Rugendorf Deponie soll eine saubere Sache werden

Klaus Klaschka

Im Rugendorfer Steinbruch entsteht bis nächstes Jahr eine Ablagerungsfläche für mineralisches Material. Die Betreiberfirma Schicker will klarstellen, dass dies mit einem Müllplatz nichts zu tun hat.

 
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Rugendorf - Die Firma Schicker Umwelt baut bereits im Rugendorfer Steinbruch. Dort und auf den firmeneigenen Lagerflächen in Ortsnähe sollen Deponien für mineralische Abfälle entstehen. Darüber informierte sich jetzt vor Ort der zu zwei Dritteln im März neu besetzte Gemeinderat, "um über das Vorhaben im Bild zu sein", wie Bürgermeister Gerhard Theuer die Exkursion begründete. Gutachten und Pläne hatte er den Gemeinderäten in der Gemeinderatssitzung vor zwei Wochen auf CD an die Hand gegeben. Dass zu diesem Termin nicht auch die Bevölkerung eingeladen war, begründete er mit den noch bestehenden Kontakt- und Abstandsgeboten aufgrund der Corona-Pandemie.

Das Projekt hatte die Firma Schicker bereits vor zwei Jahren zunächst dem Gemeinderat vorgestellt und auf dessen Anregung noch einmal in einer öffentlichen Informationsveranstaltung. Die Resonanz in dieser Versammlung war zwiespältig. Unter anderem wurden Befürchtungen laut, Schicker wollte oder könnte aus Gewinnstreben dort Dinge vergraben, die längerfristig schädlich sein könnten. "Mir fehlt der Glaube, was die Sicherheit angeht", formulierte dies unter anderem der vormalige Bürgermeister Dieter Oertel.

Eine weitere Skeptikerin, Brigitte Radtke, sitzt inzwischen im neuen Gemeinderat. Das Reizwort "Deponie" verursachte bei einigen Bürgern die Assoziation zu - inzwischen verbotenen - Hausmülldeponien, die mittlerweile ausgasen und schadstoffbelastete Sickerwässer ausscheiden. Solche Zweifel versuchte Firmeninhaber Michael Schicker selbst in der Versammlung auszuräumen: "Wir bauen keine Mülldeponie, wo Abfall gesammelt wird”, verdeutlichte er das Vorhaben und sagte zu, dass es durch die Bau- und Lagervorhaben zu keinen Belastungen der Umwelt kommen werde. Dabei wies er auch darauf hin, dass seine Firma bereits in der fünften Generation in der Region ansässig und mit dieser verbunden - und keine Firma sei, die irgendwo einen Haufen hinterlasse und sich dann davon mache.

Schicker habe mittlerweile den Geschäftsbereich Deponie Rugendorf nach Rugendorf verlegt, informierte Geschäftsführer Bernhard Leutheußer jetzt vor Ort den Gemeinderat und klärte damit die Frage, an welche Kommune dann die Gewerbesteuer fließt, obwohl der Hauptsitz der Schicker Holding in Bindlach ist. In den beiden Deponien, so Leutheußer, werden "umwelt- und fachgerecht Bodenaushub und mineralischer Bauschutt: Bodenaushub sowie Baggergut aus Baumaßnahmen mit geringen Fremdanteilen (Beton, Ziegel und Mauerwerksabbruch) eingebracht" - nicht bis gering belastete Materialien im Steinbruch (DK0), mäßig belasteter Bruch "könnte" in die mittlerweile ausgebaggerten Senken auf den vormaligen Lagerflächen eingebracht werden. "Könnte" deshalb, da diese sogenannte DK1 noch in der Planung sei. Zurzeit wird im Steinbruch der Boden in vier Schichten abgedichtet. Eine davon ist wasserundurchlässiger Ton, der auf dem vormaligen Lagerplatz gewonnen wird.

Die Deponien werden nicht nur in der Planungs- und Bauphase durch Behörden überwacht, bedeutete Leutheußer, sondern auch beim späterem Betrieb, was auch Andreas Grundmeier vom Bergamt und Ute Zettl vom Bereich technischer Umweltschutz der Bezirkregierung bestätigten, die an der Exkursion teilgenommen haben. Beteiligt seien auch die Natur- und Tierschutzverbände, sagte Leutheußer. Oberhalb des Deponiebereichs am Steinbruch sind jetzt bereits mehrere kleine Teiche angelegt.

Zur Entwässerung wird eine extra Leitung gelegt, so dass der Hohlmühlbach und der Badeweiher kein Wasser aus dem Steinbruch bekommen wird. Auch die drei Trinkwasserquellen der Gemeinde werden nicht beeinflusst. Zur befürchteten Schadstoffbelastung aus den Deponien stellte Leutheußer klar, dass Baustellenabfälle, Baustoffe auf Gipsbasis (Ytong und Gipskartonplatten), Dämmmaterialien (Asbest und asbesthaltige Materialien sowie Faserbeton), Bitumengemische und teerhaltige Materialien sowie Garten- und Parkabfälle in Rugendorf nicht gelagert werden. Die Deponien werden auch umzäunt sein.

Angenommen und entsorgt werden sollen lediglich Erdaushub und rein mineralische Reststoffe im Sinne eines geschlossenen Rohstoffkreislaufes: "Die Steine aus dem Bruch sollen wieder zurück in den Berg, wenn sie als Baumaterial ausgedient haben. Das ist die Deponieklasse 0. Vermischte Materialien (DK I) mit geringen Ausschwemmungen, soweit sie unbedenklich sind, sollen auf dem vormaligen Lagerplatz gesammelt werden." Der sei durch das dort bereits befindliche Tonvorkommen bereits wasserdicht. Sobald die Deponien voll sind, sollen sie später begrünt werden. Bis dahin werden schätzungsweise jährlich 80 000 bis 90 000 Tonnen Material angeliefert. Was die Belastung der Straße mit Lkw bis 40 Tonnen ab Bundesstraße bis Steinbruch betrifft, so sei bereits vereinbart, dass Schicker für den Unterhalt des nicht-asphaltierten Teils allein zuständig sei. Der jetzige Zustand der gesamten Straße sei dokumentiert.

Die Deponie DK0 (Steinbruch) soll laut Leutheußer bis Jahresende fertig sein und 2021 in Betrieb gehen. Das Material werde noch an dessen Standort auf seine Schadstoffbelastung beprobt, bevor sich Schicker bereit erkläre, es anzunehmen, betonte er. Bei dessen Anlieferung in Rugendorf werde es noch einmal beprobt und werde erst dann eingelagert, wenn es die Vorgaben der Klassen 0 beziehungsweise 1 nicht überschreite. Die Qualitätsklassifizierung hierfür sei umfangreich vorgegeben.

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