Verboten ist es übrigens nicht, wenn jemand trotzdem in der Kieswäsch schwimmt. Es steht keine Strafe darauf. Die Stadt informiert lediglich, dass sich aufgrund der vorliegenden Algenbildung und sich der daraus ergebenden Gefährdung vom staatlichen Gesundheitsamt gebeten wurde, dass alle Gäste, insbesondere Kinder, vom Baden absehen.
Eine mögliche Gefahr einfach abzutun, könnte riskant sein. Anfang August zählte das Bamberger Gesundheitsamt knapp 80 Menschen, die in einem Badesee bei Frensdorf geschwommen waren und danach mit Bauchweh, Übelkeit und Durchfall zum Teil sogar in Krankenhäusern behandelt werden mussten. Auch in diesem See waren Blaualgen festgestellt worden. Das ist kein Einzelfall in diesen Wochen: Mehrere Gewässer werden von Blaualgen heimgesucht und mussten deshalb für den Badebetrieb gesperrt werden.
Die Gänse und auch andere Wasservögel halten sich natürlich nicht ans "Badeverbot". Seit keine Menschenmassen mehr am Ufer der Kieswäsch liegen, haben sie sich auch die Wiesenflächen zurückerobert. Der Zaun, der die Tiere vom Betreten der für die Menschen gedachten Grünflächen abhalten soll, macht keinen Eindruck mehr auf die Tiere. Die einen überfliegen ihn einfach. Andere haben sich eine elegante Technik ausgedacht, die Barriere zu überwinden: Sie ducken sich und kriechen einfach unter dem flexiblen Zaunnetz durch. Seit die Tiere wieder regelmäßig auf die Wiesen kommen, müssen sich Fußgänger auf "Tretminen" einstellen, überall zurückgelassen werden.
Die zahlreichen Wasservögel werden als eine der Ursachen für die seit nun schon mehreren Jahren in Folge auftretende "Algenpest" genannt. Überdüngung und natürlich auch die warme Witterung gelten als weitere Gründe. Das Wasser des Sees Oberauhof wird regelmäßig auch vom Gesundheitsamt untersucht. Behörden, allen voran die Stadt Kulmbach, haben schon vieles versucht, um die Algen zu bekämpfen. Sogar abgefischt wurden die Algenschleier bereits mehrfach. Doch alle Bemühungen, den Kampf gegen die Cyanobakterien diesmal zu gewinnen, sind gescheitert. Das "Badeverbot" blieb als einzige Lösung.