Kulmbach BRK schafft Zentrum für freiwillige Helfer

Das BRK Kulmbach baut ein Katastrophenschutz- und Logistikzentrum. Eine Million Euro werden investiert. Das Projekt an der Wilhelm-Meußdoerffer-Straße stellten (von links) vor: Landrat Klaus Peter Söllner, der stellvertretende Jugendleiter der Kreiswasserwacht, Jannik Ramming, Heike Vogel und Christian Gack von der Baufirma Vogel, der Katastrophenschutzbeauftragte des BRK, Maximilian Türk, und BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold. Foto: Melitta Burger

Der Kreisverband investiert eine Million Euro, um gerade seinen jungen aktiven Mitgliedern optimale Voraussetzungen zu bieten. Die Zahl der Ehrenamtlichen steigt kontinuierlich.

 
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Kulmbach - Immer öfter müssen die freiwilligen Helfer des BRK Kulmbach , seiner Bereitschaften, der Wasserwacht und der Bergwacht bei sogenannten Großereignissen ran. 23 waren es allein im vergangenen Jahr.

Spendenaufruf

Spender, die dieses wichtige Projekt unterstützen möchten, seien herzlich willkommen, sagte Landrat und BRK-Kreisvorsitzender Klaus Peter Söllner bei der Vorstellung des Projekts. Der Kreistag habe sich einstimmig für eine Förderung dieses Projekts, das auch dem Katastrophenschutz dient, entschlossen. Trotzdem stelle dieser Bau für das BRK einen großen Brocken dar. "Wir hoffen auf weitere segensreiche Hilfen", betonte Söllner. Das können auch kleine Beträge sein.


Das BRK Kulmbach ist breit aufgestellt

In unterschiedlichen Gliederungen bietet das BRK auch jungen Menschen Orientierung und eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die gleichzeitig auch noch dem Gemeinwohl dient. Landrat Klaus Peter Söllner stellt diese Gliederungen vor:

Das Jugendrotkreuz ist vor allem an Schulen im Schulsanitätsdienst tätig. Zahlreiche junge Leute lassen sich zu Ersthelfern ausbilden. Viele davon bleiben auch später beim BRK.

300 bis 500 Kinder lernen jedes Jahr bei der Wasserwacht schwimmen, die Jugendaktionen in Freibädern und an Seen bietet und mit Ehrenamtlichen die Aufsicht in den Bädern leistet. Bei akuter Gefahr rückt die Schnelle Einsatzgruppe Wasserrettung mit ihren Tauchern und Rettern aus.

Die Sanitätsbereitschaften unterstützen den Rettungsdienst auf breiter Basis. In den Bereitschaften werden Fahrzeuge und Spezialausrüstung vorgehalten, wenn es darum geht, Großeinsätze zu bewältigen.

Die Bergwacht kommt, wenn Freizeitsportler in schwer zugänglichen Gebieten verunglücken und unterstützt den Rettungsdienst. Viele Bergwachtler machen sich auch für den Umweltschutz stark.

In der Gemeinschaft Wohlfahrt und Soziales schließlich engagieren sich überwiegend erfahrene Helfer in Bereichen wie der Seniorenarbeit, der Blutspende und auch bei Ausflügen.

"Wir zählen seit Jahren auf eine treue Mannschaft, die sich vorbildlich für das Gemeinwohl einsetzen", würdigt Landrat und BRK-Kreisvorsitzender Söllner die Leistungen aller Helfer.


Auch 2020 sind die oft jungen Leute schon etliche Male ausgerückt: Beim Brand eines Wohnhauses in Forstlahm waren sie unter anderem im Einsatz und auch, als in der Tiefgarage unter dem EKU-Platz ein Auto gebrannt hat. Sie haben mitgeholfen bei verschiedenen Projekten im Rahmen der Corona-Pandemie.

Das Gelände an der Wilhelm-Meußdoerffer-Straße in Kulmbach ist der Startpunkt für alle Einheiten, die zu sogenannten Großlagen fahren. Doch logistisch sind sie derzeit nicht optimal aufgestellt. Das soll jetzt anders werden: Das BRK Kulmbach baut auf seinem Grundstück in der Wilhelm-Meußdoerffer-Straße gerade ein Katastrophenschutz- und Logistik-Zentrum und eine Fahrzeughalle. Rund eine Million Euro sollen die beiden Gebäude kosten, der Landkreis beteiligt sich mit 200 000 Euro. Auch die Stadt Kulmbach habe bereits Unterstützung signalisiert. Noch vor Weihnachten sollen die Gebäude in Betrieb genommen werden.

