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Marktschorgast "Es ist für mich wie Heimkommen"

Werner Reißaus
Will am Samstag in Marktschorgast so richtig einheizen: Susal, die Partyhexe. Quelle: Unbekannt

Susal, die Partyhexe, spielt am Samstag in Marktschorgast auf. Im Interview spricht sie über ihre Arbeit als Verkäuferin im Supermarkt, als Lehrerin und darüber, dass der Staat sie in Corona-Zeiten finanziell im Stich lässt.

 
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Marktschorgast - Am kommenden Samstag, 10. Oktober, steigt ab 18 Uhr am Goldbergsee das Gratis-Konzert mit Susal, der Partyhexe. Einlass ist bereits ab 17 Uhr und noch gibt es für das Konzert Karten im Rathaus Marktschorgast. Wie Susal, ehemaliges Bandmitglied der Isartaler Hexen, freut sich auf das Konzert, wie sie im Interview betont: "Es ist für mich wie ein Heimkommen, endlich wieder in der Region Kulmbach auf der Bühne stehen zu dürfen. Was hatten wir dort tolle Zeiten mit den Hexen - einfach unvergesslich. I g’frei mi narrisch auf das Konzert in Marktschorgast am Goldbergsee und hoffe, auf viele, viele Gäste."

Ganz Markschorgast und auch viele Ihrer Fans aus Kulmbach, die Sie als Frontfrau der Isartaler Hexen vom alljährlichen Bierfest kennen, freuen sich auf das Konzert am kommenden Samstag am Goldbergsee. Wie kam das Konzert eigentlich zustande?

Im Rahmen meiner O-zapft-is-Tour haben wir, zusätzlich zu den gebuchten Auftritten, auch zehn Konzerte verlost. Ein kleines Zeichen meinerseits in diesen harten Coronazeiten, die auch die Gastronomie extrem getroffen hat. Marktschorgast ist unter den glücklichen Gewinnern. Find ich natürlich mega.

Ihr Terminkalender war sicherlich in diesem Jahr dick gefüllt. Wie haben Sie die vergangenen Monate ohne große Auftritte und ohne Gagen gemeistert?

Ja, so ist es. Mein Terminkalender war 2020 voll. Tolle Auftritte in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden sowie durch ganz Deutschland. Da blutet einem das Herz. Gerade jetzt, wenn die großen Festzelte zur Oktoberfestzeit wegfallen. Ich würde dieser Tage in Köln, Koblenz, Riol, Wiesbaden, Hövelhof, Brunsumm, Dorf Münsterland in Legden, Erwitte, Freudenstadt und so weiter in den großen Festzelten neben Mickie Krause, Peter Wackel, voXXclub, Almklausi und anderen auf der Bühne stehen. Das haben wir in Absprache mit den Veranstaltern nun um ein Jahr verlegt und auf 2021 verschoben.

Die Künstlerbranche ist ja sowohl bei uns in der Bundesrepublik als auch in Ihrer Wahlheimat durch die Corona-Pandemie mit am stärksten in Mitleidenschaft gezogen...

Komplett ohne Gage, über so viele Monate und bis jetzt ohne Perspektive - tja, so ein paar Wochen geht so was, aber nach sechs Monaten ohne Einnahmen wird’s eng. Da kann einem schon die Luft ausgehen. Das Ersparte will man nicht plündern, da das auch bei uns Künstlern, wie für jeden anderen, unsere Altersvorsorge sichern soll. Ich hatte ja quasi über Nacht eine Menge Zeit und ich bin kein Mensch der jammert oder daheim mit sitzt und nichts tut. Also habe ich mir überlegt, was kann ich Sinnvolles tun - für mich, aber auch um in diesem ersten Schock den Menschen zu helfen. In meinem Wohnort suchte der Edeka-Markt händeringend Personal. Sicher erinnert sich der ein oder andere noch an die leeren Regale im Supermarkt. Also habe ich mich dort gemeldet und gehe dort seither fleißig zur Hand. Eine tolle Erfahrung übrigens. Ich ziehe seither meinen Hut vor allen, die im Verkauf stehen und weiß nun selbst, was diese Menschen leisten müssen. Jetzt ab Oktober werde ich wieder Teilzeit in den Lehrerberuf wechseln. Ich bin ja ausgebildete Musiklehrerin. Ich habe also ab jetzt viel mit Kindern zu tun, was mir absolut taugt. Ich freu mich auf die Dritt- bis Siebtklässler und ich hoffe, die haben auch ne Menge Spaß mit mir. Sicher gibt’s da dann auch mal einen Susal-Song im Unterricht bei Frau Franz auf die Ohren. Natürlich bin und bleibe ich daneben Musikerin und Solokünstlerin. Das ist meine Berufung! Ich will Musik machen, auf der Bühne stehen, Menschen unterhalten. Es gibt für mich nichts Schöneres. Ich lebe mit Leib und Seele die Musik.

