In Spanien bröckelte zu jener Zeit die Regimentszeit der Königin Isabella II. Nach einem Putsch hofften viele politische Kräfte auf eine preußenfreundliche Nachfolge für den spanischen Thron. Man hoffte auf einen Vertreter aus Hohenzollern - aus Preußen. Das war in den Augen Frankreichs eine missliche Lage.
Die Stärkung Preußens war für Frankreich nun äußerst suspekt, eine Art Umklammerung. Im Jahre 1866 annektierte Preußen vier seiner Kriegsgegner nördlich des Mains. Auch Sachsen musste sich dem Norddeutschen Bund anschließen. Die deutsche Idee von einem gemeinsamen Deutschland begann Formen anzunehmen.
"Nieder mit Preußen": Nach vielen Verhandlungen und Zuspitzungen versammelten sich in Frankreich Tausende Franzosen in Chören "Nieder mit Preußen". Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Preußen den Krieg und marschierte offensiv gegen Deutschland Richtung Saarbrücken.
Nicht nur die norddeutschen Staaten unter der Vorherrschaft Preußens, sondern auch die restlichen Gebiete im süddeutschen Raum solidarisierten sich vertraglich, bei der Lösung dieses Konfliktes aktiv zu sein. Die Folge dieses Krieges war unter anderem auch die Gründung des Deutschen Reiches. Mit der Schlacht bei Sedan am 2. September 1870 war Frankreich besiegt und der Kaiser Napoléon III. ging selbst in die Gefangenschaft.
Die wichtigsten Ergebnisse waren die deutsche Reichsgründung zum 1. Januar 1871 und das Ende des Zweiten französischen Kaiserreichs mit der Abschaffung ihrer Monarchie. Aufgrund seiner Niederlage musste Frankreich das Gebiet Elsaß-Lothringen an das Deutsche Reich abtreten. Offiziell endete der Krieg am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt. Auf deutscher Seite zählte man etwa 45 000 Gefallene, auf französischer Seite etwa 140 000 tote Soldaten.
In Frankreich und im englischsprachigen Raum wird die Auseinandersetzung nach der Gewohnheit so festgelegt, den Angreifer zuerst zu benennen.
Mit dem Denkmal in Rugendorf öffnet sich eine Unmenge von Geschichten. 28 junge Männer aus Rugendorf waren betroffen. Sie mussten zur "Wacht am Rhein", wie es im Denkmal rechts in der Mitte heißt, und fern der Heimat Schlimmes erleiden. Aus Dankbarkeit errichtete vor 120 Jahren der Veteranenverein Rugendorf dieses Denkmal. "Gott war mit uns - Ihm sei die Ehre", kann man vorne oben im Obelisk lesen.
Gemeinsame Aufgaben: Die Formulierung "Der Nachwelt zur Nacheiferung" kann man so verstehen, dass die Bürger zusammenhalten sollten, um so gemeinsam Ziele zu erreichen. Es gehe nicht um "Kleinstaatlichkeit" und "Vorherrschaft", sondern darum gemeinsame Aufgaben zu bestehen. Die nachfolgenden Generationen sollen dieses Ziel "nacheifern". Nicht einen Krieg sollte man nacheifern, sondern ein vereintes Deutschland soll in Einigkeit und im Frieden leben. "Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland". So lautet der Beginn der deutschen Nationalhymne, dessen Text August Heinrich Hoffman von Fallersleben (1798 - 1874) dichtete. Und genau das soll die Nachwelt nacheifern zu erhalten. Parallelen gibt es heute unter anderem bei der Europäischen Union, deren Stärke nur in der Einheit liegt.
Das Fazit des Autors: Das Denkmal sollte restauriert werde. "Es gibt kaum ein vergleichbares in unserer Umgebung."