Kulmbach Bus-Unglück: Die meisten sind wieder zu Hause

Nach dem schweren Busunglück mit einem Todesopfer sind fast alle Urlauber zurückgekehrt. Eine Frau befindet sich aber weiterhin in einem kritischen Zustand.

 
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Kulmbach - Es war ein Alptraum, den eine Reisegruppe mit Teilnehmern aus Kulmbach, Burgkunstadt und Kronach am Mittwoch erleben musste. Der Bus eines Bayreuther Unternehmens, gemietet vom Reisebüro Schaffranek aus Kulmbach, war (wie berichtet) gegen 6.30 Uhr am Mittwoch auf der A 5 bei Karlsruhe unterwegs. Die Gruppe freute sich auf einen Urlaub in der Provence. Eine Woche wollten die Reisenden dort verbringen. Doch daraus sollte nichts werden. Der Bus prallte am frühen Morgen in einem Stauende gegen einen Lkw.

Für die Reisebegleiterin aus Kulmbach kam jede Hilfe zu spät. Sie hatte ganz vorne im Bus gesessen, genau an der Stelle, an der der Reisebus auf den vor ihm stehenden Müllwagen aufschlug. Die Frau wurde eingeklemmt. Sie starb noch an der Unfallstelle. Für die anderen 24 Fahrgäste und den Fahrer endete die Reise in Krankenhäusern. Glücklicherweise kamen die meisten mit dem Schrecken oder leichteren Verletzungen davon.

17 Teilnehmer der Fahrt, bestätigt der Chef des Reisebüros, Stefan Schaffranek, seien noch am Abend des Unfalls nach Hause zurückgekehrt. Die anderen Fahrgäste aus dem Bus blieben zunächst im Krankenhaus, darunter auch der Fahrer. Bis auf eine 71 Jahre alte Frau konnten aber alle bereits am Donnerstag wieder die Heimreise antreten, erklärte Stefan Schaffranek gegenüber der Frankenpost . Die Frau, eine Seniorin, hat schwerste Verletzungen erlitten. Sie wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen und dort noch am Mittwoch operiert. Nach Angaben der Polizei besteht Lebensgefahr. Auch bei einem 76-jährigen Mann war die Polizei zunächst von lebensgefährlichen Verletzungen ausgegangen. Die Verletzungen erwiesen sich dann aber als nicht so schwerwiegend. Der Mann hat sich die Schulter gebrochen. Die beiden Senioren waren unmittelbar hinter der Reisebegleiterin im Bus gesessen. Die schwerstverletzte Frau war ebenso eingeklemmt worden wie die tödlich verunglückte Reisebegleiterin.

Melanie Schaffranek und der Chef des Bayreuther Busunternehmens Rabenstein waren sofort nach Karlsruhe gefahren, als sie von dem Unglück unterrichtet wurden. Sie kümmerten sich um die Reisegruppe, besuchten die Verletzten, organisierten die Rückholung. Bereits am Mittag stand der Bus bereit, der 17 der Teilnehmer zurückbrachte.

Stefan Schaffranek ist am Mittwochabend der Gruppe entgegengefahren, hat sie im Bus auf der letzten Etappe der Heimfahrt nach Kulmbach begleitet. Alle seien erleichtert gewesen, nach dem schlimmen Unglück wieder zu ihren Familien zurückkehren zu können.

Bereits am Mittwochvormittag war Schaffranek persönlich bei dem Ehemann der tödlich verunglückten Reisebegleiterin, überbrachte ihm die schlimme Nachricht. "Dieser schreckliche Unfall berührt uns sehr" sagt Stefan Schaffranek. Mit dem Busunternehmen arbeite sein Büro seit Jahren zusammen. Der Fahrer, 62 Jahre alt, gelte als sehr umsichtig und erfahren. "Einer der besten, die wir kennen." Schon seit Jahren brachte der 62-Jährige Urlauber, die in dem Kulmbacher Reisebüro eine Fahrt gebucht hatten, an ihr Ziel. Immer waren die Fahrten sicher. Noch nie, sagt Stefan Schaffranek, sei es bei einer von seinem Büro organisierten Reise zu einem Unglück gekommen. Seit vielen Jahren bereits bietet das Unternehmen Gruppenreisen an.

Das Busunglück hatte einen Großeinsatz ausgelöst. 30 Polizisten, 50 Feuerwehrleute, 60 Kräfte der Rettungsdienste mit 30 Fahrzeugen und drei Rettungshubschrauber waren am Unfallort. Die Polizei ermittelt jetzt die Ursache des Unfalls. 120 Autofahrer werden in den kommenden Tagen einen Bußgeldbescheid erhalten. Sie hatten die Vorschriften missachtet und mit ihren Fahrzeugen Rettungswege blockiert.

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