Heinersreuth bei Bayreuth Ein Bastler aus Leidenschaft

Horst Wunner
Der maßstabsgerechte Bau des Jumbo-Jets hat Karl-Heinz Krautwurst eine Menge Arbeit gekostet, aber nun freut er sich über das gelungene Werk. Foto: Horst Wunner

Karl-Heinz Krautwurst ist gern in der Luft. Jetzt hat er eine Boeing nachgebaut und ihr den Namen seines Heimatortes gegeben.

 
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Heinersreuth bei Bayreuth - Kunst und Kreativität sind für ihn mehr als Hobbys, sie sind seine Leidenschaft. Er hat schon viele Unikate gemalt, in Acryl oder Öl, Landschaften und Porträts, besondere Stimmungen eingefangen. Karl-Heinz Krautwurst hat sich in der Künstlergruppe "Farbpalette" einen Namen gemacht. In ihm stecken aber noch mehr Talente. Er baut auch Modellflugzeuge en miniature aus Holz - maßstabsgerecht.

Seine neueste Errungenschaft: Eine Boeing 747-8 der Lufthansa, die den Namen seines Wohnortes "Heinersreuth" trägt. Und stolz zeigt er auf den Jumbo-Jet, eines der modernsten Typen der Fluggesellschaft. Im Maßstab von 1:50 ist sein Modell entstanden, an dem er etwa 100 Stunden in sechs Monaten gearbeitet hat. "Man braucht dafür schon viel Energie, Ausdauer und eine Menge Konzentration", meint er rückblickend, und die Erleichterung über das gelungene Werk ist ihm anzumerken.

"Es gab Phasen, während der ich mir nicht mehr ganz sicher war, ob alles gelingt", sagt er. Aber dann müsse man einfach mal eine Pause machen und danach weiter basteln. Wichtig sei, dass keine Baufehler passieren.

Welcher Aufwand dahinter steckt, geben die Details preis. Der Flieger aus Fichten- und Balsaholz hat eine Spannweite von 1,50 Metern, ist mit weißer Acrylfarbe bemalt und circa sieben Kilo schwer. Ein imposantes Stück mit den vier Düsentriebwerken und Rotorblättern, aus Plastikflaschen hergestellt, und den insgesamt 18 Rädern, vom Bugrad bis zum Rumpf. Die Flügel sind in Rippenbauweise konstruiert, die Spanten innen aus Sperrholz. Knapp 400 Passagiere haben normalerweise in einem solchen Jumbo Platz, von der First Class und der Business-Class bis zur Economy-Class.

Allein 240 Fenster musste der 68-jährige Bastler maßstabsgerecht aufkleben. "Das war schon eine Sisyphusarbeit", erinnert er sich. Und man lebe von der Planung bis zur Fertigstellung in einer gewissen Anspannung. "Jetzt kommt aber echte Freude auf", sagt der frühere Erzieher, als er auf seine Boeing blickt. Seit 1975 wohne er in Heinersreuth, daher habe er dem Flugzeug als Hommage an seinen Heimatort diesen Namen gegeben.

Karl-Heinz Krautwurst beschäftigt sich seit 30 Jahren mit Modellbau. Die Ideen dazu gehen ihm nicht aus, denn er ist als Fluglizenzinhaber für Ultra-Leichtflugzeuge immer noch oben in der Luft und fühlt sich da wohl. Mehr als 100 Flugzeugmodelle nennt der Tüftler sein Eigen, das Größte ist ein Elektrosegler mit vier Metern Spannweite, die Kleinsten aus Plastik messen gerademal zehn Zentimeter. Auf die Frage, ob er diesem Hobby treu bleibt, kommt schnell die Antwort: "Natürlich, aber ich muss Lust dazu haben und das dauert manchmal." Man darf also gespannt sein auf sein nächstes Projekt. Der Jumbo-Jet hat seinen Platz einstweilen draußen in der Laube, unten im Keller steht schon alles voll mit Modellflugzeugen.

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