August 1985 wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Kosten der Sanierung beliefen sich letztlich auf über 18 000 Mark, wobei hier auch viele Firmen auf eine Bezahlung verzichteten. Das Technische Hilfswerk unterstützte die Firmen, Spitzeichner Bürger arbeiteten ehrenamtlich mit und die Gemeinde Ködnitz unterstützte das Projekt mit einer finanziellen Zuwendung.

Der Turm ist während des ganzen Jahres nicht verschlossen und man wird für den Aufstieg heute wie damals mit einem schönen Ausblick belohnt.

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