Garanten der Sicherheit

Stadtsteinach - Neun Männer und vier Frauen hatten in den vergangenen Tagen unverhofft Besuch von der Polizei. Und sie freuten sich sogar darüber - ausnahmslos. Denn der Besucher war Ralf Maisel und er kam als Freund. "Bewaffnet" mit einem Blumenstock (gespendet von der örtlichen Kreisverkehrswacht Kulmbach), einer Urkunde und einer Anstecknadel von der Landesverkehrswacht, überbrachte er diesen Personen den Dank der Kreisverkehrswacht, der örtlichen Bürgermeister und der Polizeiinspektion Stadtsteinach.

Das hatte natürlich einen triftigen Grund: Polizeioberkommissar Ralf Maisel ist Verkehrserzieher bei der Polizeiinspektion Stadtsteinach, und die von ihm Überraschten haben sich diese Ehrung verdient, weil sie in ihren Gemeinden seit fünf, beziehungsweise seit zehn Jahren, als Schulweghelfer tätig sind.

Eigentlich werden die Schulweghelfer jährlich Ende Juli zu einem offiziellen Ehrenabend eingeladen. Der musste in Corona-Zeiten heuer leider ausfallen, aber Ralf Maisel ließ es sich nicht nehmen, die aktiven Helfer zu Hause zu besuchen. "Aktuell sind in unserem Zuständigkeitsbereich 123 Schulweghelfer aktiv, die an insgesamt 27 verschiedenen Stellen und Örtlichkeiten den Schulweg der Kinder sicherer machen", erklärt Ralf Maisel. "Sie stehen an neuralgischen Punkten, Haltestellen oder Straßenquerungen, oder sie begleiten die Kinder im Bus oder auf ihrem Fußweg von der Schule zum Hort."

Wie viel dieser ehrenamtliche Dienst wert ist, zeigt er anhand der Statistik der Schulwegunfälle. "Innerhalb der Polizeiinspektion Stadtsteinach hatten wir im laufenden Schuljahr keinen einzigen Schulwegunfall zu verzeichnen." Oberfrankenweit sieht das in den letzten drei Jahren schon etwas anders aus. 2017: 47 Unfälle (dabei 55 verletzte Kinder), 2018: 50 Unfälle (dabei 62 verletzte Kinder), 2019: 49 Unfälle (dabei 52 verletzte Kinder).

Über das Schuljahr verteilt werden von den Verkehrserziehern der Polizei verschiedene Präventionsmaßnahmen angeboten, wie zum Beispiel "Sicherer Schulweg" (mit den Vorschulkindern), Schulbustraining (mit den ersten Klassen), und die Ausbildung neuer Schülerlotsen (mit den siebten Klassen).

Ralf Maisel lobt in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit mit den einzelnen Kindergärten, Schulen und Busunternehmen. Gleichzeitig bedauert er eine weitere Auswirkung von "Corona": "Die Fahrradausbildung der Viertklässler in der Jugendverkehrsschule fiel im Frühjahr leider den bestehenden Abstands- und Hygieneregeln zum Opfer." Dafür wurden den Schülern in den vergangenen Wochen in Kleingruppen die Gefahren des "Toten Winkels" nähergebracht, wobei auch Übungen aus der praktischen Fahrradausbildung mit durchgeführt wurden.

Eine umfangreiche praktische Ausbildung war jedoch nicht mehr möglich. Der Verkehrserzieher appelliert daher an alle Viertklässler, die in diesem Jahr keine praktische Fahrradausbildung machen konnten, weiterhin viel für sich zu üben. Die Verkehrswacht Bayern hat dafür auf ihrer Internet-Seite bis 31. Juli 2020 ein kostenloses Lernportal geöffnet. Unter "https:www.radfahrausbildung-zuhause.de" hat man Zugriff auf die Lernhefte der dritten und vierten Klasse. Außerdem findet man dort eine Elterninformation mit Tipps und Hinweisen zum praktischen Üben. "Nehmt als Radfahrer wirklich erst dann alleine am Straßenverkehr teil, wenn ihr und eure Eltern ein gutes und sicheres Gefühl habt, und eure Eltern euer Können überprüft haben", rät der Verkehrserzieher zum Schluss, und wünscht den Schülerinnen und Schülern und sich selbst weiterhin einen unfallfreien Schulweg.

Für zehn Jahre als Schulweghelfer wurden geehrt: Birgid Hildner (Stadtsteinach), Volker Lenz (Himmelkron/ Lanzendorf).

Für fünf Jahre als Schulweghelfer wurden geehrt: Rene Witzgall (Ködnitz), Ingo Moos (Trebgast), Martin Sesselmann (Trebgast), Marc Brückner (Harsdorf), Heike Fischer (Harsdorf), Thomas Feulner (Harsdorf), Stefan Fuchs (Harsdorf), Andreas Licht (Harsdorf), Bianca Maschlinski (Neuenmarkt-Hegnabrunn), Andrea Benker (Marktschorgast), Josef Kofer (Marktschorgast).