Der Kunststoff besteht in den meisten Fällen aus fossilem Rohöl und erzeugt CO2-Emmissionen. "Die Produktion von Plastik braucht viel Energie. Die Umwelt wird stark belastet", sagt der Kulmbacher Abfallberater. Besonders Mikroplastik werde zu einem gravierenden Problem. Die winzigen Partikel sind bereits massenhaft in den Weltmeeren und ebenso in den Flüssen und Seen in Deutschland verbreitet. "Und sie tauchen in unserer Nahrungskette wieder auf", erklärt Zenk.
Welche Auswirkungen Mikroplastik auf den Organismus und das Ökosystem hat, das ist aktuell noch gar nicht abzuschätzen. "Wir müssen das Problem für nachfolgende Generationen in den Griff bekommen", fordert Zenk.
Wer beim Plastikfasten mitmachen möchte, kann zudem auf die etablierten Mehrwegsysteme setzen und Glasflaschen kaufen, empfiehlt der Abfallberater. Der Komplettverzicht auf Kunststoffe ist trotzdem schwierig. Der Kunde sollte zumindest den Verbrauch so weit einschränken wie möglich. "Kaufen Sie bevorzugt Nachfüllpackungen!", rät Zenk. Dann muss man den Seifenspender oder die Waschmittelflasche nicht jedes Mal wegschmeißen.
Die neuen Kaffee-Kapsel-Automaten produzieren Plastikmüll in rauen Mengen. "Das ist wirklich ein Wahnsinn", sagt Zenk. Zu allem Übel werden die Plastik-Pads in vielen Fällen nicht in den gelben Sack zum Recycling gegeben, sondern achtlos in die Restmülltonne geworfen.
Das Projekt "Unverpackt" geht in die richtige Richtung, freut sich Zenk. Die gleichnamigen Läden finden sich vor allem in Großstädten. Dort erhält der Kunde alle Produkte, darunter auch Nudeln, Mehl, Bonbons und Waschmittel, ohne Verpackung. Die Waren werden einfach in die mitgebrachten Behälter abgefüllt. Die Verwirklichung der Geschäftsidee sei auch im Landkreis Kulmbach vorstellbar, sagt der Abfallberater. Man braucht Kunden, die ein Bewusstsein für den Umweltschutz haben.
Dass allmählich ein Umdenken stattfindet, hat Christoph Hofmann beobachtet. Umweltthemen werden stärker wahrgenommen, sagt das Vorstandsmitglied des Händlervereins "Unser Kulmbach". In jüngster Vergangenheit habe sich bereits einiges verändert. Hofmann kennt viele Kulmbacher, die mit der Umhängetasche, dem Rucksack oder dem Stoffbeutel zum Einkaufen gehen und Plastiktüten aus Prinzip ablehnen. Plastikfasten gehört für sie zum Alltag.
Man muss sich Gedanken machen, wie man den Müll vermeidet. Detlef Zenk,
Abfallberater Landkreis Kulmbach
Tipps zum Plastik-Verzicht
Verbände und Vereine rufen zum Plastikfasten auf. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) nennt fünf Tipps und Tricks, um Plastikmüll vermeiden.
1. Keine
Plastiktüten
Sechs Milliarden Plastiktüten werden jährlich in Deutschland verbraucht. Die meisten landen danach sofort im Müll. "Wenn Sie etwas gegen diese Verschwendung tun wollen, nehmen Sie keine Plastiktüten beim Kauf von Produkten mehr an, auch kein sogenanntes Bioplastik, sondern besorgen Sie sich einfach ein bis zwei Jutebeutel, die Sie in Ihren Rücksäcken oder Handtaschen mitnehmen", empfiehlt der BUND. Die Beutel können bei jedem Einkauf genutzt werden. "Verzichten Sie auch auf die Plastiktüten für Obst und Gemüse!"
2. Verpackungen im
Laden lassen
Kunden können die Umverpackungen für Obst und Gemüse oder andere Produkte einfach im Laden lassen. Dazu hat der Verbraucher ein Recht. Der Handel muss entsprechende Sammelboxen zur Verfügung stellen. "So werden Sie nicht zum Abfalltransporteur, Ihre Plastikmülltonne bleibt leer und sowohl Handel als auch Hersteller müssen sich dem Problem stellen", sagt der BUND.
3. Mehrweg statt
Einweg
Bei Milchprodukten oder Getränken sind Glasbehälter die bessere Wahl. Auf Einwegverpackungen sollten Kunden verzichten und stattdessen auf Mehrweg setzen. "Kaufen Sie keine Getränke in Plastikflaschen und achten Sie grundsätzlich beim Neukauf von Produkten darauf, dass sie möglichst nicht aus Plastik bestehen!", empfiehlt der Bund für Umwelt und Naturschutz .
4. Ohne
Mikroplastik
Verbraucher sollten auf Kosmetikprodukte verzichten, die winzige Plastikteilchen enthalten, sogenanntes Mikroplastik. Die Partikel werden unter anderem in Peelings, Duschgels oder Hautcremes eingesetzt. Weitere Informationen zu dem Thema und ein Einkaufsratgeber finden sich beim BUND im Internet unter der Adresse www.bund.net/mikroplastik .
5. Einfach mal
aufräumen
Wer Gutes tun will, kann den herumliegenden Plastikmüll einsammeln und entsorgen. Das sieht nicht nur schöner aus, sondern schont die Umwelt, denn der Plastikmüll braucht Jahrhunderte bis er zerfällt und vergiftet Tiere und Kleinstlebewesen.