Kulmbach Handwerker dringend gesucht

Handwerker dringend gesucht Quelle: Unbekannt

Wegen der Corona-Pandemie gibt es jetzt auch im Landkreis Kulmbach mehr Arbeitslose. Unabhängig davon fehlen vor allem im Bauhaupt- und -nebengewerbe Fachkräfte.

 
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Kulmbach - Licht und Schatten gab es im Juli auf dem Arbeitsmarkt in der Region und im Landkreis Kulmbach. "Neben dem zögerlichen Geschehen auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der Pandemie, kam in der Region im vergangenen Monat auch die alljährliche saisonale Komponente zum Tragen. Die Arbeitslosigkeit stieg an, weil vor allem junge Menschen nach ihrer schulischen oder betrieblichen Ausbildung nicht übernommen wurden und sich bei den Arbeitsagenturen melden mussten", erklärte Sebastian Peine, Chef der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof, in der monatlichen Pressemitteilung zum Arbeitsmarktbericht. Zum Agenturbezirk Bayreuth-Hof gehört auch der Landkreis Kulmbach´.

11 834 Menschen waren im August in der Region Bayreuth-Hof arbeitslos gemeldet. Das war ein Anstieg um 224 Personen im Vergleich zum Juli. Der Einfluss der Corona-Pandemie auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich vor allem im Vorjahresvergleich: Die Arbeitslosigkeit liegt im Agenturbezirk weiterhin klar über dem Vorjahresniveau (+2469 oder 26,4 Prozent), der Anstieg im Vorjahresvergleich fällt jedoch weniger deutlich aus als in den Monaten zuvor.

"Trotz des gewöhnlich flauen Monats August konnten 955 Menschen ihre Arbeitslosigkeit mit Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden. Das waren 130 Menschen mehr als im Juli und sogar 88 mehr als vor einem Jahr, was für eine positive Stimmung auf dem regionalen Arbeitsmarkt spricht", so Peine über Besonderheiten in aktuell unsicheren Zeiten. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. Sie lag damit 0,9 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres.

Vergleichsweise gut steht im Agenturbezirk die Region Kulmbach da. Hier waren im August 1693 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 69 mehr als im Juli dieses Jahres. Es meldeten sich viele junge Menschen nach ihrem Abschluss von betrieblichen oder schulischen Ausbildungen arbeitslos. Die meisten haben jedoch laut dem Bericht der Arbeitsagentur bereits konkrete Pläne, wie es ab Herbst weitergehen soll. Einige Ausbildungs-Absolventen wurden für ein paar Monate befristet von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen, dann aber wegen der unsicheren Auftragslage entlassen. Ihnen ist die Wiedereinstellung zugesichert, sobald sich die wirtschaftliche Situation wieder stabilisiert hat. Die Arbeitslosenquote betrug 4,1 Prozent und lag 0,2 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats. Die Arbeitslosenquote im August 2019 betrug 3,3 Prozent.

Im Berichtsmonat August meldeten die Unternehmen aus Stadt und Landkreis Kulmbach 128 freie Arbeitsstellen. Das waren zwar 37 weniger als im Juli und sogar 90 weniger als vor einem Jahr.

Die Nachfrage des Bauhaupt- und -nebengewerbes ist laut Arbeitsagentur allerdings riesig. Handwerkliche Fachkräfte wie Maurer, Zimmerer, Elektriker oder Maler werden dringend gesucht. Die Arbeitgeber sind oft Inhaber geführte Familienunternehmen, die sich auch in Pandemiezeiten über eine gute Auftragslage freuen. Nachgefragt sind ebenso Metallfachkräfte, Kräfte für die Hotel- und Gaststättenbetriebe, medizinische/pflegerische Fachkräfte und Bürofachkräfte mit Spezialkenntnissen wie Buchhaltung. Geringe Nachfrage bestand im industriellen Sektor, insbesondere im Export, bei Automobilzulieferern und im Maschinenbau. Mitte August suchten landkreisweit noch 62 junge Menschen nach einem passenden Ausbildungsbetrieb. Die Kulmbacher Unternehmen waren ebenso noch auf der Suche nach Nachwuchskräften. Es gab noch 264 offene Ausbildungsstellen, unter anderem als Elektroniker/-in Energie-/Gebäudetechnik, Zimmerer/Zimmerin oder Metallbauer/in - Konstruktionstechnik.

In der Region Kulmbach gingen seit März 781 Anzeigen für Kurzarbeit mit bis zu 8729 betroffenen Arbeitnehmern ein. Bezogen auf den gesamten Agenturbezirk gingen im Juli noch einmal 131 Neu-Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit ein, seit März waren es insgesamt 5500 Anzeigen, wovon im schlimmsten Fall 78 088 Arbeitnehmer betroffen sein könnten. Zwischenzeitlich liegen auch erste hochgerechnete Zahlen für den Monat April vor. Im ersten vollen Monat der Krise rechneten 3723 Betriebe für 41 069 Personen Kurzarbeit ab. "Das Kurzarbeitergeld bleibt nach wie vor ein wichtiges Instrument zur Sicherung der Arbeitsplätze in Oberfranken. Bisher wurden in der Region Bayreuth-Hof über 54 Millionen Euro Kurzarbeitergeld ausbezahlt. Leider hat man den Corona-Virus noch nicht im Griff. Ich hoffe jedoch, dass - auch durch die Verlängerung der Bezugsdauer bis Ende 2021 - der Großteil der Arbeitsplätze in der Region Bestand hat", resümiert Sebastian Peine über die Entwicklung der Kurzarbeit. red

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