Eine Brücke ist zu wenig
Bürgermeister Wolfrum bemängelte, dass das Bergfeld als Hauptnutzfläche der Zaubacher Landwirte nur mit einer Brücke erschlossen wird: "Es ist ein Unding, dass drei Hauptzufahrten zu einer zusammengefasst werden." Er störte sich auch an den Dammhöhen von bis zu elf Metern.
Auch Stadtrat Lars Leutheußer, CSU, sah bei der Erschließung des Bergfeldes Probleme für die Landwirtschaft: "Es waren bislang drei Brückenbauwerke in der Planung, jetzt nur noch eine. Warum kann man die Trasse nicht nach oben verschieben? Die Menschen müssen doch im Vordergrund stehen!" Hier verwies Hübner darauf, dass die Planung auch auf Wirtschaftlichkeit überprüft werde. Klaus Witzgall, CSU, wollte wissen, wie die ursprünglichen drei Brücken wieder in die Planung aufgenommen werden können. Das gehe laut Baudirektor Hübner nur über die Planfeststellung, wobei dann die Planung erneut beim zuständigen Bundesministerium vorgelegt werden müsse.
Wolfgang Martin, BLS, zeigte sich erschüttert, was die Planung im Bereich des Campingplatzes und bei Salem aufzeige. Knud Espig, SPD/OL, berichtete, dass nicht weniger als 385 000 Kubikmeter Erdaushub im Zuge der Ortsumgehung bewegt werden: "Das sind 20 000 Lkw!" Oberhalb des Campingplatzes würde künftig eine 11,79 Meter hohe Schnellstraße vorbeiführen. Die Dammhöhe verglich Espig mit einem vierstöckigen Haus. Die Brücke über die Steinach verlaufe mit einer Länge von 55 Metern und einer Dammaufhöhe von elf Metern in unmittelbarer Nähe der Sportheimsiedlung: "Das ist keine Kleinigkeit, das müssen die Bürger wissen."
Schließlich sei bei Salem eine 230 Meter lange Schallschutzwand in einer Höhe von drei Metern vorgesehen. Espig: "Der Blick von Salem ins Steinachtal ist dann unmöglich, das ist nicht tragbar. Wurde das mit dem Eigentümer besprochen?" Hübner verwies darauf, dass der aktive Lärmschutz vor dem passiven Lärmschutz gehe und dabei auch die kostengünstigste Lösung gesucht werden müsse.
Plädoyer für den Bau
Espig forderte ein Gutachten, das die wirtschaftliche Entwicklung von Stadtsteinach nach der Ortsumgehung aufzeige. Dies sei nicht Aufgabe des Staatlichen Bauamtes, so Hübner, sondern liege im Verantwortungsbereich der Stadt.
Wolfgang Heiß, CSU, warnte davor, die Ortsumgehung zu zerreden. Am Beispiel von Heroldsberg zeigte Heiß auf, dass von einer Ortsumgehung auch positive Beispiele ausgehen: "Ich warne davor, zu viel zu verlangen. Es sind bei uns sehr viele Bürger betroffen, die die Ortsumgehung haben wollen. Sie ist für Stadtsteinach eine gute Sache." Dem pflichtete Andreas Sesselmann, FW, bei: "Die Mehrheit unserer Bevölkerung ist für die Umgehung. Bei den Schulkindern wundert es mich, dass noch nichts passiert ist."
Wolfgang Martin sprach sich für eine Visualisierung der Ortsumgehung aus, auch wenn dies hohe Kosten bringen würde. Die Bevölkerung könne sich so ein besseres Bild von den Dammhöhen und Lärmschutzwänden machen. Bernd Kotschenreuther (CSU) warf die Frage auf, ob das Projekt auch in zwei Bauabschnitten verwirklicht werden kann. Grundsätzlich ja, wie Baudirektor Hübner erklärte. Franz Thierauf, FW, schränkte ein: "Dann kommt der zweite Abschnitt nicht!"