Wie sieht es da mit finanzieller Unterstützung in den beiden Ländern vom Staat aus?

Leider sehr, sehr schlecht! Ich als Solo-Selbstständige falle wie die meisten anderen meiner Kollegen durchs Raster einer Unterstützung. Uns hat man leider vergessen. Obwohl wir in der Vergangenheit ebenso fleißig unsere Steuern und Beiträge gezahlt haben. Diese Erfahrung ist sehr bitter und demütigend. Schade, dass man eine Branche so im Regen stehen lässt. Es fehlt an allen Ecken die finanzielle Unterstützung, aber viel mehr noch fehlt die Perspektive!

Warum kam es eigentlich zur Auflösung der erfolgreichen Party-Band der "Isartaler Hexen"?

Sehr gute Frage. Da möchte ich schon mal direkt loswerden: Wir haben uns in Freundschaft aufgelöst und wir sind auch heute noch Freunde und treffen uns auch regelmäßig. Unsere Chefin, die Ulla, hat sich so etwas wie Ruhestand gewünscht und die ein oder andere meiner Hexen-Kolleginnen hegte den Wunsch nach Familienplanung. Einfach Musikfamilienmitglieder ersetzen kam für uns nicht in Frage. Wir sind dafür zu eng verbunden und so kam der Entschluss, dass wir in aller Freundschaft aufhören.

Sie haben sich entschlossen, Gratis-Konzerte anzubieten. Wo waren Sie da bisher unterwegs - und wie wurden sie von Ihren Fans angenommen?

Nachdem die großen Oktoberfeste untersagt wurden, haben wir einfach die Idee aufgegriffen: Bringen wir doch eine Portion Wiesn-Feeling mit kleineren Veranstaltungen in die Städte, Dörfer, Biergärten. Das ist auch allerorts sehr gut angenommen worden. Die Menschen freuen sich unglaublich, einfach mal wieder rauszukommen und live Musik zu hören und einfach mal drei bis vier Stunden abzuschalten. Ich bekomme ein unfassbar tolles Feedback. Es kommt so viel Dankbarkeit zurück. Das ist auch Nahrung für meine Musikerseele. Wir planen daher auch eine Weihnachtstour. Wer Interesse hat, kann sich unter www.susal.eu melden.

Nach den derzeitigen Wetterprognosen wird es am kommenden Samstag aller Wahrscheinlichkeit nicht regnen, aber es empfiehlt sich auf jeden Fall eine warme Kleidung anzuziehen und auch Decken mitzunehmen. Und Sie wollen sicherlich mit Musik "einheizen", oder?

Das Wetter nehmen wir, wie es kommt. Die richtige Kleidung macht es dann. Da vertraue ich auf meine Gäste, dass sie sich ein bisschen warm verpacken. Und natürlich heize ich ein. Das ist mein Spezialgebiet. Es darf sich wetterunabhängig jeder auf eine tolle Show freuen. Wir werden auch "klein" und unter Beachtung aller Hygienevorschriften eine tolle Zeit haben. Das wird "mit Abstand" ein tolles Konzert.

Das Gespräch führte

Werner Reißaus

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