Himmelkron Himmelkron hofft auf einen Kreisel

Werner Reißaus
Diese Skizze zeigt, wie der Kreisverkehr in Himmelkron aussehen könnte. Foto: red

Nach jahrzehntelangen Bemühungen wegen der Verkehrsprobleme an der B 303 scheint eine Lösung in Sicht. Die wird aber noch einige Zeit auf sich warten lassen.

 
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Himmelkron - Erfreuliche Nachrichten für die Gemeinde Himmelkron: Wie Baudirektor Siegfried Beck vom Staatlichen Bauamt Bayreuth am Dienstag in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats mitteilte, können die Verkehrsprobleme im Kreuzungsbereich der B 303 mit der Bayreuther und Kulmbacher Straße mit einem Kreisverkehrsplatz - also dem landläufigen Verkehrskreisel - gelöst werden. Das habe eine umfangreiche Untersuchung durch ein externes Fachbüro ergeben, die rund 150 Seiten umfasst und deren Ergebnisse Baudirektor Beck vorstellte.

Am Ende kam der Gemeinderat zu einem einstimmigen Beschluss, mit dem das Staatliche Bauamt autorisiert wird, möglichst bis zur nächsten Sitzung am 22. September 2020 eine Planungsvereinbarung mit der Gemeinde Himmelkron auszuarbeiten und zur Abstimmung vorzulegen. Damit wäre sichergestellt, dass bereits Ende März nächsten Jahres die erste Vorplanungs-Studie und bis Ende 2021 ein Bau-Vorentwurf vorliegt, der die Grundlage für die Genehmigungsplanung bilden wird. Trotz aller Euphorie machte Bürgermeister Schneider aber auch deutlich: "Was heute vorgestellt wird, das wird morgen noch nicht gebaut!"

Schneider verwies darauf, dass die Untersuchungsergebnisse vom Staatlichen Bauamt bereits mit der Autobahndirektion Nordbayern und dem zuständigen Ministerium abgestimmt wurden: "Es ist eine Angelegenheit, die viele Menschen bei uns in der Gemeinde Himmelkron bewegt. Die Diskussion ist so alt wie das Gewerbegebiet in der Bayreuther und Kulmbacher Straße." Alle politischen Gruppierungen hatten die Entschärfung des Knotenpunktes bislang immer auf ihren Wahlprogrammen. "Aber es war nicht leicht, den gordischen Knoten durchzuschlagen."

Vor allem die Junge Union Himmelkron und die CSU-FWG Gemeinderatsfraktion hatten sich für eine Verbesserung der dortigen Verkehrsverhältnisse eingesetzt und den zuständigen Minister aus München nach Himmelkron geholt. Der gemeinsame Wille hat Schneider zufolge dazu geführt, dass die Verkehrsströme auf der Bundesstraße und den beiden Ortsstraßen untersucht wurden.

Wie Baudirektor Beck aufzeigte, ist die Diskussion um die Verkehrssicherheit am Knotenpunkt der B 303 und den beiden Ortsstraßen ein andauerndes Thema: "Wir befinden uns hier in einem sehr verkehrsneuralgischen Punkt. Wir haben den Verkehr auf der B 303, wir haben eine Anschlussstelle an der Autobahn A 9 und die zwei Ortsstraßen." Beck ließ nicht unerwähnt, dass sich mittlerweile ein Unfallhäufungspunkt an dieser Stelle herauskristallisiert hat, überwiegend mit Abbiegeunfällen. So kollidieren die Linksabbieger auf der B 303 häufig mit dem geradeaus fahrenden Verkehr. Die Aufgabe für das Staatliche Bauamt bestand darin, für diesen Knotenpunkt eine verkehrssichere Variante zu finden, die gleichzeitig die Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes verbessert.

Beck: "Wir reden immer über die beiden B-303-Äste, wir reden über den Ast der Kulmbacher Straße und über den Ast der Bayreuther Straße und die gilt es zu regeln." Was die Einstufung der B 303 in ihrer Straßenklassifizierung angeht, sind nach Worten des Baudirektors höhengleiche Kreisverkehrsplätze nicht vorgesehen: "Wenn Knotenpunkte gestaltet werden, dann entweder mit einer Lichtsignalanlage oder mit einer sogenannten Teilhöhenfreimachung. Das heißt, dass ein Ast über eine Über- oder Unterführung führt." Auch diese beiden Varianten wurden untersucht, aber sie hätten allein mit dem Brückenbauwerk und der Unterführung enorme finanzielle Aufwendungen zur Folge. Ein weiteres Problem stellt sich damit, dass mit der Absenkung der Bayreuther Straße eine Erschließung der Veranstaltungsstätte "Halifax" und der Spedition EMONS nicht mehr möglich wäre.

Das Staatliche Bauamt hat deshalb die Untersuchung für einen vierastigen Knoten in Auftrag gegeben. Dafür hat es umfangreiche Verkehrszählungen gegeben, wie Baudirektor Beck wissen ließ. Daraufhin habe ein Fachbüro ein Verkehrsgutachten erstellt, das als Ergebnis den Kreisverkehrsplatz zur Folge hatte. Beck: "Die Leistungsfähigkeit eines Kreisverkehrsplatzes mit einem Durchmesser von 70 Metern stimmt!" Deshalb habe das Ministerium auch "grünes Licht" für eine Planung gegeben.

Die Aufstellung eines Bebauungsplanes durch die Gemeinde Himmelkron hielt Beck für die eleganteste Lösung, möglichst zeitnah ein Baurecht für den Kreisverkehrsplatz zu schaffen. Erst mit dem Baurecht hat es Sinn, wie der Baudirektor betonte, den Grunderwerb anzugehen und die Ausbauvereinbarung abzuschließen.

Bürgermeister Schneider zeigte sich erfreut über die aufgezeigte Lösung der Verkehrsprobleme: "Es ist erfreulich, dass ein Licht am Ende des Tunnels wegen der Verkehrsprobleme im Gewerbegebiet auftaucht. Es liegt noch ein langer Weg vor uns, aber ich denke, wir werden vorwärts kommen. Mir wäre nicht ersichtlich, wie wir sonst die Verkehrsprobleme in diesem Kreuzungsbereich lösen können."

In der anschließenden Diskussion stellte Sebastian Herrmann (CSU) fest: "Mich persönlich freut es, dass wir die richtigen Leute nach Himmelkron gebracht haben. Wir hatten das große Glück, den Bauminister im vorigen Jahr auf Einladung der Jungen Union zweimal da zu haben. Wir verfolgen das seit 13 Jahren und haben uns damals anhören müssen, dass es nicht geht. Umso schöner ist es jetzt, dass man die Rückmeldung bekommt, es geht." Wilhelmine Denk (BZH) interessierte die Kostenaufteilung für den Kreisverkehrsplatz. Hier ließ Baudirektor Siegfried Beck wissen, dass die Verkehrsmengen aus der Bayreuther und Kulmbacher Straße unter der 20-Prozent-Klausel der übergeordneten Straße, der B 303, liegen. Damit übernimmt der Bund die Ausbaukosten für den Kreisverkehrsplatz. Bei den Planungskosten ist dagegen eine Beteiligung der Gemeinde erforderlich.

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