Kulmbach Frischluftschneise statt Bebauung

Werner Reißaus

Nach OB Lehmann setzten auch die Grünen auf eine Freifläche auf dem ehemaligen Kaufplatzgelände.

 
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Kulmbach - Bezahlbaren und geeigneten Wohnraum für ältere Menschen, junge Familien und Studierende schaffen, mit dem Anspruch Ökologie und Klimaschutz mit Finanzierbarkeit in Einklang zu bringen, mit der Frage beschäftigte sich am Freitagnachmittag die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Pressegespräch mit der baupolitischen Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag, MdL Ursula Sowa. Bei einer Besichtigung des Kaufplatz-Areals machte die Fraktionssprecherin im Stadtrat, Dagmar Keis-Lechner, deutlich, dass die Grünen eine "Frischluftschneise" schaffen wollen, um der Überhitzung der Stadt im Zuge des Klimawandels entgegenzuwirken. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen wünschen sich eine grüne Oase zwischen Spinnerei und Altstadt statt einer erneuten Bebauung.

Grünen-Fraktionssprecherin Dagmar Keis-Lechner stellte fest, dass sich die Stadt Kulmbach verändern wird: "Die Auswirkungen des demographischen Wandels und der Zuzug im Rahmen des Unicampus muss in unserer Stadtentwicklung berücksichtigt werden. Zudem haben wir auch im Baubereich eine große Verantwortung, ökologisch und klimafreundlich und flächensparend zu handeln." Keis-Lechner machte deutlich, dass der Wohnungsmarkt in der Stadt Kulmbach dringend günstigen Wohnraum braucht, dabei auch in verschiedenen Wohnungs-Größen, also in kleineren Einheiten für Einzelpersonen, aber auch erschwinglichen Wohnraum für junge Familien. Was aber auch nicht aus den Augen verloren werden darf, ist der demografische Wandel: "Dass wir auch für die älteren Menschen irgendwann Wohnraum brauchen, der dann auch möglichst barrierefrei eine günstige und komfortable Wohnsituation bietet. Dieser Wohnungsmarkt ist jetzt in Kulmbach ziemlich leer gefegt." Von der Statistik sind die Zahlen so, dass der Kulmbacher Städtebau rund 300 Anfragen von Bewerbern vorliegen, die in der Regel auch günstigen Wohnraum suchen, aber gegenwärtig überhaupt kein Wohnungsangebot habe und auch gleich vermieten könnte. Fraktionssprecherin Dagmar Keis-Lechner: "Und das wissen wir alle, Angebot und Nachfrage bedingt auch den Preis im freien Wohnungsmarkt und hier sind auch schon einmal locker 10 Euro pro Quadratmeter kalt möglich. Das ist ja weit weg von einem günstigen Wohnraum, wo bei uns in der Städtebau ein Quadratmeterpreis zwischen 3,50 und 5 Euro Kaltmiete normal ist."

Für wichtig hielt es Keis-Lechner, den Sozialen Wohnungsbau auch mit ökologischen Baumaterialien in der Stadt Kulmbach voranzutreiben: "Wir müssen in Zukunft mehr darauf achten, dass wir zum Beton in Zukunft mehr Alternativen finden müssen." Eine entscheidende Frage ist aber auch, wie eine nachhaltige Siedlungspolitik auch im ländlichen Raum gelingen kann. Wie es gelingen kann, die Innenstädte zu beleben und das Bauen im Außenbereich einzuschränken und warum das Thema Bauen auch für Klimaschutz und hinsichtlich Recycling so wichtig ist, darauf versuchte die oberfränkische Abgeordnete Ursula Sowa in dem Pressegespräch im "Kreuzers-Backhäusla" eine Antwort zu geben.

Das Thema Wohnen möglichst preiswert beschäftigt nach den Worten von MdL Ursula Sowa sehr viele Menschen: "Jeder kann da mitreden und vielleicht sogar mitklagen. Auch im Landtag ist das Thema sehr wichtig, es ist auch Bestandteil der Bayerischen Verfassung. Jede Kommune muss dafür sorgen, kostengünstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, das ist eine Pflichtaufgabe." Auch in Zeiten von Corona kann nach Ansicht der baupolitischen Sprecherin der Landtagsfraktion "Bündnis 90"/Die Grünen bei kostengünstigem Wohnraum nicht gespart werden: "Jede Kommune hat dafür Sorge zu tragen, dass das auch tatsächlich funktioniert." Anhand einer Bayern-Karte machte Ursula Sowa deutlich, dass in Oberfranken beim Sozialen Wohnungsbau Nachholbedarf gegenüber den anderen Bezirken in Bayern besteht. Für die Abgeordnete ist die Klärung der Frage wichtig, welcher Raumbedarf für Kulmbach besteht und wo lenkende Maßnahmen bereitgestellt werden können.

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