Vor allem die Jugend in der Altersgruppe zwischen zwölf und 25 Jahren zeige starkes Interesse an der Mitarbeit bei der Rettungsorganisation. Als ein Beispiel für großes Engagement stellte das BRK am Montag Jannik Ramming vor. Er ist gleich in mehreren Bereichen aktiv, als stellvertretender Jugendleiter der Kreiswasserwacht und der Ortsgruppe in Mainleus. Er lässt sich zum Rettungssanitäter ausbilden. Der 21-jährige Student betont, wie viel Spaß es ihm mache, sich in der Wasserwacht zu betätigen.

"Das BRK hat Zulauf", freut sich Landrat Klaus Peter Söllner. 1238 freiwillige Helfer gibt es seinen Worten zufolge derzeit im Landkreis, doppelt so viele wie im Jahr 2008. "Der Dienst an der Allgemeinheit hat bei jungen Leuten Konjunktur, wenn man ihnen attraktive Möglichkeiten bietet."

Genau diese Möglichkeiten will der BRK-Kreisverband jetzt schaffen. Bislang war viel Improvisation gefragt für diese Helfer, die aus der "zweiten Reihe" so wichtige Arbeit leisten. In der Meußdoerffer-Straße stehen die Fahrzeuge, mit denen sie zu ihren Einsätzen ausrücken. Das Material ist aus Platzgründen an einem anderen Ort deponiert. Wenn die Helfer zurückkommen, können sie sich weder umziehen noch duschen, denn diese Einrichtungen sind momentan an dieser Stelle nicht vorhanden.

Das soll nun anders werden. Maximilian Türk, Katastrophenschutzbeauftragter des BRK und langjähriger Mitarbeiter in vielen anderen Bereichen des Rettungswesens erläutert das Vorhaben. Auf einem Teil des Geländes, auf dem die Baufirma Vogel bereits wichtige Vorarbeiten geleistet hat, wird ein Materiallager errichtet. Daneben entsteht eine Fahrzeughalle, und an die schließt sich ein Sozialtrakt an, in dem es Sanitärräume und auch einen Schulungsraum geben wird. Gebaut wird dieser Teil in Modulbauweise.

Die Zeit, in der gerade diese so wichtigen Bereiche des BRK keine richtige Unterkunft haben, wird dann vorbei sein, freut sich Maximilian Türk. "Der große Vorteil ist, dass wir dann das Material zentral an einem Ort haben. Momentan sind die Fahrzeuge in der Meußdoerffer-Straße, das Material ist im BRK-Zentrum in der alten Post gelagert. Jetzt können wir hier alles bündeln." Bislang sei der Aufwand massiv. Mit dem Neubau werde vieles besser, man könne sich dann auf das Eigentliche konzentrieren, ohne immer wieder hin- und herfahren zu müssen.

Die BRK-Verantwortlichen freuen sich auch schon auf die Schulungsräume, die vor allem vom Nachwuchs genutzt werden sollen. Material wird eine ganze Menge gebraucht. So hält laut BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold das BRK allein Feldbetten und die entsprechende Anzahl an Tischen und Bänken für 500 Personen vor, falls ein Katastrophenfall eintritt.

Mit dem Bau wird es nun schnell vorangehen. Die Fundamente stehen bereits. Schon in dieser Woche werden die Raum-Module geliefert und die ersten von ihnen aufgestellt. Danach folgt der Innenausbau.

Währenddessen richtet die Firma Vogel auch den Grund für die neue Fahrzeughalle her. Bereits vom 9. November ist dann der Stahlbau für die Halle vorgesehen. Zum Abschluss wird der Platz asphaltiert. "Wir liegen im Zeitplan", sagt Christian Gack von der Baufirma Vogel.

"Die jungen ehrenamtlichen Helfer sind unsere Zukunft", macht Landrat Klaus Peter Söllner deutlich. "Ihnen wollen wir die entsprechende Ausbildung, Ausrüstung und auch Unterbringung angedeihen lassen." BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold unterstreicht das. Ein großer Mehrwert für die Allgemeinheit werde geschaffen.

Was das BRK an dieser Stelle baut, sei keine Luxusimmobilie, sondern eine Notwendigkeit, die die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer verdient haben, sagte BRK-Kreisvorsitzender Klaus Peter Söllner.

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