Stadtsteinach Der Andreasbrunnen läuft aus

Klaus Klaschka

Die Stadt Stadtsteinach will das Baudenkmal sowie ein Marterl umgehend sanieren lassen. Was mit der defekten Schranke am Campingplatz geschieht, ist derzeit noch unklar.

 
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Stadtsteinach - Es besteht Handlungsbedarf: In kompakter Besetzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses hat am Montagabend der Stadtsteinacher Stadtrat im normalerweise sitzungsfreien Monat August getagt, um kurzfristig notwendige Maßnahmen in die Wege zu leiten. Umgehend muss die Stadt in zweierlei Hinsicht Schäden beheben lassen. Dabei geht es um die Sanierung des Andreasbrunnens gegenüber der Polizei und des Marterls an der Bundesstraße 303 an der Abzweigung zur Kläranlage. Der Brunnen muss abgedichtet und das Marterl saniert werden. Beide Denkmäler stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Die Maßnahmen sind zwar bereits seit Längerem beschlossen, nun ist aber der Bewilligungsbescheid für einen Zuschuss über 5000 Euro durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege im Rathaus eingetroffen. Und das mit der Maßgabe, dass die Arbeiten bis 1. November abgeschlossen sein müssen. Beide Vorhaben mussten zu einem Sanierungspaket geschnürt werden, da Arbeiten erst ab einer Gesamtsumme von 25 000 Euro bezuschusst werden. Die vordringliche Brunnenabdichtung ist nun mit 24 000 Euro veranschlagt. Für das Marterl fallen Kosten von 6000 Euro an. Der Ausschuss gab nun für die Vergabe der Arbeiten an Fachfirmen grünes Licht.

Ebenso dringend ist auch die Erneuerung der Schranke zum Campingplatz. Sie war schon öfter defekt, wie Bürgermeister Roland Wolfrum vermerkte, konnte aber immer wieder "gerade noch so" repariert werden. Nun aber nicht mehr, da es laut Bauhof nicht mehr alle Ersatzteile gibt. Pächter Jörg Schmidt, der erst vor Kurzem mit seiner Frau Manuela den Platz übernommen hat, erläuterte dem Ausschuss die Notwendigkeit der doppelten Schranke: Unabhängig von den Nutzungsgebühren müsse man wissen, wer sich auf dem Platz aufhalte.

Kürzlich sei in einem versteckten Eck des Platzes ein nicht registriertes Zelt entdeckt worden - voll ausgestattet, aber über mehrere Tage ohne "Bewohner". Laut Rückmeldung der Polizei hätte er das Zeit nach zwei Tagen abbauen können, berichtete Schmidt. In der Zwischenzeit sei das Zelt aber wieder verschwunden gewesen. "Man weiß unter solchen Umständen halt nicht, wer sich mit welcher Absicht mitten unter den Campern einnistet", begründete Schmidt seine Sicherheitsbedenken. Derzeit seien die Schranken nur manuell zu bedienen. Das sei während der Bürozeiten ein kleineres Problem. Nach Büroschluss werde sie geschlossen, was aber auf Dauer keine Lösung sei. "Bei einem Notfall kommt keiner raus", wenn niemand die Schranke von Hand hebt. Schmidt hatte sich deshalb vorab mit dem Lieferanten der Schranke in Verbindung gesetzt. Der habe ein Angebot über knapp 13 000 Euro für eine neue Anlage abgegeben, die registrierte Camper erkennt und automatisch öffnet, beziehungsweise, die Berechtigte selbst öffnen können.

Die Stadträte waren von den Kosten überrascht, insbesondere, da im Zuge des Pächterwechsels doch einige Investitionen angefallen waren und im Haushalt 2020 nur noch 10 000 Euro für unvorhergesehene Reparaturen zur Verfügung stehen. Tobias Schöffel (CSU) und Marcel Ott (FW) schlugen deshalb vor, dass Schmidt mit dem Lieferanten zunächst eine "Grundausstattung" für die neue Anlage bespreche, die dann im nächsten Haushaltsjahr weiter ausgebaut werden könnte. Theresa Will (FW) regte zudem an, noch weitere Angebote einzuholen, damit man auch einen Kostenvergleich anstellen könne. In diesem Sinn vertagte der Ausschuss eine Entscheidung.

Für 12 000 Euro gestattete der Ausschuss eine weitere Teil-Umrüstung der Straßenbeleuchtung. Bei den demnächst anstehenden Wartungsarbeiten werden davon 237 Langfeldleuchten auf LED umgerüstet, ebenso 44 Glockenleuchten außerhalb des Stadtkerns. Die Investitionen werden sich in 1,22 beziehungsweise 1,7 Jahren amortisiert haben. Seit Beginn der Umrüstungen auf LED ab dem Jahr 2012 habe man 53 000 Kilowattstunden weniger Strom verbraucht, überblickte Bürgermeister Wolfrum den Vorteil der neuen Leuchtkörper. Die jetzt ganz neuen LED seien mit 2700 Kelvin insektenfreundlicher. Zudem werde man mit der Zeit die Lichtqualität in diese Richtung vereinheitlichen.

Des Öfteren bereits stand das Heimatmuseum zur Diskussion im Stadtrat. In das Gebäude selbst ist zu dessen Erhalt immer wieder investiert worden. Als nächstes müsse man wohl an die Heizung denken, sagte Bürgermeister Wolfrum in der abermaligen Diskussion am Montag.

Winfried Hempfling hatte an seinem letzten Tag als Mitglied des Stadtrats, am 30. April, schriftlich für das Haus "ein schlüssiges Konzept für die kommenden Generationen" beantragt. Die Räume wurden mit der Zeit immer mehr vollgestopft, sodass sich das Haus mittlerweile eher zu einem Historienlager und unübersichtlichen Stadtarchiv entwickelt hat. Niemand hat mittlerweile einen Überblick, was alles in dem Haus gelagert ist. Auf ein Konzept drängt auch schon längerer Zeit Alfred Neupert, der sich seit Jahren im Museum engagiert. Und Stadtrat Wolfgang Martin (BLS) hatte die Bayreuther Museumskuratorin Martina Ruppert bei einem Rundgang durch die 250 Quadratmeter Ausstellung um ein Urteil und Anregungen gebeten.

Aktuell liegt nun auf Vermittlung von Stadträtin Karin Witzgall (SPD) das Angebot von Doreen Scheler-Eckstein aus Oberzaubach vor, die mit ihren Schülern im Kronacher Gymnasium im Zug eines MINT-Seminars die Inventarisierung der Sammlung vornehmen könnte. Der Stadtrats-Ausschuss würde das Angebot gerne annehmen.

Bürgermeister Wolfrum will die Lehrerin deshalb in eine der nächsten Stadtratssitzungen einladen. Was das Konzept für eine künftige Ausstellung betrifft, so regte Theresa Will die weitere Beteiligung von Kreisheimatpfleger Siegfried Sesselmann mit Alfred Neupert an. Zudem sprach sich der Ausschuss dafür aus, den neuen Stadtentwicklungsausschuss mit der Angelegenheit zu betrauen, der sich öffentlich und auch mit Beteiligung interessierter Bürger treffen wird.

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