Sie zeigt auf einen Stapel Rechnungen aus dem Jahr 2014: "Im letzten Jahr habe ich 8000 Euro alleine für Futter ausgeben müssen. Dazu kommen noch die Tierarztkosten." Aber auch die Volieren für die Unterbringung hat Sabine Witt selbst bezahlt. "Ich habe mir vier neue Volieren bauen lassen müssen und sie sind wesentlich teurer geworden, als gedacht", ist die engagierte Frau verzweifelt.
Was ihr große Sorgen bereitet, sind die Dauerpfleglinge, die aufgrund ihres Handicaps nicht mehr in die Freiheit entlassen werden können. "Ich habe Rabenkrähen, drei Turmfalken und vier Bussarde, die mir natürlich den Platz wegnehmen", sagt sie. Dennoch ist sie dagegen, der Natur ihren freien Lauf zulassen: "99 Prozent aller Probleme, die die Tiere haben, die ich bekomme, sind auf den Menschen zurückzuführen. Es sind Unfallopfer, die im Straßenverkehr zu Schaden kamen oder zum Beispiel an einer Hochspannungsleitung."
Einer ihrer derzeitigen Pfleglinge ist Uhu "Pattex". "Er hüpfte in einem Steinbruch an der Fränkischen Linie herum. Ein Altvogel oder Nest war nicht auszumachen. Der Kerl war nur noch Haut und Knochen." Wenn das Tier soweit flügge ist, sucht Sabine Witt nach einer geeigneten Auswilderungsstation. "Der Uhu muss lernen, lebende Beute zu schlagen. Eine geeignete Einrichtung dafür zu finden, ist sehr, sehr schwierig", weiß sie. Und auch, dass geschützte Arten immer bei der Unteren Naturschutzbehörde zu melden sind.
In einer weiteren Voliere tummeln sich Marderbabys. Sie sind zuckersüß. "Wenn sie erwachsen sind, werde ich sie nach Sachsen bringen, wo ein Kollege ein Auswilderungs-Gehege hat", sagt Witt. Ein ganz besonderer Gast ist Fuchs Hannibal. "Ich habe den Welpen vor eineinhalb Monaten aus Grafenwöhr bekommen. Dort hat er ein Firmengelände nicht mehr verlassen. Der zuständige Jagdpächter sagte den Findern, dass sie eine Wildtierstation suchen sollen, ansonsten werde er das Tier erschießen. So ist Hannibal, der eigentlich eine Fähe ist, bei mir gelandet."
Im Bundesnaturschutzgesetz ist in Paragraf 45 über die Aufnahme von Tieren und Pflanzen der streng geschützten Arten zu lesen: "Die Tiere sind unverzüglich freizulassen, sobald sie sich selbstständig erhalten können. Im Übrigen sind sie an die von der für Naturschutz und Landschaftspflege zuständige Behörde abzugeben."
Hört sich gut an, ist aber im Landkreis Kulmbach nicht so: "Die Aufnahme und Versorgung von verletzten Wildtieren ist keine Aufgabe des Landkreises, dafür gibt es keine gesetzlichen Vorgaben", sagt der Jurist am Landratsamt Philipp Hetzel. Er bestätigt aber, dass Sabine Witt eine vorbildliche Einrichtung geschaffen hat.
Im letzten Jahr habe ich 8000 Euro alleine für Futter ausgeben müssen. Spendenkonto
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Sparkasse Kulmbach-Kronach
Verwendungszweck:
"Wildtierstation SAN"