Kulmbach Fürstentum an den preußischen Staat verkauft

Erich, Marcus Olbrich

Spuren auf der Kulmbacher Plassenburg: Über den letzten Markgrafen Christian Friedrich Karl Alexander.

 
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Kulmbach - In der vorigen Ausgabe der Entdecker-Touren wurde die Bedeutung der Inschrift betreffend Markgraf Friedrich III. von Brandenburg-Culmbach im Torbogen des Eingangsbereiches der Plassenburg erklärt. Er war der Namensgeber des vorderen Teils des Namens der "Friedrich-Alexander-Universität" in Erlangen. Der zweite Teil des Namens bezieht sich auf einen anderen Markgrafen: Christian Friedrich Karl Alexander Markgraf zu Brandenburg.

Geboren wurde er 1736 in Ansbach als zweiter Sohn des Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich und seiner Ehefrau Friederike Luise, einer Schwester Friedrichs des Großen. Nach dem plötzlichen Tod seines älteren Bruders wurde er Erbprinz. Das Verhältnis zum Vater war jedoch durch unüberbrückbare Gegensätze getrübt. Trotzdem erhielt er die bestmögliche Erziehung.

Im Jahr 1757 wurde Christian Friedrich Karl Alexander Markgraf von Brandenburg-Ansbach. Nach dem Tod des Markgrafen Friedrich Christian von Brandenburg-Kulmbach im Jahre 1769, der keinen männlichen Erben hatte, vereinigte er schließlich die beiden Fürstentümer Ansbach und Bayreuth/Kulmbach.

Bei seiner Amtsübernahme betrugen deren Schulden fünf Millionen Gulden, bei seiner Abdankung nach 30 Jahren nur noch 1,5 Millionen.

Er verringerte die hohen Staatsschulden allerdings auch damit, dass er seine Untertanen als Soldaten an den britischen König für dessen Kolonien in Amerika vermietete.

Markgraf Alexander gründete 1780 die Hochfürstliche-Brandenburgische-Ansbach-Bayreuthische Hofbanco, die später als Bayerische Staatsbank mit der Vereinsbank fusionierte, der späteren HypoVereinsbank. Er ließ die Straßen verbessern und Mineralquellen ausbauen. Eine erhielt sogar seinen Namen: Alexandersbad.

Der Umzug der Universität von Bayreuth nach Erlangen wurde von ihm maßgeblich unterstützt und vorangebracht. Zu Ehren des nun herrschenden Markgrafen Alexander, der ihr erster großer Förderer werden sollte, wurde dem Namen der Friedrich-Universität 1769 sein Name hinzugefügt: "Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen- Nürnberg".

Die militärische Bedeutung der Plassenburg wurde dadurch unterstrichen, dass man den Kasernenbau in Angriff nahm.

Der Nordflügel der zweiflügeligen Kaserne, zwischen Kommandanten-Haus und Rossmühle, trug das Chronogramm 1782 und die Initialen des Bauherrn Carl Friedrich Christian Alexander, Markgraf zu Brandenburg. Ein roter Brandenburger Adler über dem Giebel, wurde 1806 von bayerischen Soldaten als erstes abgeschossen. Der Ostflügel entstand in den Jahren 1783/84.

Als weitere Baumaßnahmen wurden 1786 der Kasernenhof gepflastert und eine Linden-Chaussee an der Zufahrt angelegt. Wegen der großen Schäden durch Blitzschlag erhielten alle Schlossgebäude 1789/90 Blitzableiter. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kulmbach gerade einmal 2718 Einwohner.

Am 16. Januar 1791 trat der letzte Markgraf in einem Geheimvertrag seine Fürstentümer an den preußischen Staat ab - für eine lebenslange jährliche Leibrente von 300 000 Gulden. Der Vertrag war von dem seit 1790 in Ansbach tätigen Minister Karl August Freiherr von Hardenberg (Hardenberg-Straße) arrangiert worden. Preußen gliederte die beiden Fürstentümer als Verwaltungsgebiet Ansbach-Bayreuth in sein Herrschaftsgebiet ein. So wurde die fränkische Region preußisch.

Alexander heiratete seine Mätresse Lady Elizabeth Craven und begab sich mit ihr als Privatmann 1791 nach England, wo er sich bis zu seinem Lebensabend der Pferdezucht widmete.

1803 begann Alexander zu kränkeln und zur gleichen Stunde, als die Glocken von London zur Totenfeier läuteten, rückte Napoleons französischer Marschall Jean Baptist Jules Bernadotte (der spätere Schwedenkönig Karl XIV.) am 5. Januar 1806 in Ansbach ein.

Begraben wurde der letzte Markgraf in einer kleinen Kirche im Ort Speen, südlich von Oxford. Das kostbare marmorne Grabmal wurde mit der Inschrift "Salus Publica - Salus Mea" (=Das öffentliche Wohl ist mein Wohl) versehen.

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