Kulmbach Drei Jahre erfolgreiche "Brückenbauer"

Stephan Herbert Fuchs
Fachbereichsleiter Peter Engelhardt und Projektleiterin Vanessa Druse-Baum haben sich im Rahmen des Projekts "Brückenbauer" um junge Geflüchtete gekümmert. Foto: Stephan Herbert Fuchs

Mitarbeiter der Diakonie Kulmbach kümmern sich seit 2017 um junge Geflüchtete. Die Beratung soll fortgeführt werden.

 
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Kulmbach - Wie finde ich eine Wohnung? Wie finde ich einen Job? Wo lerne ich am schnellsten Deutsch? Das waren die drängendsten Fragen der jungen Geflüchteten an die Verantwortlichen des Projektes "Brückenbauer". Damit habe man eine wichtige Lücke schließen können, sind sich Fachbereichsleiter Peter Engelhardt und Projektleiterin Vanessa Druse-Baum von der Geschwister-Gummi-Stiftung unter dem Dach der Diakonie in Kulmbach einig. Nach drei Jahren läuft das Projekt in diesem Sommer aus, die umfangreiche Beratungstätigkeit soll aber in jedem Fall fortgeführt werden.

Vanessa Druse-Baum kommt auf weit über 100 Kontakte, in denen man Flüchtlingen konkrete Hilfen anbieten konnte. Für viele von ihnen sind die "Brückenbauer" feste Ansprechpartner geworden. Als ein erfolgreiches Gruppenangebot fällt Vanessa Druse-Baum spontan der "Mieterführerschein" ein. Da ging es an fünf Abenden jeweils zwei Stunden darum, welche Rechte und Pflichten der Mieter einer Wohnung hat, was Kündigungsfristen sind, was die Abkürzungen in Zeitungsanzeigen bedeuten, bis hin zur Fragen, wie man richtig heizt, lüftet oder den Müll trennt. Zumindest theoretisch habe sich dieses Angebot auch an junge Deutsche gerichtet, praktisch war es aber die Gruppe der anerkannten Flüchtlinge, die dieses Informationsangebot rege in Anspruch genommen hatte.

In einem weiteren Gruppenangebot, das eine besonders starke Nachfrage unter Geflüchteten erfuhr, ging es um Qualifikationen für den Arbeitsmarkt. Ein Bewerbungstraining gehörte dazu, genauso wie Tipps zum Vorstellungsgespräch, Hintergründe zum Arbeitsvertrag oder die Frage, warum Pünktlichkeit so wichtig ist. Abgerundet wurde das Arbeitsseminar durch Betriebsführungen, etwa durch einen Metallbaubetrieb oder eine Zimmerei. "Wir waren positiv überrascht davon, wie aufgeschlossen viele Formen waren", so Vanessa Druse-Baum.

Ein Höhepunkt sei der "Eritrea-Abend" im Oktober des zurückliegenden Jahres gewesen. Referentin Sarah Mustafa-Ibrahim stellte dabei ihr Land vor, zugewanderte Eritreer steuerten nicht nur persönliche Beträge, sondern auch Köstlichkeiten aus der eritreischen Küche bei. Regelrecht überrannt worden seien die Verantwortlichen dann bei einem Kochabend im Kulmbacher Mehrgenerationenhaus

Entwickelt worden sei die Idee bereits im Jahr 2015, als viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen, erinnert sich Peter Engelhardt von der Jugendsozialarbeit. Zusammen mit Augsburg und Fürth sei man dann erst 2017 an den Start gegangen. "Wir waren von Anfang an vor Ort in den Unterkünften und konnten das Ganze schnell etablieren", so Engelbrecht.

Wie so vieles andere auch, wurde das Projekt "Brückenbauer" durch die Corona-Pandemie ausgebremst. Die Verantwortlichen hatten das Angebot daraufhin online fortgeführt. Vanessa Druse-Baum berichtet unter anderem von verschiedenen Apps zur Corona-Problematik, zu Möglichkeiten, die deutsche Sprache zu lernen, oder sich sportlich zu betätigen. Einzelberatungen würden längst wieder durchgeführt, telefonisch oder per E-Mail sei man für Hilfesuchende stets dagewesen.

Nun sind die Verantwortlichen zuversichtlich, dass sie ihre Arbeit irgendwie fortsetzen können. Die inhaltliche Ausrichtung soll möglichst ähnlich dem "Brückenbauer"-Projekt sein, sagt Peter Engelbrecht.

Finanziell möglich gemacht haben das Projekt "Brückenbauer" die Evangelische Landeskirche und das Deutsche Hilfswerk der Fernsehlotterie. Unterstützung kam auch von den beiden Dekanaten Kulmbach und Thurnau.

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