Vor Gericht freigesprochen: Kurz darauf musste sie sich vor dem Amtsgericht Sömmerda für ihre Taten verantworten und wurde in dem Prozess freigesprochen. Die Richterin begründete ihr Urteil folgendermaßen: Dolores sei keine Zechprellerin, sondern psychisch krank. Sie sei unzurechnungsfähig und somit schuldunfähig.
Die Saalfelder Polizei hat nach dem aktuellen Fall gegen die 52-Jährige erneut ein Betrugsverfahren eingeleitet. Dass der Wirt der "Alten Post" jemals sein Geld sieht, gilt als unwahrscheinlich. Immerhin habe Dolores bei der Auswahl des Restaurants und der Speisen guten Geschmack bewiesen, sagt er in der Ostthüringer Zeitung.
In Kulmbach nur vereinzelte Fälle: Solch spektakuläre Zechprellereien wie aktuell in Saalfeld sind sehr selten, sagt Stephan Ertl, der Kulmbacher Kreisvorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. "Es kommen vereinzelte Fälle auch bei uns vor. Aber das hält sich in Grenzen." Es sei ein Vorteil für die Wirtshäuser im Kulmbacher Land, dass die Gaststuben nicht allzu groß sind. Wer sich ohne zu zahlen aus dem Staub machen will, werde in der Regel bemerkt.
Ertl hatte es vor rund drei Jahren zum letzten Mal im eigenen Betrieb mit einem Zechpreller zu tun. Er weiß, dass die Strafverfolgung schwierig ist und die Gastronomen und Hoteliers in vielen Fällen auf dem entstandenen Schaden sitzen bleiben.
Wenn im Kulmbacher Land einer der seltenen Zechpreller unterwegs ist, spricht sich das normalerweise auch ziemlich schnell herum. Die Wirte und Hotelbesitzer greifen dann gleich zum Telefon, um die Kollegen zu warnen.
Offene Biergartenrechnung: Der jüngste Fall von Zechbetrug in Oberfranken hat sich Anfang September dieses Jahres in Hof ereignet. Eine Gruppe von Männern prellte nach Auskunft der Polizei im Biergarten einer Gaststätte die Zeche. Noch bevor sie ihr Essen ganz verzehrt hatten, verließen sie den Biergarten, ohne die Rechnung in Höhe von 100 Euro zu bezahlen.
Auf einer Rechnung über 3000 Euro blieb ein Gasthof im Landkreis Coburg im Sommer 2018 sitzen. Ein Brautpaar hat dort nach der Hochzeitsfeier seine Zeche nicht gezahlt.