Kulmbach Große Hilfe für kleine Projekte

Die Alzheimergesellschaft Bayreuth-Kulmbach wird ihr Projekt mit Hilfe der Raps-Stiftung am 30. September vorstellen. Im Bild von links: Susanne Hain und Fondsmanagerin Heike Söllner. Foto: Privat

Die Mikrofonds der Adalbert-Raps-Stiftung beschränken sich nicht mehr alleine auf die Flüchtlingshilfe. Sie sollen soziales Engagement allgemein stärken.

 
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Kulmbach - Erst in Kulmbach, Bayreuth und Bamberg, seit Kurzem auch in Kronach und Coburg: Die Mikrofonds der Adalbert-Raps-Stiftung unterstützen das soziale Engagement auf kleinster Ebene. Sie erlauben, wie die Stiftung mitteilt, sowohl Organisationen als auch Privatpersonen, die sich für die Stärkung der sozialen Teilhabe - sei es im öffentlichen, gemeinnützigen Raum oder in der Nachbarschaftshilfe - einsetzen, einen schnellen und unbürokratischen Fördermittelabruf von Kleinstbeträgen von bis zu 125 Euro. Die Erweiterung der Mikrofonds ist dabei nicht nur lokaler, sondern auch inhaltlicher Art zu verstehen. Ab sofort beschränkt sich die Unterstützung nicht wie bisher auf das Thema Flüchtlingshilfe, sondern kann zur allgemeinen Förderung des bürgerschaftlichen Engagements beantragt werden. Die eingehenden Anträge machen deutlich: Auch in Kulmbach erfährt diese Art der Unterstützung großen Zuspruch.

Mikrofonds machen es möglich: Auch wenn soziales Engagement oftmals im Rahmen eines Ehrenamts organisiert wird, ist es doch mit Kosten verbunden. Dabei sind es besonders lokale Initiativen und Kleinprojekte, denen es an finanziellen Mitteln fehlt. Das Konzept der Mikrofonds der Adalbert-Raps-Stiftung, in dessen Mittelpunkt ein unbürokratischer Fördermittelabruf und eine damit verbundene schnelle finanzielle Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements steht, ist denkbar einfach und setzt genau an diesem Punkt an: Die Fonds sind jeweils mit 5000 Euro gefüllt und werden Stadt und/oder Landkreis zur Förderung von Kleinprojekten im Sinne der Unterstützung des sozialen Engagements zur Stärkung der sozialen Teilhabe zur Verfügung gestellt. Sowohl Organisationen als auch Privatpersonen ist es so im Rahmen der Förderrichtlinien möglich, zweckgebundene Mittel in Höhe von bis zu 125 Euro pro Projektantrag anzufordern. Hierfür gilt es lediglich einen Kurzantrag auszufüllen und zum abschließenden Abruf der Projektmittel alle im Rahmen des Projekts angefallenen Ausgabenbelege beim jeweiligen Fonds-Verwalter vorzulegen.

Lokale und thematische Erweiterung: Über die vergangenen drei Jahre konnte sich das Konzept des Mikrofonds in den Städten Kulmbach, Bayreuth und Bamberg etablieren, seit Kurzem profitieren auch ehrenamtlich Aktive in Coburg und Kronach davon. Dabei wurde das Konzept nicht nur lokal, sondern aufgrund der sich verändernden Rahmenbedingungen auch inhaltlich erweitert. "Anders als bisher, waren die Fördermittel der Mikrofonds in Kronach und Coburg von Beginn an nicht auf den Bereich der Geflüchtetenhilfe beschränkt, sondern können im Rahmen der allgemeinen Förderung des bürgerschaftlichen Engagements beantragt werden.

Das bürgerschaftliche Engagement richtet sich, wie die Stiftung dazu mitteilt, dabei an Zielgruppen, die einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben oder denen der Zugang zu relevanten Ressourcen zur sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe verwehrt ist.

Darunter fallen beispielsweise Kinder, Senioren, kranke Menschen oder Menschen mit Behinderung.", erklärt Stiftungsreferentin Tina Beeg. "Seit Mitte August gilt diese Erweiterung auch für den Mikrofonds in Kulmbach, mit den zuständigen Stellen in Bayreuth und Bamberg sind wir im Gespräch."

Erweiterung bietet neue Perspektiven: Neben den ehrenamtlich Aktiven und den Bedürftigen selbst, begrüßen vor allem der Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner sowie Fondsverwalterin Heike Söllner, zuständig für die Ehrenamtsförderung am Landratsamt, diese Entwicklung. "Der Mikrofonds hilft finanzielle Hürden zu überwinden und bietet sowohl den aktiven Helfern als auch denen, die letztendlich in ganz unterschiedlicher Art und Weise von den Fördermitteln profitieren, eine Perspektive. Das, was bereits im Bereich der Flüchtlingshilfe durch die Unterstützung des Mikrofonds an Begegnung, Austausch, Verständnis und Freundschaft zwischen den Menschen entstanden ist, ist von unermesslichem Wert.", sagt Klaus Peter Söllner. In den vergangenen dreieinhalb Jahren konnten auf diese Weise über 66 Projekte - darunter Coachings, Sprachförderungs- und Integrationsprojekte, Kunstaktionen und mehr gefördert werden.

Laut Heike Söllner ist eine Ausweitung des bisherigen ‚Mikrofonds ehrenamtliche Geflüchtetenarbeit‘ auf alle Engagementbereiche nur logisch und sinnvoll: "Der Mikrofonds kann so dazu beitragen, die Vielfalt des Ehrenamtes im Landkreis Kulmbach noch sichtbarer zu machen. Vielleicht animiert so manches gefördertes Kleinprojekt auch dazu, andernorts ähnliches anzustoßen oder sich selbst zu engagieren. Gerade das Ehrenamt im sozialen Bereich führt Menschen zusammen und fördert den so wichtigen Generationendialog. Und nicht zu vergessen: Das gute Gefühl andere glücklich zu machen, macht auch selbst glücklich."

Ein Beispiel: Eine Projektidee, die nach Auskunft der Stiftung gleich zu Beginn von der Neuausrichtung der Förderkriterien profitiert, ist ein Vorhaben des Kulmbacher Stammtisches der Alzheimergesellschaft Bayreuth-Kulmbach e.V. - "Do woar ich fei scho amol!" heißt die Aktion, zu der am Mittwoch, 30. September, um 14.30 Uhr in Kulmbach eingeladen wird.

"Im Rahmen des Projekts organisieren wir eine seniorengerechte Stadtführung in Kulmbach für Demenzkranke und ihre Angehörigen, die mit einer gemeinsamen Kugel Eis am Marktplatz endet.", erklärt Susanne Hain, Leiterin des Stammtischs der Alzheimer Gesellschaft Bayreuth-Kulmbach. "Die Aktion weckt bei Demenzerkrankten Erinnerungen an bekannte Orte in Kulmbach. Die Angehörigen erfahren eine Stärkung, können sich vernetzen und lernen voneinander im Umgang mit der Erkrankung im Alltag. Demenz ist nicht nur ein gesundheitliches Problem, sondern auch eine wichtige gesellschaftliche Herausforderung, der wir mit diesem kleinen Projekt vor Ort begegnen und Bewusstsein schaffen möchten. Wir sind sehr froh, bei der Umsetzung auf finanzielle Unterstützung durch den Mikrofonds der Adalbert-Raps-Stiftung zurückgreifen zu können."

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