Am deutlichsten zeigen sich die Auswirkungen der Coronakrise auf den Arbeitsmarkt durch die Entwicklung der Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit, obwohl in den vergangenen drei Monaten deutlich weniger Neu-Anzeigen hinzukamen. Seit März gingen insgesamt 5441 Anzeigen für Kurzarbeitergeld ein. Im schlimmsten Fall könnten davon bis zu 77 137 Beschäftigte betroffen ein.
Ausbildungsmarkt: Auf dem Ausbildungsmarkt stellt die aktuelle Situation sowohl Jugendliche als auch Betriebe vor besondere Herausforderungen. "Dennoch haben Jugendliche in der Region weiterhin vielfältige und attraktive Ausbildungsmöglichkeiten in nahezu allen Berufssparten. Wir erwarten auch nach Ende des Schuljahres und über den ersten September hinaus noch viel Bewegung am Markt," betont Agenturchef Peine.
Mit 1531 offenen Ausbildungsplätzen bietet der Agenturbezirk Bayreuth-Hof für jeden der 774 noch suchenden Ausbildungsinteressenten rechnerisch zwei Lehrstellen. Obwohl die Corona-Krise zu Verzögerungen und Unsicherheiten im Einstellungsprozess geführt hat, ist eine fundierte Ausbildung wichtigster Baustein, um Fachkräfteengpässen entgegenzuwirken und wettbewerbsfähig zu bleiben. "Entscheidend ist nun, dass die Auswahlverfahren zeitnah beendet werden und die Jugendlichen verlässliche Aussagen bekommen, um gegebenenfalls Alternativen angehen zu können", sagt Peine. So sei auch während Kurzarbeit die Einstellung von Auszubildenden für das neue Ausbildungsjahr möglich, sofern diese regulär beschäftigt werden.
Arbeitslose in Kulmbach: Im Landkreis Kulmbach ging die Zahl der Arbeitslosen im Juli wieder deutlich zurück. Mit 1624 Personen waren 71 Männer und Frauen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen als im Juni. Auch der Abstand zum Vorjahr verringerte sich. Im Vergleich zu Juli 2019 waren 359 Arbeitslose mehr zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote sank wieder unter die Vier-Prozentmarke und lag damit 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.
Im Juli gab es überwiegend Meldungen von Absolventen betrieblicher Berufsausbildungen wie zum Beispiel Einzelhandelskaufleute, Verkäufer/innen und Friseure/innen. Sie wurden von ihren Ausbildungsbetrieben nicht in ein Arbeitsverhältnis übernommen oder strebten selbst einen Arbeitgeberwechsel an.
Auch Absolventen/innen schulischer Berufsaus- und Fortbildungen kamen auf die Agentur für Arbeit zu, so zum Beispiel Kinderpfleger/innen, Techniker/innen aus den Fachbereichen Lebensmittel, Bau, Heizung und Schüler/innen der Fach- und Berufsoberschulen. Die meisten dieser jungen Leute haben schon konkrete Pläne für den Herbst dieses Jahres und werden ihre Arbeitslosigkeit schnell wieder beenden können.
Offene Stellen: 165 offene Stellen wurden gemeldet, 37 mehr als im Vormonat und auch sieben mehr als im Vorjahresmonat. Die größte Nachfrage am regionalen Arbeitsmarkt bestand für Berufe des Bauhaupt- und Nebengewerbes. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, es besteht Zuversicht.
Besonders gesucht sind Maurer/innen, Zimmerer/innen, Tischler/innen, Maler/innen und Trockenbauer/innen. Begehrt sind ausgebildete Fachkräfte, aber auch erfahrene zuverlässige Helfer werden gerne eingestellt. Auch im Bereich der Hotellerie und Gastronomie geht es aufwärts. Es werden wieder Küchenhilfen und Servicekräfte eingestellt, allerdings oft in Teilzeit und in flexiblen Arbeitszeitmodellen. Die Branchen Holz, Druck, Elektronik und Chemie haben Bedarf an gut eingearbeiteten Fachkräften. Weiterhin nachgefragt sind kaufmännische Kräfte mit Buchhaltungskenntnissen, Zahn-/medizinische Fachangestellte, Verkäufer im Lebensmittelhandwerk, Erzieher und Kinderpfleger sowie Pflegefachkräfte. Vermehrt wird nach Eingliederungszuschüssen nachgefragt.
Ausbildungsmarkt: Der Ausbildungsmarkt bietet eine vielfältige und breite Auswahl an Ausbildungsplätzen in allen Branchen und Berufen. Die aktuell noch 103 Jugendlichen, die sich für eine Ausbildung interessieren, können aus 285 Ausbildungsangeboten wählen. Das entspricht rechnerisch 2,8 Ausbildungsstellen je Interessent.