Am Heiligen Abend 2014 sei ihm dann alles wieder hochgekommen und er tätigte zwei verhängnisvolle Anrufe: Einen bei dem früheren Geschäftsführer, dem späteren Opfer des Brandanschlages, einen weiteren Anruf beim damaligen technischen Direktor. Beiden drohte er unverhohlen an, dass er sie erschießen werde, weil sie seine Existenz ruiniert hätten.
Für noch größeren Wirbel als die Anrufe sorgte einen Tag später, am 1. Weihnachtsfeiertag, das Auftauchen des Angeklagten vor dem Haus des früheren Geschäftsführers in Oberzettlitz. "Ich wollte sehen, wie einer lebt, der noch alles hat", sagte der Angeklagte. Kurzzeitig wurde er von der Kulmbacher Polizei festgenommen, später nach Bad Kissingen zurückgeschickt, mit der Auflage sich bei der Polizei zu melden.
Dann kam es nur wenige Wochen später, am 21. Januar 2015, zu dem verhängnisvollen Brandanschlag. Der Angeklagte schüttete an der Eingangs- und an der Terrassentür kanisterweise Benzin aus und steckte es in Brand. "Ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen", sagte der Angeklagte über seinen früheren Geschäftsführer. Tatsächlich ging das Feuer schnell auf das Wohngebäude über, konnte aber gerade noch rechtzeitig gelöscht werden. Trotzdem war das schwer beschädigte Haus wochenlang unbewohnbar. Brandsachverständige schätzten den Schaden auf 60 000 bis 70 000 Euro.
Der Angeklagte war danach ziellos durch die Gegend gefahren und verständigte vom Parkplatz der Bleaml-Alm bei Fichtelberg selbst die Polizei, um sich zu stellen. Die Polizei fand den 65-Jährigen noch in der Nacht des Anschlags tatsächlich im Fichtelgebirge und nahm ihn fest. Seinen Plan, sich selbst zu erschießen, hatte der Angeklagte nicht wahr gemacht.
Bei ihm zu Hause fanden die Ermittler derweil einen Abschiedsbrief. Persönliche Unterlagen hatte er vernichtet, seinen Laptop hatte er in einen Fluss geworfen. "Ich wollte, dass nach meinem Tod nichts mehr von mir übrig bleibt", sagte der Mann aus Unterfranken vor Gericht.
Die Verhandlung wird fortgesetzt.
Ich wollte sehen, wie einer lebt, der noch alles hat. Ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen.