Kulmbach Denkmal für einen großen Sohn der Stadt

Erich, Marcus Olbrich
Am Gebäude Oberhacken 4 prangt dieser Gedenkstein an Johann Eck. Foto: Erich Olbrich

Ein Steinrelief im Oberhacken erinnert an den ersten evangelischen Pfarrer Kulmbachs. Von 1524 an verbreitete er die Lehren der Reformation.

 
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Kulmbach - Der Rotary-Club zeigt mit seinen zahlreichen Initiativen im Bereich Kunst, Kultur und Tradition ein großes Engagement zur Verschönerung unserer Heimatstadt. Dazu gehört auch die Spende eines kleinen Denkmals am Oberhacken 4, das an Johann Eck, den ersten evangelischen Pfarrer Kulmbachs, erinnert.

Die Rotarier

1905: erster Rotary-Club in Chicago

1927: Gründung des Rotary-Clubs Deutschland in Hamburg

1966: Gründung des Rotary Clubs Kulmbach

Das Ziel von Rotary besteht darin, das Ideal des Dienens als Grundlage des Geschäfts- und Berufslebens zu fördern, indem seine Mitglieder:

1. freundschaftliche Beziehungen entwickeln, um sich anderen nützlich zu erweisen,

2. hohe ethische Grundsätze im Geschäfts- und Berufsleben verwirklichen, den Wert jeder nützlichen Tätigkeit anerkennen und die berufliche Tätigkeit jedes Rotariers als Möglichkeit zum Dienst an der Gesellschaft würdigen,

3. das Dienstideal in der privaten, beruflichen und öffentlichen Tätigkeit jedes Rotariers verwirklichen,

4. Völkerverständigung und Frieden durch eine im Ideal des Dienens vereinte Weltgemeinschaft aus beruflich erfolgreichen Frauen und Männern fördern.


Der damalige Präsident des Rotary- Clubs, Dr. Herbert Bauernschmidt, erinnerte bei der Enthüllung am 31. Oktober 1978 an die Reformation und die lange kirchliche Tradition. In seiner Ansprache wies er darauf hin, dass der Kulmbacher Rotary-Club in der Vergangenheit hauptsächlich auf karitativem Gebiet tätig war. 1978 wurde aber beschlossen, sich auch im kulturellen Bereich zu engagieren.

Auf Anregung von Pfarrer Heinrich Herrmann wurden einheimische Künstler mit der Schaffung eines Denkmals für Pfarrer Johann Eck beauftragt. Damit gaben die Rotarier gerade diesen Künstlern die Gelegenheit zur schöpferischen Gestaltung und der Verschönerung Kulmbachs.

Mit Ursula Wolf bat der Rotary-Club eine Künstlerin aus seiner Mitte, die Idee in eine sichtbare Form umzusetzen. Ihren Entwurf eines Reliefs von Altstadt mit Plassenburg und der fast freiplastischen Darstellung des Reformators goss der Schwarzacher Künstler Erich Hiemisch in Bronze.

Die Enthüllung des Steinreliefs wurde vom Bläserensemble der Städtischen Jugendkapelle unter der Leitung von Hans Fiedler musikalisch umrahmt. Der damalige Oberbürgermeister Dr. Erich Stammberger bedankte sich beim Rotary-Club für seine Verbundenheit zu Kulmbach. "Dies ist praktizierte Bürgertugend und modernes Mäzenatentum in einer vorbildlichen und nachahmenswert schönen Form", sagte Stammberger damals.

Wer war nun Johann Eck? Als Sohn des Kulmbacher Bäckers Hans Eck wurde er 1494 geboren, war 1517 Schulmeister in Coburg und ab 1518 Rektor der Lateinschule in Kulmbach. Ab 1523 wirkte er hier als Kaplan. 1524 verbreitete er die Lehren der Reformation und wurde 1526 zur Ordnung der verwahrlosten Kirchenverhältnisse berufen. Eck war bescheiden, friedliebend und anspruchslos. Sein Hauptcharakter aber war Besonnenheit. So glaubte er zunächst an eine Reform innerhalb der katholischen Kirche.

Erst als das Kloster Langheim die Pfarrstelle wieder einem Domherrn verlieh, der die Pfarrstelle zu verpachten beabsichtigte, löste sich Eck vollends aus seiner alten Kirche und ging zur lutherischen über. Markgraf Georg führte schon 1528 die Reformation offiziell ein. Johann Eck wurde der Hauptprediger und da er nicht stürmisch, sondern behutsam Schritt für Schritt vorwärtsging, hat er der Reformation viel genützt.

Eck heiratete am 28. Juli 1533 die Bürgerstochter Margarete Ochs. Im Bundesständischen Krieg verlor die Familie alles Hab und Gut. Am Conraditag, dem 26. November 1553, hielt Eck unter dem Donner der Kanonen in der Spitalkirche seinen letzten Gottesdienst und floh mit seiner Frau und seinen fünf Kindern aus der brennenden Stadt. Landsknechte holten ihn ein und wollten ihn ermorden, aber sein Töchterlein Martha kaufte ihn mit im Rock eingenähten Talern frei. Johann Eck und seine Familie fanden in Coburg Zuflucht, wo er aber 1554 an den Folgen der Strapazen starb.

Im Jahre 1978 fanden zum Thema: "450 Jahre Reformation in Kulmbach" mehrere Festlichkeiten statt.

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